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ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei (PAN) (German Edition)

ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei (PAN) (German Edition)

Titel: ALTERRA: Die Gemeinschaft der Drei (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam
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Er hatte lange braune Haare, eine krumme Nase und dünne Finger, die von kleinen Wunden übersät waren. Quer über seiner Stirn verlief eine noch nicht verheilte Schramme.
    »Bei diesem Beruf ist offenbar mit Risiken und Nebenwirkungen zu rechnen«, flüsterte Matt seinen beiden Freunden zu. Er erhielt keine Antwort.
    Tobias war müde, Ambre starrte Franklin verzückt an.
    Der Weitwanderer bat mit einer Handbewegung um Ruhe. Sobald sich das Geflüster gelegt hatte, verkündete er:
    »Hört die Nachrichten aus der neuen Welt, meine Freunde. Was ich euch mitzuteilen habe, gibt uns Anlass zur Sorge ebenso wie Grund zur Freude, so viel sei jetzt schon gesagt. Zunächst: In einigen Anbaugebieten ist das erste Gemüse gewachsen! Es funktioniert zwar noch nicht überall, aber diese ersten Erfolge sind der Beweis dafür, dass wir in der Lage sind, Landwirtschaft zu betreiben. Ich werde später noch genauer darauf eingehen, doch die große Neuigkeit will ich euch nicht länger vorenthalten: In den letzten Wochen haben sich fünf Pan-Gemeinschaften im Westen zusammengeschlossen, um unsere erste Stadt zu gründen. Angeblich hat sie insgesamt über fünfhundert Einwohner, und es stoßen immer mehr dazu! Es ist die größte aller existierenden Gemeinschaften, und sie heißt von nun an Eden.«
    »Wer hat diesen Namen gewählt?«, fragte Tiffany.
    »Der Dorfrat. Jede der ursprünglichen Gemeinschaften hat einen Vertreter ernannt, um ein Gremium zu bilden, das in sämtlichen wichtigen Angelegenheiten entscheidet. All das ist noch recht neu, die Vor- und Nachteile dieses Systems müssen erst geprüft werden. Aber es ist durchaus möglich, dass sich weitere Gemeinschaften zu solchen Städten zusammenschließen werden. Ihr seid auf eurer Insel relativ sicher, das gilt nicht für alle. Apropos …« Er hielt kurz inne, um zu trinken. »Ich habe auch eine schlechte Nachricht. Eine Gemeinschaft ganz im Norden wurde zerstört. Wie die wenigen Überlebenden berichtet haben, handelte es sich nicht um Mampfer, sondern um ein Blitzgewitter, gefolgt von einer schwarzen Gestalt, die in ihrem Lager auftauchte. Sie griff alle Pans an, die sich ihr entgegenstellten, und zerstörte alles auf ihrem Weg. Die Überlebenden glauben, dass sie auf der Suche nach etwas war.«
    Matt zuckte zusammen. Die Schilderung rief ein ungutes Gefühl in ihm wach.
    »Eine schwarze Gestalt? Weiß man, was das war?«, fragte Patrick, ein Pan aus dem Zentauren.
    »Nein. Der Angriff geschah blitzartig. Nach kaum fünf Minuten war alles vorbei. Als die schwarze Gestalt wieder verschwunden war, hatte sie beinahe alle Pans getötet. Der Weitwanderer, der die Leichen gesehen hat, steht noch immer unter Schock. Ihm zufolge hatten sie schlohweiße Haare, verrunzelte Haut und eine verzerrte Fratze, als wären sie schreiend gestorben. Kinder mit den Gesichtern zu Tode geängstigter Greise.«
    Diesmal spürte Matt, wie ihm schwindlig wurde und sein Herz raste. Er wusste, was diese schwarze Gestalt war. Das konnte nur er sein. Der Torvaderon. Nein, nein, nein! Das ist ein Traum, es gibt ihn nicht wirklich, das ist unmöglich!
    »Matt? Alles okay?«, fragte Ambre besorgt und beugte sich zu ihm. »Du zitterst ja!«
    Er schluckte mehrmals, bis sein Puls sich allmählich beruhigte.
    »Das ist nur die Müdigkeit«, log er.
    Franklin, der Weitwanderer, fuhr fort:
    »Mehr wissen wir nicht über diese schwarze Gestalt. Die nördlichste Gemeinschaft hat mir gesagt, dass drei Tage vor meiner Ankunft Blitze jenseits des Waldes gesehen worden waren, aber das war alles.«
    »Ist das die Gemeinschaft, die uns am nächsten liegt?«, fragte Colin, der älteste Pan auf der Insel mit dem von Pickeln entstellten Gesicht.
    »Ja, sie ist ungefähr drei Tagesritte von hier entfernt. Außerdem erfahren wir inzwischen immer mehr über den Süden. Zwei Weitwanderer sind von ihrer Erkundungstour zurückgekehrt. Sie haben ganze Heerscharen von Zyniks gesehen, Truppen von jeweils hundert Mann. Sie hatten riesige Anhänger dabei, die von Bären gezogen werden, und auf den Anhängern stehen über zehn Meter hohe Holzkäfige. In diese Käfige sperren sie die Pans ein!«
    Empörte und entsetzte Ausrufe gellten durch den Saal. Der Weitwanderer hob die Arme, um für Stille zu sorgen, und fuhr fort:
    »Ebenso besorgniserregend ist die Behauptung beider Weitwanderer, dass der Himmel im Südosten rot ist! Jeden Tag, von morgens bis abends, von abends bis morgens, leuchtet er in demselben flammenden, unheimlichen Rot.

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