Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)

Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)

Titel: Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam , Nadine Pueschel , Maximilian Stadler
Vom Netzwerk:
murmelte ein paar unfreundliche Worte über den Unschuldstrinker, während er sich im Laufschritt entfernte.
    Die Zeit zog sich endlos in die Länge.
    Eine Stunde später kam der Mann zurück. Wortlos sprang er an Bord und ging auf die Plane zu. Jetzt konnte Matt ihn sehen, er trug ein Leinenhemd und eine ärmellose Jacke aus Schafsfell. In seinem Gürtel steckte ein Dolch. Es war kein Soldat.
    »Kann ich zwischen den Hunden durchgehen?«, fragte er unsicher.
    »Was haben Sie vor?«
    »Um Ihnen beim Anhängen zu helfen, muss ich am Bug stehen.«
    »Ja, nur zu, aber berühren Sie die Tiere nicht, sie würden Ihnen die Hand abbeißen.«
    Hastig bahnte der Mann sich einen Weg durch die Gruppe der Riesenhunde, die unter dem Netz lagen und ihn aufmerksam musterten.
    »Machen Sie die Leinen los und fahren Sie zum Tunnel dort am Ende der Höhle. Dazu brauchen Sie eigentlich nur der Strömung zu folgen.«
    Als die Dschunke vor einem riesigen Tor angelangt war, warf der Seemann seinen dort wartenden Kollegen die Taue zu. Diese wurden an breiten Stahlrädern festgemacht, die ihrerseits an ebenso beeindruckenden Ketten befestigt waren.
    Matt erinnerte sich an die gewaltige Anlage. In diesem Tunnel konnte man ohne weiteres einen Dreimaster hinabbefördern. Ein komplexes System aus Seilscheiben, Zahnrädern und Getrieben sorgte für den Auf- und Abtransport der Schiffe. Dabei nutzte es die Kraft des Wassers, das über zwei Kanäle in die Tiefe rauschte.
    Das Anheben dauerte nur eine Stunde, die Styx war klein und damit leichter zu handhaben als die üblichen großen Frachtschiffe, aber die Männer brauchten eine weitere Stunde, um sie auf den Gleisen zu plazieren, über die sie dann im Tunnel in die Tiefe fahren würde. Matt schwitzte Blut und Wasser. Der Zynik lief hin und her, und er fürchtete, dass der Mann sie irgendwann entdecken würde, wenn er aus Versehen auf einen der Pans trat oder in der Plane hängenblieb.
    »Zeit zur Abfahrt. Sie nehmen die Treppe«, sagte der Seemann zu Horace. »Aber Ihre Hunde will ich nicht an Land haben. Sie bleiben hier, die müssen da halt durch.«
    »Ist das gefährlich?«
    Der Seemann zögerte.
    »Na ja, sagen wir so, sie werden ein wenig durchgeschüttelt. Verlassen Sie das Schiff am besten über die Strickleiter. Ich hoffe, Sie haben eine gute Ausdauer, denn die Treppe ist lang, sehr lang. Ich hätte Ihnen gern angeboten, in den bequemen Kabinen unserer Seilbahn Platz zu nehmen, aber wir hatten vor kurzem einen … äh … Unfall, und sie sind noch nicht repariert.«
    Matt konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
    Einen Unfall? Einen Sabotageakt, meinst du wohl!
    Horace, Ben und der Mann verließen das Schiff. Dann kippte es abrupt nach vorn und begann unter fürchterlichem Knirschen und Knarren seine Abfahrt.
    Die Pans rutschten ungebremst über Deck und krachten in die Hunde. Matt packte hastig die Plane und zog sie wieder über ihre Köpfe. Zum Glück war kein Wachposten an Bord!
    Jedes Mal, wenn die Styx einen Meter nach unten sackte, erklang ein metallisches Klicken, regelmäßig wie das Ticken eines Metronoms, das im Lärm des Wassers, das direkt unter dem Schiffsrumpf in die Tiefe donnerte, kaum zu hören war. Eine ausgeklügelte Abfolge von Zahn- und Schaufelrädern führte die Dschunke langsam, aber sicher nach unten.
    Matt fragte sich, wie zuverlässig diese unglaubliche Erfindung war. Und wenn plötzlich eine der Ketten riss? Die Dschunke würde auf ihrem unterlegten Fahrgestell in rasendem Tempo gegen eine Felswand krachen oder ganz unten in den See stürzen. Einen solchen Höllenritt würde keiner an Bord überleben.
    Matts Position war besonders ungemütlich. Er klemmte zwischen Billy, dem Hund von Horace, und jemand anderem. Er befreite einen Arm und merkte, dass es Ambre war.
    Plötzlich war die Enge gar nicht mehr unangenehm.
    Er spürte ihre Brust an seiner.
    Sie hob den Kopf, und dabei streiften sich ihre Lippen.
    Matt wurde wie von einem elektrischen Stoß durchzuckt.
    Im Halbdunkel unter der Plane konnte er ihre grünen Augen sehen. Ihre Blicke trafen sich. Verlegen versuchte sie zurückzuweichen, aber Matt gab ihr zu verstehen, dass das nicht nötig war.
    »Du tust mir nicht weh«, murmelte er.
    Sie blickte ihn noch immer an.
    Dann legte sie ihm die Hand auf die Schulter und entspannte sich. Er spürte ihr Gewicht an seinem Körper. Sie schmiegte ihr Gesicht an seine Brust, und Matt blieb eine Weile wie gelähmt liegen, bevor er es wagte, sie an sich zu

Weitere Kostenlose Bücher