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Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)

Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)

Titel: Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam , Nadine Pueschel , Maximilian Stadler
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Hals gestochen worden. Chens Armbrust hatte ihn im letzten Moment gerettet.
    Der Angriff dauerte zehn Minuten und zehrte an den Kräften der Pans. Wie durch ein Wunder blieben alle unverletzt.
    »Drei Viertel unserer Geschosse sind aufgebraucht«, verkündete Tobias beim Abendessen. »Wenn das so weitergeht, können wir vielleicht noch einen Angriff abwehren, aber nicht mehr.«
    Das Gewitter in der Ferne war immer noch nicht abgezogen. Im Gegenteil, es schien sogar näher zu kommen.
    »Seid ihr sicher, dass wir weiter auf dieses Gewitter zusteuern sollen?«, fragte Neil.
    »Das ist kein Gewitter«, antwortete Ambre.
    »Was denn sonst?«
    »Das müssen feuerspeiende Vulkane sein. Das würde den Lärm, die Hitze und die Farbe des Himmels erklären.«
    Die anderen warfen ihr skeptische Blicke zu.
    »Wyrd’Lon-Deis soll sich inmitten eines Vulkangebiets befinden? Ist das möglich?«, fragte Neil erstaunt.
    »Wie viele Kilometer haben wir seit unserer Abreise zurückgelegt?«, wollte Chen wissen.
    Ben antwortete:
    »Wir sind bald drei Wochen unterwegs, davon knapp zwei auf diesem Schiff. Insgesamt dürften wir etwa tausend Kilometer zurückgelegt haben, vielleicht sogar tausendfünfhundert.«
    »Unmöglich«, entgegnete Neil, »das würde bedeuten, dass wir Louisiana durchquert haben und jetzt mitten im Golf von Mexiko sind!«
    »Nicht ganz. Nach dem Blinden Wald führte der Fluss nie direkt nach Süden, sondern eher nach Südosten«, meinte Ben.
    »Dann sind wir also in Florida!«, rief Chen. »Aber in Florida gibt es keine Vulkane!«
    » Vor dem Sturm gab es dort keine«, wandte Ambre ein.
    »Aber Sümpfe gab es schon«, sagte Tobias.
    »Okay, und was sagt uns das jetzt?«, fragte Horace. »Wir fahren trotzdem weiter, oder nicht? Ich bin doch nicht so weit gekommen, um jetzt das Handtuch zu werfen.«
    Matt stand auf.
    »Niemand wirft das Handtuch«, sagte er. »Dazu ist es zu spät. Seit langem schon.«

    Es war nach Mitternacht. Chen stand am Steuer, während Ambre sich am Bug postiert hatte und einen Bootshaken hielt, an dem eine Lampe befestigt war.
    »Land steuerbord«, rief sie mit gedämpfter Stimme, um die anderen nicht aufzuwecken. »Lenk noch ein bisschen, noch ein Stück … einen Tick noch … Gut, du kannst geradeaus weiterfahren.«
    Obwohl es fast windstill war, glitt die Dschunke in der stärker werdenden Strömung schneller dahin als am Tag.
    Hin und wieder tauchten in dem schaukelnden Licht der Laterne fette Neunaugen auf und verschwanden wieder in den dunklen Fluten. Ambre sah jedes Mal weg. Sie ekelte sich vor diesen Monstern.
    Mit geradezu magischer Kraft drang der rote Glanz am Himmel durch den dichten Nebel. Aus ferner Höhe schienen Feuerbälle den grauen Schleier durchreißen zu wollen, und immer wieder zerriss ein ohrenbetäubender Knall die Stille.
    Es handelte sich tatsächlich um eine Kette von Vulkanen. Und dieser kamen sie von Stunde zu Stunde näher.
    Ambre schwitzte. Sie wischte sich die Stirn mit dem Ärmel ab, da sie nichts anderes zur Hand hatte, und trank noch ein paar Schlucke aus ihrer Flasche. Am Morgen hatten sie den Wasserverbrauch eingeschränkt, nachdem ihnen klargeworden war, dass sie in den Sümpfen wohl kein sauberes Wasser finden würden. Niemand wollte das Risiko eingehen, aus diesem Morast zu trinken, der nach Verwesung stank und bestimmt voller Mückenlarven war.
    Über den schilfbewachsenen Landstreifen, an denen sie vorbeikamen, schwebten ganze Kolonien von Glühwürmchen, die aus der Ferne wie Miniaturstädte wirkten.
    Die Dschunke glitt gerade auf einen weiteren Schwarm grüner Punkte zu. Ambre wollte Chen schon zurufen, dass er zur Seite steuern sollte, da erkannte sie einen eckigen Schatten, der sich im Dunkel vor ihr abzeichnete. Ein Viereck, höher als das Schiff. Länglich, vorne von Querstreben gestützt …
    Ambre reagierte blitzschnell. Sie stieß den Bootshaken ins Wasser, um die Lampe zu löschen, rannte nach hinten zu Chen, riss ihm das Ruder aus den Händen und zog mit aller Kraft daran.
    »Ein Steg, direkt vor uns!«, stieß sie zwischen den Zähnen hervor.
    »Was? Bist du sicher?«
    »Leise!«, befahl sie. »Er ist beleuchtet!«
    Dreißig Meter vor ihnen tauchte ein weit in den Fluss hineinragender Steg auf. Sie rasten geradewegs darauf zu.
    Mit Glühwürmchen gefüllte Lampen, die an Pfosten befestigt waren, markierten den Stegrand.
    Die Dschunke schwenkte um und glitt haarscharf an der Spitze des Stegs vorbei. Sie hatten die Katastrophe in letzter

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