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Alterra. Im Reich der Königin

Alterra. Im Reich der Königin

Titel: Alterra. Im Reich der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam
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fortgetragen, und binnen Sekunden schwebten Hunderte Sporen auf sie herab.
    Als die ersten vor ihren Füßen landeten, verschwand Plusch ängstlich unter den Farnwedeln. Dieses Ballett in den Lüften war ihr nicht geheuer.
    »Ist das schön«, schwärmte Ambre.
    Tobias nickte.
    »Wie diese Blumen, die man anpusten kann, so dass die Samen wie Staubflocken davonfliegen!«
    Eine der Sporen streifte Ambre, die sie auffing.
    »Igitt!«, rief sie. »Das klebt!«
    Sie fuchtelte mit der Hand, um die Spore abzuschütteln. Dabei achtete sie nicht auf die anderen Flugkörper, die sich auf ihre Schultern, ihre Arme und ihren Rücken senkten.
    Plötzlich hoben sich die fünf Sporen, die sich an sie geheftet hatten, und strebten langsam wieder in die Höhe.
    »Was … Wie …«, stammelte Tobias. »Ambre! Du … du hängst fest!«
    Die Enden der Sporen hatten sich an ihren Kleidungsstücken festgekrallt und hielten wie kleine Angelhaken ihrem Gewicht stand.
    »Fäden!«, rief Matt. »Die Dinger hängen an beinahe unsichtbaren Fäden!«
    Die Fäden spannten sich, und Ambre hob kreischend vom Boden ab.
    Tobias blickte nach oben. Zwei riesige Kapseln tauchten auf und öffneten sich wie ein Paar rosige, glitschige Mäuler.
    » EINE FLEISCHFRESSENDE PFLANZE !«, brüllte Tobias und rannte kreuz und quer durch die Sporen, um zu Plusch und seinem Bogen zu gelangen.
    Ambre wurde in Richtung der Mäuler gezerrt, die bereits eine Verdauungsflüssigkeit ausschieden.
    Matt riss sein Schwert aus der Scheide. Dann sprang er auf einen Felsen und ließ die Klinge singen.
    Mit einem einzigen Schlag schnitt er die fünf Fäden durch. Ambre fiel zu Boden, und Matt hechtete zu ihr, um sie in die Arme zu nehmen. Sie drückte sich an ihn.
    Da hakten sich zwei Sporen in seinen Rucksack ein und versuchten, Matt nach oben zu ziehen. Ambre nahm ihm das Schwert aus der Hand und kappte die Fäden.
    Die Schnur des Bogens erzitterte.
    Tobias zielte auf die Mäuler, die über ihnen klafften, aber seine Pfeile stiegen nicht hoch genug auf.
    »Lauft!«, schrie Matt und zog Ambre hinter sich her.
    Sie rannten im Zickzack durch die kleinen goldenen Harpunen und immer weiter, bis sie vor lauter Seitenstechen nicht mehr konnten. Nach Luft schnappend blieben sie stehen.
    Keine Sporen mehr in Sicht.
    »Mann, was für ein Teufelszeug!«, stöhnte Matt atemlos.
    Ambre stützte keuchend ihre Hände auf die Knie.
    »Na, das fängt ja gut an«, sagte sie.
    Sobald sie sich ein wenig erholt hatten, wanderten sie weiter, bis sie zu einem kleinen Weiher mit schwarzem Wasser kamen. Völlig erschöpft beschlossen sie, dort die Nacht zu verbringen. Ambre war der Meinung, dass sie sich in dem Tümpel waschen sollten, doch Matt und Tobias hatten nach dem Zwischenfall mit den Sporen keine Lust auf weitere böse Überraschungen. Trotz der Einwände der beiden kniete Ambre am schlammigen Ufer nieder, rannte aber sofort in heller Panik zu ihren Freunden zurück: Das Maul eines riesigen Fisches war aus dem Wasser aufgetaucht. Daraufhin beschlossen sie, sich im Blinden Wald lieber nicht zu waschen, solange man nicht bis auf den Grund des Gewässers sehen konnte.
    Wie Terrell ihnen geraten hatte, verzichteten sie auf ein Feuer und nahmen eine kalte Mahlzeit zu sich, Thunfisch und Mais aus der Dose mit ein paar Keksen zum Nachtisch. Die Nacht brach hier noch schneller herein als außerhalb des Waldes.
    Kaum war es vollends dunkel geworden, tauchten auf einmal im Gebüsch um sie herum weiße Lichtschimmer auf. Die Erscheinungen bewegten sich nicht.
    Matt packte sein Schwert und schlich zu der Lichtquelle, die ihm am nächsten war.
    Er schob die Zweige eines Busches auseinander und erblickte ein riesiges, hell leuchtendes Insekt.
    Nach dem ersten Schreck riss er sein Schwert in die Höhe, doch dann bemerkte er, dass die Kreatur tot war.
    Leer.
    Er hatte den Panzer einer Ameise vor sich. Das Tier musste ungefähr so lang wie ein Labrador gewesen sein. Die Beine waren verschwunden, übrig war nur eine glatte, steife Hülle aus mehreren Gliedern.
    »Was ist das?«, fragte Tobias, der über Matts Schulter lugte.
    »Eine tote Ameise.«
    »Was für ein Ungetüm!«, rief Ambre.
    »Ist das etwa ihr Chitinpanzer, der so glänzt? Wahnsinn!«
    »Ihr Chitinpanzer?«, wiederholte Matt.
    »Ja, ihre Haut, wenn du so willst. Sieht ja ziemlich widerstandsfähig aus.«
    Tobias trat ein paarmal dagegen. Es klang hohl.
    »Solide«, meinte er. »In lebendigem Zustand möchte ich denen nicht begegnen!«
    »Da

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