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Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)

Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)

Titel: Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam , Nadine Pueschel , Maximilian Stadler
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darauf, dass sie nichts davon bemerkten. Seine Aufmerksamkeit richtete sich vor allem auf Neil, der sich meistens etwas abseits hielt, jedes Gespräch belauschte und den anderen schräge Blicke zuwarf; ja selbst sein Aussehen missfiel Matt. Wie konnte ein Junge in seinem Alter schon die Hälfte seiner Haare verloren haben?
    Ihm sind wohl die Haare ausgefallen, weil er so durchtrieben und bösartig ist!
    Im nächsten Augenblick bemerkte Matt selbst, wie bescheuert dieser Gedanke war. Er konzentrierte sich so sehr auf Neil, dass er darüber schon den Verstand verlor und die verrücktesten Hypothesen aufstellte. Wie tief musste man gesunken sein, um so etwas zu glauben!
    Letztendlich kam er zu dem Schluss, dass Neil nicht verdächtiger war als irgendein anderer aus der Gruppe.
    Er wollte Ambre an Malronce ausliefern, das kann ich ihm einfach nicht verzeihen!
    Das war in Matts Augen eine Todsünde, aber bei genauerem Betrachten doch ein rein logisches Kalkül: ein Leben zu opfern, um Tausende anderer zu retten!
    Nur, dass Malronce uns niemals in Frieden lassen würde!
    Am Morgen des dritten Tages wurde Matt von Chen wach gerüttelt:
    »Reiter!«, rief er.
    Matt trat noch ganz verschlafen an die Reling.
    Fünf Männer in Rüstung stoben im Galopp die Straße entlang. Sie kamen aus dem Süden, aus Henok, und wollten offensichlich nach Babylon.
    Hinter ihnen folgte eine lange, flache Staubwolke. Erst auf den zweiten Blick erwies sich diese braune Wolke als eine ganze Armee, ein unendlicher Militärzug, der an den sieben fassungslosen Pans vorbeimarschierte.
    Vorneweg Reiter, dann mit Planen bedeckte Karren, gefolgt von einer endlosen Infanterie. Niemand achtete auf das kleine Schiff.
    Das Ende des Konvois bildeten die Bärserker, hohe Bambuskäfige, die von schwarzen Riesenbären gezogen wurden.
    Darin würden die Zyniks die erbeuteten Pans gefangen halten.
    Es dauerte über eine Stunde, bis der ganze Tross vorüber war.
    Das war nur eine einzige der fünf Armeen, die bald in Eden einfallen würden, und dennoch schien dieses Heer allein schon mächtig genug, um alle Kinder des Landes in die Sklaverei zu schicken.
    Die Kreuzritter der Königin verschwanden hinter den Hügeln. Bald war nur noch der Schleier aus Staub zu sehen, der über ihnen hing.

    Bei Einbruch der Dunkelheit begannen Tobias und Matt, einen Angriff der Schattenfresser zu befürchten. Sie wussten, dass sie nicht mehr sehr weit von Henok entfernt waren, und wollten auf keinen Fall am Fuß des Berges übernachten müssen.
    Neben bösen Erinnerungen hatten die Schattenfresser ihnen einige immer noch sichtbare, schmerzhafte Narben beschert.
    Matt konnte nicht einschlafen, also setzte er sich mit Tobias’ Fernglas in der Hand an den Bug. Beim ersten größeren Schatten, der sich am Horizont abzeichnete, würde er den Anker auswerfen.
    Nichts geschah. Als Tobias ihn mitten in der Nacht ablöste, sah Matt selbst von seinem Schlafsack aus noch überall schwarze, spitze Schemen, bevor er vor Erschöpfung einschlief.
    Der bedrohliche Berg von Henok tauchte am nächsten Tag gegen Mittag in der Ferne auf.
    Eine Felsnadel und andere zerklüftete Gesteinsbrocken, die sich in den Himmel reckten, als wollten sie von diesem Ort fliehen. Matt wusste, dass sich darunter die Hohen Schleusen befanden, die nach Wyrd’Lon-Deis führten.
    Ein gigantischer Vorhang aus Dampf verhüllte das südliche Ende des Waldes, dort, wo der Fluss über fünfhundert Meter in die Tiefe stürzte.
    Nur über Henok konnte man in das Flachland jenseits dieser natürlichen Talsperre gelangen. Dafür mussten sie sich den Zyniks anvertrauen, auf die Verwandlungskünste von Horace und das reife Aussehen von Ben zählen, um die Erwachsenen zu täuschen, die für die unterirdische Schleusenanlage verantwortlich waren.
    Und noch einmal ihr Leben in die Hände des Unschuldstrinkers legen.
    Matt strich das versiegelte Dokument glatt, das er in seiner Umhängetasche aufbewahrte.
    Er hatte darauf geachtet, dass jedes Wort klar und deutlich geschrieben war, um mitlesen zu können. Der Text hatte korrekt auf ihn gewirkt, beamtenhaft und umständlich, wie ein Auftragsbefehl eben lautete. Doch jetzt, mit etwas Abstand, wusste er nicht mehr so recht.
    Was, wenn der Unschuldstrinker den Passierschein mit einem Code versehen hatte? Einem verschlüsselten Satz, der bedeutete, dass man den Träger dieser Botschaft sofort hinter Gitter werfen solle?
    Waren die Zyniks schon so gut organisiert? Hatte der Unschuldstrinker

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