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Alterra. Im Reich der Königin

Alterra. Im Reich der Königin

Titel: Alterra. Im Reich der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam
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Lebens ist.«
    Tobias war so verblüfft, dass ihm ein »Ach, du Scheiße« entfuhr.
    »Stell dir nur vor, wenn der den Zyniks in die Hände fällt!«
    Er ging zum Tisch und nahm sich einen Apfel.
    »Diese Möglichkeit dürfen wir gar nicht erst in Erwägung ziehen«, erklärte Ambre entschlossen.
    »Das muss Matt unbedingt erfahren! Davon müssen wir allen Pans erzählen!«, sagte Tobias aufgeregt und führte den Apfel zum Mund.
    Ambre hielt seinen Arm fest.
    »Ich an deiner Stelle würde nichts essen, was vom Unschuldstrinker kommt. Die Kinder, die er zu sich holt, tauchen nie wieder auf, erinnerst du dich?«

35. Zwei verräterische Meter
    A mbre weckte Tobias.
    Ihre Hand rüttelte sanft an seiner Schulter, aber es war ihr warmer Atem auf seinem Gesicht, der ihn wach werden ließ. Die Nähe zu Ambre erfüllte ihn mit einem sonderbaren Kribbeln, als stehe sein ganzer Körper unter Strom.
    »Hey Toby, steh auf!«
    »Was ist los?«, fragte er noch ganz benommen.
    »Ich möchte mich hier etwas genauer umschauen.«
    Ambre hielt das Stück Leuchtpilz in der Hand. Draußen vor dem Bullauge war noch alles dunkel.
    »Jetzt?«, protestierte er.
    »Ja, der Unschuldstrinker schläft, komm.«
    Tobias stieg aus dem Bett und schlüpfte in seine Hose, während Ambre den Kopf zur Tür hinaussteckte, um sich zu vergewissern, dass die Luft rein war.
    »Suchen wir was Bestimmtes?«
    »Als du heute Nachmittag mit dem Unschuldstrinker auf dem Dach warst, ist mir aufgefallen, dass im Lagerraum zwei Meter fehlen.«
    »Zwei Meter? Von was?«
    »Meine Kajüte müsste eigentlich an den Lagerraum anschließen, aber der ist zu klein dafür. Die Wand zwischen meinem Zimmer und dem Gang ist mindestens sechs Meter lang, in meinem Zimmer sind es nur vier. Im Lagerraum ist da aber keine zwei Meter tiefe Nische. Das heißt, dass es zwischen meiner Kajüte und dem Lagerraum eine Kammer geben muss.«
    »Das hast du alles in den zwanzig Minuten herausgefunden, in denen wir weg waren?«
    »Ich konnte mich im Lagerraum nicht gründlich genug umsehen, ich hatte Angst, ertappt zu werden.«
    »Ambre, ich weiß nicht, ob ich dir zu deinen Adleraugen gratulieren oder mir Sorgen machen soll, dass du immer alles unter die Lupe nehmen musst.«
    »So bin ich eben, ich kann’s nicht ändern. Komm, der Weg ist frei. Colin sitzt am Steuer, und der Kotzbrocken schläft.«
    Auf Zehenspitzen tappten sie an der Kajüte des Unschuldstrinkers vorbei.
    Tobias nahm Ambre den Leuchtpilz ab und betrat den Lagerraum als Erster.
    Am Ende des acht Meter langen Lagers stapelten sich einige Holzkisten, und in den Boden war eine Falltür eingelassen.
    »Es ist auf dieser Seite«, flüsterte Ambre und wies auf eine Wand, an der jede Menge Seile hingen.
    Tobias kniete nieder und leuchtete den Boden ab.
    »Du hast recht«, sagte er nach einer Minute, »hier ist eine senkrechte Ritze, die zu einer Tür gehören könnte … Moment, das sieht aus wie ein Schalter …«
    »Nicht!«
    Aber Tobias hatte schon auf den Knopf gedrückt. Mit einem metallischen Klicken glitt die Wand vor ihnen ein Stück nach vorn.
    »Meinst du, dass er das gehört hat?«, wisperte Tobias erschrocken.
    »Das wird sich gleich zeigen.«
    Sie warteten eine Weile, und als sich an Bord nichts rührte, schob Tobias die Geheimtür vorsichtig auf.
    Dahinter kam eine fensterlose Kammer zum Vorschein, in der Ketten und Ringe an die Wand geschmiedet waren.
    »Oh Gott«, stöhnte Ambre und schlug die Hand vor den Mund.
    »Was ist das? Ist das eine Art Verlies?«
    Ambre zeigte auf einen kleinen Strohsack in der Ecke.
    »Für die Kinder, Tobias, die Kinder …«
    »Dann ist es also wahr, was man uns über den Unschuldstrinker erzählt hat?«
    »Wir dürfen ihm auf keinen Fall vertrauen, ist das klar?«
    »Nach dem, was … was du gemacht hast, müsste er uns doch helfen, oder?«
    Ambre schüttelte den Kopf.
    »Nein, Toby, nein. Komm, ich glaube, wir sollten uns mit Colin unterhalten.«
     
    Colin schlief, als die beiden ins Cockpit kamen. Er schrak hoch und rieb sich die Augen, bevor er einen Blick auf den Kompass warf und den Kurs leicht korrigierte.
    Ambre setzte sich neben ihn, während Tobias hinter ihm stehen blieb. Colin sah sie misstrauisch an.
    »Was macht ihr hier?«
    »Wir können nicht schlafen«, antwortete Ambre.
    Tobias zeigte auf ein endloses Band aus blauen und roten Lichtern, das sich zu ihrer Rechten bis zum Horizont zog.
    »Was ist denn das? Sieht aus wie eine Kolonne von Polizeiwagen!«
    »Schon

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