Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)

Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)

Titel: Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam , Nadine Pueschel , Maximilian Stadler
Vom Netzwerk:
Menschen zu durchforschen und Matt mittels seiner Träume zu folgen. Wie wohl das kollektive Unterbewusstsein aussah?
    Wie Worte, Bilder, Eindrücke, Sinneswahrnehmungen, die in Lichtstrahlen übermittelt werden, Informationen, die so fein und empfindlich sind wie dünne Rauchschwaden.
    So hatte es jedenfalls auf Tobias gewirkt, als er den Mann beobachtet hatte. Er ahnte, dass man sehr viel Übung brauchte, um sich in die Lichtstrahlen hineinzuversetzen und durch diese gespenstischen Datenströme zu reisen. »Es ist besser, sich davon fernzuhalten«, hätte Ambre ihn bestimmt ermahnt. Und ihre Ratschläge waren stets weise, das wusste Tobias nur zu gut.
    Er näherte sich dem Höhleneingang, der sich hinter einem spitzen Felsen auftat.
    Hier war es so dunkel, dass man kaum die Hand vor Augen sah. Nur dank der Blitze am Himmel konnte er den Boden vor sich erkennen, während er behutsam einen Fuß vor den anderen setzte. Aus Angst, entdeckt zu werden, holte er seinen Leuchtpilz lieber nicht aus der Tasche.
    Aus der Öffnung drang ein saurer Geruch, ranzig und betäubend.
    Das erinnerte Tobias an etwas.
    In diesem Loch bin ich angekommen! Jetzt weiß ich’s wieder! Ich bin durch einen endlosen Schlauch gerutscht und hier gelandet. Dann … nichts mehr. Ich muss eingeschlafen sein.
    Im Halbdunkel glaubte Tobias eine Gestalt auszumachen.
    Das ist er! Der Verschlinger! Er ist hier!
    Eine Welle von Panik erfasste ihn, bevor er sich wieder fing. Den Damm aufrechterhalten, den Geist schützen, wiederholte er innerlich.
    Der Verschlinger war nicht allein. Neben ihm lag jemand auf dem Boden …
    Matt! Das ist Matt!
    Die Spinne hob ihn gerade mit den Klauen an ihrem Maul in die Höhe und krabbelte Richtung Ausgang. Matt trug noch seine Tasche und sein Schwert auf dem Rücken, er war offenbar gerade erst in dieser Welt gelandet.
    Tobias drückte sich gegen den Felsen, als das Ungeheuer an ihm vorbeihuschte. Es sprach zischend und krächzend mit sich selbst:
    »… alle da! Ich muss auf sie warten, bevor ich ihn fresse. Auf alle. Vor allem auf Ihn, auf Ihn! Ah, welch ein Leckerbissen! Welch ein Festschmaus! Endlich! Sieg! Sieg!«
    Matt baumelte schlaff vor dem grässlichen Maul der Spinne.
    Nein, sie kriegen ihn nicht!, dachte Tobias wütend, und diese Entschlossenheit gab ihm ungeahnten Mut.
    Er rannte der Spinne hinterher, ohne zu erkennen, ob sie die Höhle mit den Gefangenen ansteuerte oder in Richtung des Waldes lief, in dem der Mann das Mobile beschwor.
    Dieser Gedanke jagte Tobias einen Schauer über den Rücken.
    Matt durfte auf keinen Fall in die Fänge dieses Unmenschen geraten.
    Plötzlich fuhr die Spinne herum, als spürte sie, dass jemand ihr folgte.
    Nur dank seiner übermenschlichen Schnelligkeit konnte Tobias verhindern, dass sie ihn entdeckte: In einem Sekundenbruchteil war er hinter einem Busch in Deckung gegangen und wartete mit angehaltenem Atem, während er die Fäuste ballte.
    Schließlich lief der Verschlinger weiter, und Tobias stieß einen Seufzer der Erleichterung aus.
    Nach einer Weile gelangten sie an einen Felsen, von dem aus man auf den schwarzen Wald hinabblickte. Tobias bemerkte eine zweite, größere Lichtung, auf der ein mächtiger, von Brombeerranken umwobener Altar aus Stein stand.
    Wie in einer Kirche!
    Bestürzt wurde ihm klar, dass sich ein grausiges Opferritual anbahnte.
    Er musste etwas unternehmen. In wenigen Minuten würde der Verschlinger Matt auf den Altar legen und vor all den anderen Wesen, die diese Welt bevölkerten, verzehren – darunter auch dem Mann, den Tobias so fürchtete.
    Gegen die ganze Bande habe ich keine Chance. Jetzt oder nie.
    Aber was konnte er gegen eine so riesige Spinne ausrichten?
    Ich muss meine Stärke ausnutzen. Die Schnelligkeit.
    Tobias klaubte einige scharfkantige Steine auf und beschleunigte seine Schritte, um das Monster einzuholen. Jetzt ging es um alles.
    Mittlerweile knisterte die Luft fast, so hoch war die elektrische Spannung. Kein Zweifel, im Torvaderon ging etwas vor sich.
    Tobias lief noch schneller und rannte schließlich los.
    Er kam so schnell angesaust, dass die Spinne ihn erst im letzten Moment bemerkte. Sie wollte sich umdrehen, aber Tobias war bereits unter ihrem Leib hindurchgeschlüpft und hatte ihr einen spitzen Stein in den Magen gerammt.
    Das Ungeheuer verspürte einen stechenden Schmerz und hielt einen Augenblick verblüfft inne, gerade so lange, dass Tobias wieder davonhuschen konnte.
    Dann ließ es Matt fallen und suchte die

Weitere Kostenlose Bücher