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ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei (PAN) (German Edition)

ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei (PAN) (German Edition)

Titel: ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam
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Stelle wiederaufzutauchen.
    »Sie kommen näher«, warnte Matt, nachdem sie zwei Stunden lang ausgeharrt hatten. »Diese fette schwarze Wolke ist ihnen vorausgegangen. Ich frage mich, was das wohl sein kann.«
    »Mir ist das scheißegal, mich interessiert nur, warum alle verschwunden sind. Und wohin.«
    Zwei Blitze materialisierten sich in den Bäumen des Central Park, aber Matt konnte sie nicht deutlich erkennen.
    »Ich gehe nach oben, von da aus sehe ich sie besser«, sagte er.
    Er stieg den Turm hinauf und postierte sich an einem runden Fenster neben der Tür zur Terrasse. Von dort aus erblickte er einen der beiden Blitze, der sich langsam näherte. Sein unteres Ende verzweigte sich in fünf schmale Strahlen.
    »Das sind wirklich Hände«, flüsterte er vor sich hin.
    Sein Magen verkrampfte sich, als er sah, dass der Blitz geradewegs auf sie zusteuerte. Sie waren ihm schutzlos ausgeliefert. Sich in einem Wandschrank zu verstecken nützte nichts, diese Dinger glitten über den Boden und drangen überall ein. Die lange blaue Hand zitterte unaufhörlich und verlor nach und nach an Leuchtkraft. Der Blitz wurde langsamer, und Matt traute seinen Augen nicht, als er sich zusammenkrümmte und auflöste, bis nur noch eine dünne Rauchspur übrig blieb. Auf der anderen Seite des Sees ereilte den zweiten Blitz dasselbe Schicksal. Daraufhin entdeckte Matt einen dritten, der ebenfalls versuchte, in den Wald einzudringen, und sich dann auflöste. Sieht fast so aus, als ertrugen sie den Wald nicht!, jubelte Matt. Aus dem Augenwinkel nahm er eine Bewegung am Fuß des Schlosses war: Eine Gruppe Affen hangelte sich von Baum zu Baum. Er lief zu Tobias hinunter.
    »Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht. Die gute: Ich habe den Eindruck, dass die Blitze im Wald nicht vorankommen. Die schlechte: Paviane belagern die Eingangstür.«
    »Paviane?«, wiederholte Tobias ungläubig.
    »Ich schwöre dir, dass ich nicht geträumt habe. Affen mitten im Winter, und das in New York.«
    Tobias schnipste mit den Fingern.
    »Na klar! Die kommen aus dem Zoo im Central Park!«
    »Ach? Und gibt es da gefährliche Tiere? Denn es scheint ganz so, als wären sie ausgebrochen.«
    »Paviane sind nicht gerade sehr freundliche Zeitgenossen, die greifen sogar Menschen an, das habe ich mal in einer Reportage im Fernsehen gesehen. Aber gefährliche Tiere, die gibt es auch, und zwar von der schlimmsten Sorte: In dem Zoo leben Eisbären, und wenn diese Viecher Hunger haben, ist es schlecht um uns bestellt!«
    Matt seufzte. Das hatte ihnen gerade noch gefehlt.
    »Also, was machen wir?«, fragte Tobias.
    »Wir warten, bis der Sturm vorbei ist«, schlug Matt vor. »Oder hast du eine bessere Idee?«
    Tobias schüttelte den Kopf.
    »Wir schlafen hier und schauen dann morgen früh weiter«, stimmte er Matt zu.
    Daraufhin stand er auf und zog einen Schreibtisch vor die Eingangstür.
    »So«, keuchte er nach der Anstrengung. »Das hält ungebetene Gäste so lange auf, bis wir unsere Abwehr organisiert haben, falls …«
    Während draußen das Unwetter wütete, aßen die Jungen ihre Erdnussbutterbrote, ohne erkennen zu können, ob inzwischen die eigentliche Nacht hereingebrochen war, irgendwo über dieser zähen Wolke, die über ihren Köpfen schwebte. Die Blitze krochen weiter durch die breiten Straßen und glitten in die Gebäude, um kurz darauf wieder herauszukommen und den verhängnisvollen weißen Rauch hinter sich zurückzulassen. Nach einer Weile war Matt vollkommen durchgefroren und riss auf der Suche nach trockenen Kleidern sämtliche Wandschränke auf. Er fand einige alte Decken, in die sie sich einwickelten, nachdem sie ihre Hosen vor die Kerzen zum Trocknen ausgelegt hatten. Es brachte ihnen zwar nicht viel, aber es war besser als nichts.
    Tobias schlief als Erster ein. Er hatte sich unter dem Tisch in die Decken eingerollt. Matt zog es vor, in der Nähe des Fensters zu liegen. Er war froh, dass Tobias bei ihm war. Allein wäre er durchgedreht. Mit Tobias war es anders. Er war wie ein Bruder für ihn. Sie waren schon seit der Grundschule befreundet. Eines Tages hatte Matt einen kleinen, schmächtigen Jungen gesehen, der weinte. Die Mutter einer ihrer Mitschülerinnen hatte ihrer Tochter verboten, mit ihm zu spielen, weil er schwarz war. So hatte Matt seinen besten Freund und gleichzeitig den Rassismus kennengelernt. Er hatte Tobias getröstet, und seither waren sie unzertrennlich.
    Er dachte an seine Eltern, und ihm kamen die Tränen. Was war aus

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