Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei (PAN) (German Edition)

ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei (PAN) (German Edition)

Titel: ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam
Vom Netzwerk:
hatten, und liefen dann die immer noch vollen Regale entlang.
    »Perfekt«, sagte Ambre. »Wir nehmen Konservenbüchsen, Nudeln und auch Kekse, die halten sich lange.«
    Sie füllten ihre Säcke bis zum Rand. Es waren stabile Wanderrucksäcke, die bis zu zwanzig Kilo aufnehmen konnten. Ambre stopfte ihren mit den leichteren Packungen voll, um ihn später tragen zu können, während Matt vor allem Dosen nahm.
    Inzwischen hatte er wie die anderen Pans ein Gefühl dafür entwickelt, wie die Zeit verging. Da es nur sehr wenige mechanische Uhren gab, hatten sich die meisten daran gewöhnt, die Uhrzeit anhand der Lichtverhältnisse zu erraten. Matt hob seinen Rucksack hoch und sagte:
    »Er ist verdammt schwer, und wir sind noch ziemlich früh dran. Ich schlage vor, dass wir unsere Säcke hierlassen und die Gegend auskundschaften. Danach holen wir die Sachen wieder und gehen zu den anderen. Was meinst du?«
    »Okay, aber bist du sicher, dass du das alles tragen kannst?«
    »Mal sehen.«
    Der Rucksack wog sicher kaum weniger als das empfohlene Maximalgewicht. Mit größter Anstrengung gelang es Matt, ihn sich auf den Rücken zu wuchten.
    »Hältst du das aber die ganze Strecke über durch?«, fragte Ambre besorgt.
    »Muss ich wohl.«
    Er ließ seine Last wieder zu Boden fallen, und sie traten aufatmend ins Freie.
    »Nehmen wir keine Werkzeuge oder so was wie Kochtöpfe mit?«, wollte Matt wissen.
    »Auf der Insel haben wir schon alles, was wir brauchen. Und da hier in der Umgebung keiner mehr wohnt, werden die Vorräte in den Städten auch nicht weniger. Wir haben es nicht eilig.«
    »Aber bald werden viele Sorten von Lebensmitteln nicht mehr verfügbar sein. Nur noch ein paar Monaten, und alles wird verderben.«
    »Deshalb versuchen wir ja auch, mehr über Landwirtschaft zu lernen. Wir bereiten uns langsam auf die Zeit vor, in der wir alles selbst werden produzieren müssen.«
    »Und woraus lernt ihr?«
    »Aus dem Buch der Hoffnungen.«
    Matt runzelte die Stirn.
    »Davon hab ich noch nie etwas gehört. Was ist das?«
    »Doug hat es aufgetrieben. Darin steht, wie man bestimmte Getreidesorten anbaut, wie man Zucker herstellt, wie man Regenwasser auffängt und filtert, um es trinkbar zu machen, und lauter solche lebenswichtigen Dinge.«
    »Pass nur auf, das wird noch ein heiliges Buch«, scherzte Matt.
    Ambre sah ihn ernst an.
    »Das ist bereits der Fall, Matt. Ohne dieses Werk wären wir zum Dahinsiechen verurteilt. Deshalb nennen wir es ja das Buch der Hoffnungen.«
    »In Anbetracht der Tatsache, dass Doug es besitzt, sollten wir uns vor den Ratschlägen in Acht nehmen!«
    »Bisher hat er uns immer geholfen. Ich vermute, dass das Teil seines Plans ist: Er will allgegenwärtig und unersetzbar sein, um uns anschließend umso gründlicher vernichten zu können.«
    »Je mehr ich darüber nachdenke, desto weniger begreife ich, was ihn antreibt. Warum will er unser Verderben? Er hat auf der Insel doch längst das Sagen. Er hat sich mühelos als Chef durchgesetzt, und niemand stellt seine Autorität in Frage! Was kann er denn sonst noch wollen?«
    »Keine Ahnung.«
    Sie kamen zu einem großen Platz, über dem das Lianendach, das sich von Gebäude zu Gebäude zog, deutlich lückenhafter als über den Straßen war. Die Sonnenstrahlen drangen durch die Löcher und zeichneten ein goldenes Muster auf das Moos. In der Mitte des Platzes stand ein Brunnen, in dem zu ihrem Erstaunen Wasser sprudelte. Breite Treppen führten zum Eingang eines Hauses, das einmal ein Gerichtsgebäude gewesen sein musste: ein pompöser Palast mit einer Säulenfront und einem dreieckigen Giebel.
    Ambre und Matt setzten sich auf den bemoosten Rand des Brunnens und tranken von seinem klaren Wasser. Nachdem Ambre sich das Gesicht benetzt hatte, genoss sie den beeindruckenden Blick auf den Platz und den langen Boulevard, über den sie gekommen waren.
    »Sechs Monate sind schon vergangen, und ich habe mich immer noch nicht an diese Landschaft gewöhnt. Diese leeren Städte, die der gefräßigen Natur ausgeliefert sind. Keine Menschenseele weit und breit, höchstens ein paar vereinzelte Kinder, die ihre Dörfer zu Festungen umgebaut haben und sich darin verschanzen.«
    Matt musterte sie verstohlen. Die Wassertropfen vermischten sich mit den Sommersprossen auf ihren zartroten Wangen. Ein feiner blonder Flaum schmückte ihre Haut wie die Härchen auf einem Minzeblatt, einem berauschend duftenden Blatt, dachte Matt und erinnerte sich an ihr Parfüm. Sie war wirklich

Weitere Kostenlose Bücher