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Altes Eisen - [Kriminalroman aus der Eifel]

Altes Eisen - [Kriminalroman aus der Eifel]

Titel: Altes Eisen - [Kriminalroman aus der Eifel] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KBV Verlags- und Mediengesellschaft
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jetzt, wie sehr er unter Strom stand. Er dachte an Rita und daran, dass er diesen Wahnsinn nicht sehr lange würde aushalten können.

22. Kapitel
    Rita hatte gehofft, das Zimmer ihres Großvaters zu erreichen, ohne Sibylle Klinkenberg zu begegnen. Doch kurz bevor sie die Eingangshalle passiert hatte, hielt die schnarrende Stimme der Heimleiterin sie auf. »Ach, Frau Bertold, was für ein schöner Zufall!«
    Rita drehte sich um und lächelte. »Hallo, Frau Klinkenberg.«
    Sie fragte nicht, ob das Zusammentreffen tatsächlich ein Zufall war, und erst recht nicht, ob sie dies schön finden sollte. Rita wusste ohnehin, welchen Verlauf dieses Gespräch nehmen würde. Und die Heimleiterin enttäuschte sie nicht. »Liebe Frau Bertold«, begann die Klinkenberg. »Ich bin ja so froh, in Ihnen wenigstens einen Ansprechpartner bezüglich Ihres Großvaters zu haben.«
    Rita blieb stumm.
    »Ich habe Sie ja schon einige Male darauf angesprochen, aber – was soll ich sagen, ich möchte noch einmal mit Ihnen darüber reden.«
    Rita wartete darauf, dass die Klinkenberg endlich zur Sache kam. »Ihr Großvater ist ja ein sehr liebenswerter Brummbär«, begann Sibylle Klinkenberg endlich.
    Rita nickte zustimmend.
    »Und er hat sich ja auch schon ein kleines bisschen bei uns eingelebt. Aber ich mache mir doch Sorgen. Er hat einige wenige soziale Kontakte, beteiligt sich aber an keinerlei Aktivitäten. An der Hausgemeinschaft nimmt er praktisch kaum teil.«
    Rita grinste. »Wenn ich in Urlaub fahre, meide ich auch das Animationsprogramm im Hotel, wenn Sie das meinen.«
    Die Klinkenberg lächelte freudlos zurück. »Ach, da höre ich den Opa sprechen. Aber – wenn ich das zu Ihnen als Polizistin so sagen darf – er übertreibt mit seinen Freunden das Kriminalisieren doch sehr. Ich habe immer den Eindruck, er heckt irgendetwas aus. Und seit den letzten schrecklichen Vorfällen hier im Haus bin ich durchaus besorgt.«
    Rita grinste wieder. Sie erinnerte sich noch zu gut an Opa Bertolds letztes Abenteuer mit einigen Kriegsveteranen, wo es sogar zu einer Schießerei mit Verletzten in der beschaulichen Seniorenresidenz gekommen war.
    »Haben Sie Angst, dass der Opa das Verbrechen anzieht?«
    Die Heimleiterin zuckte die Achseln. »Liebe Frau Bertold, davon verstehen Sie mehr als ich. Aber – wer suchet, der findet.«
    Rita lachte. »Ich nehme das einmal als beruflichen Tipp. Wenn ich Sie recht verstehe, vermeide ich das Verbrechen am effektivsten, indem ich gar nicht hinschaue.«
    Sibylle Klinkenberg seufzte. »Nicht doch. Ach, das ist mir ein zu weites Feld. Aber ich würde Sie nur bitten wollen, dass Sie vielleicht auf Ihren Opa dahingehend einwirken, dass er sich – nun ja – einfach normal benimmt.«
    »Ich werde es ihm sagen«, antwortete Rita ernsthaft. Dann fügte sie schnell hinzu: »So, jetzt muss ich aber, der Opa Bertold wartet bestimmt schon ungeduldig auf mich.«
    »Jaja«, pflichtete die Klinkenberg ihr bei. »Grüßen Sie ihn schön von mir, und ich wünsche Ihnen einen angenehmen Aufenthalt hier bei uns im Haus Burgblick.«
    »Vielen Dank«, sagte Rita artig, gab der Heimleiterin die Hand und verließ eilig das Foyer in Richtung des Wohntraktes. Als sie das Zimmer ihres Großvaters erreicht hatte, klopfte sie einmal laut und deutlich an die Tür und rief dann sofort: »Nein, ich werde nicht noch mal anklopfen!«
    Sie ließ einige Zeit verstreichen und hätte fast die Geduld verloren, als die Tür geöffnet wurde. Lorenz grinste sie an. »Hallo, mein Herz«, sagte er. »Ich hätte dir auch nicht geraten, noch einmal anzuklopfen. Du weißt ja, damit hättest du mir unterstellt …«
    »… dass du das erste Klopfen nicht gehört hast – ich weiß, Opa«, ergänzte Rita. »Ich könnte mir vorstellen, du hast hinter der Tür nur darauf gewartet.«
    »Ich verweigere die Aussage, denn sie könnte mich selbst belasten.«
    »Opa!«, rief Rita aus, gab dem Alten einen Kuss und betrat das Zimmer. Sie ging zu dem Tisch und ließ sich auf einen Stuhl fallen. »Ich soll dir einen schönen Gruß von deiner Heimleiterin bestellen.«
    »Brav.«
    »Und ich soll dir weiterhin ausrichten, dass du dich bitte zukünftig normal benehmen sollst – was immer das auch hier bedeuten mag.«
    Lorenz verdrehte die Augen. »Die gute Sibylle. Lassen wir das. Du wolltest mir etwas mitbringen?«
    »Ja.« Rita kramte einen Stoß gehefteter Blätter aus ihrer Tasche und legte das Papier auf den Tisch. Lorenz kam neugierig näher und rückte seine Brille

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