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Altes Eisen - [Kriminalroman aus der Eifel]

Altes Eisen - [Kriminalroman aus der Eifel]

Titel: Altes Eisen - [Kriminalroman aus der Eifel] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KBV Verlags- und Mediengesellschaft
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Schulter. »Wenn wir jetzt da reingehen, denke bitte daran: Ich mag diese Männer nicht, und du musst auch nicht so tun, als wenn diese Gesellschaft dir besonders angenehm wäre. Aber – es sind Geschäftspartner. Alles klar?«
    Paul nickte. »Ich verstehe. Kein Problem.«
    Kastriot öffnete Slotin die Tür. Paul stieg auf der linken Seite aus. Dort befand sich ein schmaler Hauseingang, der offen stand und durch den ein schwaches Licht nach draußen drang. Paul trat als Erster ein. Langsam ging er voran. Im Gang war niemand zu sehen. Alles in diesem Gebäude erschien ihm alt und verkommen. Nur die sehr kleinen, modernen Überwachungskameras, die Paul an der Decke bemerkte, standen im krassen Gegensatz dazu. Als er um eine Ecke gebogen war, stand er vor einer verschlossenen Tür. Er klopfte, als die anderen bei ihm angelangt waren. Es wurde sofort geöffnet. Paul trat in einen großen Raum, der aussah, als hätte sich eine Bande Jugendlicher in einem Abrisshaus eingerichtet. Die Möblierung bestand aus einem alten Tisch, mehreren Stühlen, von denen keiner zum anderen passte, und zwei großen, abgewetzten Sofas. Beleuchtet wurde der Raum von zwei nackten Glühbirnen, die an putzverklebten Kabeln von der Decke hingen. Paul sah sich um. Er zählte neun Männer, die ihn feindselig anstarrten. Finstere Gestalten, deren Kleidung vorwiegend aus zusammengewürfelten Uniformteilen bestand. Ein bulliger Kerl, der am Tisch gesessen hatte und nun aufgestanden war, kam auf die Gäste zu.
    Paul kannte diesen Mann von Fotos aus einem Dossier, das Slotin ihm gezeigt hatte. Branco Sadic waren seine fünfundfünfzig Jahre nicht anzusehen. Das markante Kinn des Serben reckte sich stolz über einem muskulösen Körper. Er kam auf Slotin zu, ohne Paul und die beiden anderen Männer des Paten auch nur anzusehen, und breitete seine Arme aus. »Vlado, mein Freund«, sagte er mit breitem Grinsen. »Ich grüße dich.«
    Slotin kam Sadic entgegen und erwiderte die Umarmung. »Branco, du alter Soldat. Schön, dich zu sehen.«
    Paul betrachtete die Männer des Serben näher, als dieser mit Slotin zum Tisch ging und ihm dort einen Platz anbot. Es waren allesamt harte Gesichter, wettergegerbt und mit dunklen Augen, aus denen sie die Gäste mit trotzigem Blick musterten. Paul wusste, was diese Männer in Kroatien und Bosnien getan hatten, aber er schluckte seine aufkeimende Wut herunter. Ihm war klar, dass er es mit Massenmördern zu tun hatte, denen ein Menschenleben nichts bedeutete.
    Sadic sagte in einem erstaunlich akzentfreien Deutsch: »Vlado, du bist früh dran. Ich habe dich erst in einer halben Stunde erwartet. Die anderen sind noch nicht da.«
    »Ich wollte zuerst mit dir allein sprechen«, erwiderte Slotin. »Es liegt mir am Herzen, dass du weißt, wie wichtig du mir bist.«
    Sadic grinste. »Sprich weiter, mein Freund.«
    »Ich spreche mit vielen Menschen, weißt du.«
    »Ja, natürlich weiß ich das«, meinte Sadic immer noch grinsend. »Erst kürzlich war der Türke bei dir.«
    Slotin nickte. »Branco, mein Guter, du bist noch in Freiheit und am Leben, weil du vieles weißt. Und ich brauche dich. Der Türke ist gegen mich – gegen uns. Und ich brauche jemanden, der gegen einen erkannten Feind erbarmungslos und schnell losschlagen und ebenso schnell wieder untertauchen kann. Wie der Stich eines Skorpions.«
    Sadics Grinsen wandelte sich in ein lautes, aber freudloses Lachen. »Wie ein Skorpion – das ist gut. Du weißt, wir tragen diesen Namen hier nicht mehr.«
    »Aber ihr seid doch nicht eingerostet, oder?«
    Sadic drehte den kleinen Computer, der vor ihm auf dem Tisch stand, halb herum, sodass Slotin einen Blick auf den Bildschirm werfen konnte. »Siehst du, mein Freund, wir sind nicht nur nicht eingerostet, wir haben dazugelernt.«
    Slotin winkte Paul heran. »Was ist das hier?«
    Paul trat an den Tisch und warf einen kurzen Blick auf den Bildschirm des Laptops. »Mobile Sicherungstechnik«, antwortete er dann. »Internetbasierte Überwachung, der Computer ist via Wireless LAN mit den Minikameras draußen verbunden, wahrscheinlich auch mit Bewegungsmeldern und Infrarotkameras. Damit kann man jedes Gebäude innerhalb einer halben Stunde absichern. Vermutlich enthält der Laptop auch eine nicht scanbare Sprengladung, die via Internet gezündet werden kann.«
    Sadic lachte wieder laut auf. »Dein Junge ist gut, Vlado«, dröhnte er. »Falls du ihn irgendwann liquidieren willst, weil er dich verrät – überlass ihn mir. Ich habe

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