Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)

Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)

Titel: Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam , Nadine Pueschel , Maximilian Stadler
Vom Netzwerk:
ihm das eine geheimnisvolle, fast charismatische Ausstrahlung. Matt dachte an das, was Horace ihm über sein altes Leben in Chicago erzählt hatte.
    »Weißt du, was uns allen ganz guttun würde? Du könntest uns mit deinen Verwandlungskünsten einen kleinen Sketch aufführen.«
    »Ach, das ist doch blöd.«
    »Nein, ich schwör’s dir! Das würde die Moral der Truppe heben. Wir haben schon eine Ewigkeit nichts mehr zu lachen gehabt.«
    Horace zögerte.
    »Meinst du?«
    »Ganz sicher. Und deine Stimme, besser gesagt deine Stimmen, die sind garantiert der Brüller!«
    Horace lächelte verkrampft.
    »Ich werd’s mir überlegen.«
    Eine halbe Stunde später kugelte sich Ambre vor Lachen, als Horace Forrest Gump nachäffte. Alle scharten sich um ihn, und Horace taute immer mehr auf. Er imitierte nacheinander Michael Jackson, Larry King, George Bush, Jack Black und sogar Oprah Winfrey, alle perfekt getroffen.
    Nach der Vorstellung sah Matt, wie Horace zur Reling ging und sich mit dem Tabakbeutel in der Hand darüber beugte.
    Horace starrte eine Weile in das schwarze Wasser, dann schleuderte er ihn weit weg.
    In dieser Nacht schliefen sie alle viel besser, trotz der Hitze, die seit dem Vortag stetig zunahm.

    Am Abend des dritten Tages teilte sich der Fluss erneut in zwei Arme.
    Sie hielten sich an Bens Vorschlag und wählten den rechten.
    Als sie am nächsten Morgen erwachten, war die Luft feucht und drückend, Nebelschwaden waberten über den Fluss, und es roch verfault. Überall wucherten Seerosen und Schilf. Sie waren in einem Sumpfgebiet gelandet.
    Da packte sie der Zweifel.
    Vor allem, als plötzlich ein Schwarm riesiger Stechmücken auf sie zubrummte.

35. Undurchdringlicher Nebel
    D ie Mücken waren so groß wie Tauben, hatten eine Flügelspannweite von über einem Meter und einen Stachel, der so lang war wie eine Stricknadel.
    Als Tobias sie sah, musste er unweigerlich an den Torvaderon und dessen fliegende Antikörper denken.
    Er packte seinen Bogen, doch in der Aufregung stieß er seinen Köcher um, und die Pfeile rollten in alle Richtungen davon.
    »Versteckt euch unter den Decken!«, brüllte Ben. »Wir dürfen uns nicht stechen lassen!«
    Tobias sammelte hastig einige Pfeile ein und steckte sie in eine Ritze zwischen den Planken.
    Er spannte seinen Bogen und visierte die Mücke an, die ihm am nächsten war.
    Sie waren nur noch zehn Meter weg.
    »Ich helfe dir«, rief Ambre und stellte sich neben ihn.
    Das war die Ermutigung, die er gebraucht hatte. Jetzt konnte er schießen, ohne sich Zeit zum Zielen nehmen zu müssen.
    Die Pfeile sausten unter Ambres Kontrolle durch die Luft. Innerhalb von dreißig Sekunden hatte Tobias die Hälfte seines Vorrats verschossen und die erste Angreiferwelle getötet.
    »Du hast mir saumäßig gefehlt!«, rief Tobias.
    Das Summen hatte nicht aufgehört, aber der Pfeilhagel hatte die Angriffslust der Mücken deutlich abgekühlt. Sie brausten um die Dschunke herum und verloren sich nach einer Weile im Nebel.
    Chen seufzte tief auf.
    »Ich hasse Stechmücken«, sagte er.
    Horace warf die Kadaver, die an Deck gefallen waren, über Bord.
    »Dann können wir uns ja dem nächsten Problem zuwenden«, sagte Neil schnippisch. »Bei diesem Nebel wird es schwer, sich zurechtfinden. Wir scheinen in einem Labyrinth aus kleinen Inseln zu stecken.«
    Matt holte den Kompass aus seiner Tasche.
    »Malronce ist im Süden, nicht wahr? Hier, nimm den, solange du am Steuer bist.«
    Trotz des Nebels war das rote Glühen in der Ferne deutlich erkennbar. An manchen Stellen leuchtete der Himmel stärker als an anderen, als wanderten gigantische Scheinwerfer über den Horizont.
    Und immer wieder waren Donnerschläge zu vernehmen.
    Mächtig, aber weit entfernt. Das Echo eines ungeheuren Gewitters.
    Das nie nachzulassen schien.
    Am frühen Nachmittag grollte der Donner noch immer mit derselben Heftigkeit.
    Die Temperatur war weiter gestiegen. Den Pans klebten die Kleider am Leib.
    Da kamen sie an langgezogenen Inseln vorbei, auf denen riesige Pilze wuchsen, so groß wie kleine Hütten und breiter als die fliegenden Untertassen aus den Filmen im Fernsehen.
    »Vielleicht sind sie essbar!«, meinte Tobias.
    »Vielleicht sind sie giftig«, erwiderte Ambre.
    Am Abend kehrten die Mücken zurück, und diesmal waren es so viele, dass Tobias’ Pfeile nicht ausreichten. Sie mussten sie mit Fackeln verscheuchen, die sie an den Laternen entzündeten und panisch durch die Luft wirbelten.
    Matt wäre um ein Haar in den

Weitere Kostenlose Bücher