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Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)

Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)

Titel: Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam , Nadine Pueschel , Maximilian Stadler
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Umgebung nach dem Angreifer ab.
    Tobias schoss aus einer anderen Richtung heran, und noch bevor der Verschlinger sich umwenden konnte, um ihn mit den Mandibeln zu packen, rollte der Junge erneut unter ihm hindurch und ritzte ihm den Leib auf.
    Vor Zorn bebend, trommelte die Kreatur mit ihren Beinen auf den Boden und trat blind nach dem rätselhaften Feind.
    Aber Tobias flitzte weiter wie wild hin und her, angespornt von seinem Erfolg und der Unfähigkeit der Spinne, ihn abzuwehren. Bei jedem Angriff schlitzte er sie tiefer auf. Aus ihrem verletzten Leib tropfte bereits eine zähe schwarze Flüssigkeit.
    Bald blieb ihr keine Wahl mehr: Sie musste fliehen, um sich zu retten. Sie tastete nach Matt, doch Tobias schnitt ihr so heftig in eins der Vorderbeine, dass sie von ihrer wertvollen Beute abließ.
    Wenn sie länger blieb, riskierte sie ihr Leben.
    Das gesamte Gleichgewicht des Torvaderon wäre gefährdet.
    Da stieß der Verschlinger einige schrille Schreie aus, als wollte er um Hilfe rufen, und floh den Hügel hinab.
    Tobias robbte zu Matt. Sein Freund war bewusstlos, aber am Leben.
    Er hatte keine Sekunde mehr zu verlieren.
    Die Mücken waren sicher schon im Anflug, und vielleicht noch so manch andere Dinger, denen Tobias auf keinen Fall begegnen wollte.
    Er stemmte Matt mühsam hoch und schaffte es, ihn sich auf die Schultern zu hieven.
    Seine Alteration hatte ihn zwar mit Schnelligkeit gesegnet, aber im Augenblick hätte er sich vor allem mehr Kraft gewünscht. Matt wog eine Tonne.
    Dennoch gelang es ihm, seinen Freund in eine kleine Höhle zu schleppen, die nur fünf Meter weit in den Felsen reichte. Dort bettete er ihn sanft auf den Boden.
    Draußen schlugen mit einem Mal unzählige Blitze ein, und der Himmel füllte sich im Nu mit brummenden Mücken.
    Alle Funktionen des Torvaderon waren in Alarmbereitschaft.
    Um sie zu jagen.

24. Das wahre Gesicht des Feindes
    A ls Matt wieder zu sich kam, zitterte er vor Kälte.
    Seine Mundhöhle war ausgetrocknet, und sein Schulterbereich fühlte sich taub an.
    Über ihm tauchte ein schwarzes Gesicht auf. Die Haare bildeten eine runde, fast helmartige Frisur. Nach und nach gewöhnten sich seine Augen an die Dunkelheit, und er erkannte seinen Freund.
    »Tobias!«, rief er und umarmte ihn.
    »Nicht so fest! Du drückst mir die Luft ab!«
    »Mensch, bin ich froh, dich zu sehen! Ich wusste, dass du nicht tot bist. Ich wusste es!«
    »Freu dich nicht zu früh, unsere Lage ist nicht gerade rosig.«
    Matt musterte die Höhlenwände um sie herum.
    »Wo sind wir?«
    »In ihm, Matt. Im Torvaderon.«
    »Gefangen?«
    Tobias wiegte zögerlich den Kopf hin und her.
    »Ja und nein«, antwortete er. »Im Moment wissen sie nicht, wo wir sind, aber früher oder später werden sie uns finden, da kannst du drauf wetten.«
    »Von wem sprichst du?«
    Tobias holte tief Luft und sagte dann:
    »Die Lebensfunktionen des Torvaderon sind jeweils durch ein bestimmtes Element oder ein bestimmtes Wesen verkörpert. Diese Spinne, die dich mit ihrem Gift eingeschläfert hat, das ist sein Ernährungs- und Verdauungssystem.«
    Eine Gänsehaut überzog Matts Arme.
    »Ja, ich erinnere mich schwach an eine Gestalt, Beine …«
    »Das Immunsystem ist ein Heer von Riesenmücken, und die Blitze am Himmel könnten seine Muskeln sein oder irgend so was.«
    »Dann hat er ganz sicher auch ein Herz! Ein Herz, das wir finden und vernichten können!«
    Tobias dämpfte die Begeisterung seines Freundes.
    »Ich habe es schon gesehen. Es ist ein Mobile aus Stahl, das sich in der Luft dreht, wenn man es aus seiner Holzschatulle holt. Aber wir können da nicht ran.«
    »Warum denn nicht?«
    »Es ist ziemlich weit weg von hier. Und die Mücken überwachen die Gegend. Hat keinen Sinn.«
    »Und das Gehirn? Hast du das auch gesehen?«
    Tobias verzog das Gesicht.
    »Ja.«
    »Und? Wie sieht es aus? Ist es verwundbar?«
    »Ich denke nicht. Vergiss es.«
    »Warum machst du so ein Geheimnis draus?«
    »Mach ich doch gar nicht. Es wäre nur Zeitverschwendung. Wir müssen weg hier, das ist alles.«
    »Aber wir haben die einmalige Chance, den Torvaderon unschädlich zu machen! Die müssen wir nutzen!«
    »Wir haben vor allem eine Chance, hier lebend rauszukommen«, erwiderte Tobias trocken. »Nutzen wir die Gelegenheit zu fliehen, das würde mir schon reichen! Ich will nicht als Spinnenfutter enden.«
    Matt blickte ihn stumm an. Die Gefangenschaft hatte tiefe Spuren bei Tobias hinterlassen; er war nervös und schaute immer wieder zum

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