Altes Eisen - [Kriminalroman aus der Eifel]
zurecht.
»Das ist eine Publikation des ehemaligen Leiters des Dombauarchivs, Herbert Rode. Ich habe sie von dem jetzigen Leiter, Dr. Hardering.«
Lorenz blätterte in dem Papierstoß herum.
Rita fuhr fort: »Ich habe das mal grob überflogen. Es geht um die Untersuchungen zur Grablegung des Konrad von Hochstaden. Ich möchte, dass du das mal genau liest und mir sagst, was du davon hältst.«
»Du meinst also immer noch, dass der alte Verbrecher etwas mit unserem Fall zu tun hat?«
Rita nickte. »Jetzt noch mehr als bisher, da der Archivleiter mir noch etwas mitgeteilt hat.«
Lorenz blickte auf. »Na denn, spann' mich nicht auf die Folter!«
»Stell' dir vor, dieser Dr. Hardering ist selbst sehr neugierig geworden und hat sich das Grabmal des Erzbischofs, wo der tote Mönch gefunden wurde, noch mal genau angesehen. Und er hat etwas entdeckt.«
Lorenz hob beschwörend die Hände. »Rita!«
Die Kommissarin lächelte. »Ja doch, es macht aber Spaß, dich ein bisschen zu quälen. Also, der Mann hat noch mal genau hingeschaut und entdeckt, dass es nicht nur ein Loch in der Tumba gibt, sondern ein zweites, gerade mal fingerdickes Loch im Boden unter der Tumba.«
»Wieso hat er denn danach gesucht?«
Rita tippte auf den Stoß Papier. »Der Grund steht da drin. Kurz gesagt, Dr. Hardering vermutet die Überreste des Konrad von Hochstaden im Boden unter der Tumba, und er glaubt, dass das auch die Einbrecher geglaubt haben.«
Lorenz runzelte die Stirn. »Was heißt denn hier glauben? Weiß man das denn nicht?«
»Lies das im Einzelnen hier nach«, entgegnete Rita. »Der Knüller, der da aber nicht drinsteht, ist folgender: Das kleine Loch im Boden diente laut der Theorie unseres Dr. Hardering zur Untersuchung der Krypta unter der Tumba. Dazu müsste man jedoch optisches Spezialwerkzeug verwendet haben.«
»Mein lieber Scholli«, kommentierte Lorenz. »Wenn das stimmt, haben wir es mit richtigen Profis zu tun. Und wie passt das mit dem Mord zusammen? Wer betreibt einerseits Archäologie mit High-Tech-Einsatz und spießt andererseits Menschen auf?«
Rita schüttelte den Kopf. »Das weiß ich nicht, aber das werde ich herausfinden. Das ist meine Aufgabe. Du könntest dich derweil mit den geschichtlichen Hintergründen des Hochstaden-Grabes beschäftigen. Steht alles da drin.« Sie tippte auf das Papier.
Lorenz rieb sich die Hände. »Dass ich das noch erleben darf. Ich ermittle im Auftrag von Frau Kommissarin. Darf ich mir selbst ein Team zusammenstellen?«
Rita lachte. »Dein Team kenne ich bereits, denke ich. Dass aber bloß die Klinkenberg nichts davon mitbekommt, sonst erteilt sie mir Hausverbot.«
»Ich schweige wie ein Grab«, grinste Lorenz. »Und wir wollen doch mal sehen, was das Grab des alten Konrad uns vielleicht doch noch erzählen kann.«
»Wie poetisch«, spottete Rita. »Bekommt man hier eigentlich keinen Kaffee?«
»Frechdachs.« Lorenz stand auf. »Ich mache sofort einen, aber nur, weil ich selber Lust drauf habe.«
23. Kapitel
Kastriot!«, brüllte Wladimir Slotin in den Nebenraum, wo der Albaner mit ein paar anderen Männern Karten spielte. Sofort sprang der drahtige Mann vom Tisch auf und rannte in das Zimmer, in dem Slotin und Paul beisammensaßen.
»Was ist?«, fragte er.
»Wo ist Elena?«
Kastriot Kreshniks Gesicht wurde zu einem Fragezeichen. »Gospodin, ich denke, das Töchterchen macht Hausaufgaben für die Schule, damit sie etwas wird, wie der Papa sagt und will.«
Slotin schnaubte. »Sie ist nicht im Haus, Mann! Ich mag es nicht, wenn ich nicht weiß, wo Elena ist, besonders in diesen Tagen!«
Kastriot straffte sich. »Das ist richtig. Ich werde sie sofort suchen, die Adleraugen des Skipetaren werden sie aufspüren, und …«
»Ja doch«, unterbrach Slotin den Albaner. »Mach, dass du wegkommst!«
»Aber es kommt gleich der Mönch, der russische, der mir gar nicht so gefallen will. Da sollte ich bei dir sein, Chef.«
»Paul ist doch da«, entgegnete der Pate. »Und außerdem – du bist mir für das Leben meiner Tochter verantwortlich!«
»Der Adler fliegt davon, um das Töchterchen eilig in Sicherheit zu bringen!«
Der Albaner warf Paul noch einen flammenden Blick zu und rannte aus dem Zimmer. Slotin sah ihm nach und begann zu grinsen. »Guter Junge«, sagte er zu Paul gewandt. »Aber auf der Suche nach Elena ist er mir lieber als im Gespräch mit Sorokin. Der ist ein listiger Fuchs, aber auch ein Mann Gottes, und er mag Jungs wie Kastriot überhaupt nicht.«
»Was ist
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