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Altes Eisen - [Kriminalroman aus der Eifel]

Altes Eisen - [Kriminalroman aus der Eifel]

Titel: Altes Eisen - [Kriminalroman aus der Eifel] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KBV Verlags- und Mediengesellschaft
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einer Weile war er an den Zehen angekommen. Er küsste einen nach dem anderen und wunderte sich, wie winzig Fußnägel sein konnten. Dann streichelte er sanft die Linie ihres Fußes und ihrer Waden nach, ließ seine Fingerkuppen über ihre Schenkel und den Po gleiten.
    Elena stöhnte leise auf und schnurrte wie eine Katze. Benny schmiegte sich von der Seite ganz dicht an ihren Körper. Er fühlte ihre Wärme, und – als er mit den Händen an den Seiten entlang bis zu ihren Brüsten fuhr – auch das Pochen ihres Herzens.
    Erneut regte sich Verlangen in ihm, und sie spürte es. »Benny«, flüsterte sie gespielt vorwurfsvoll. »Nicht noch einmal.«
    »Was meinst du?«, fragte er scheinheilig zurück.
    Sie kicherte. »Du weißt, was ich meine. Sag ihm, er soll weich bleiben. Ich muss nach Hause.«
    Benny räusperte sich. Dann sprach er feierlich: »Mein Junge, das ist jetzt sehr hart für dich, aber du hast es gehört – die Herrin möchte, dass du weich bleibst.«
    Elena richtete sich auf. Sie schaute nach, ob Bennys Anordnung gehört worden war. Dann lachte sie plötzlich laut auf und sagte: »Swjatoe Osstrie!«
    »Ich mag es, wenn du russisch sprichst. Kannst du das für mich übersetzen?«
    Elena lachte wieder und antwortete: »Das bedeutet so viel wie ‚heilige Spitze’. Das sagte neulich ein Gast meines Vaters.«
    Benny lachte nun auch. »Er meinte doch wohl nicht meinen Schniedel?«
    »Nee. Das würde ein Russe mit diesen Worten auch niemals meinen. Ich musste aber gerade dran denken, und auf Deutsch ist es lustig, wenn man es so übersetzt.«
    »Ihr Russen seid schon ein seltsames Völkchen. Die heilige Spitze wäre ja wohl auch eher der Piephahn vom Papst oder so.«
    »Für uns russisch-orthodoxe Christen ist das der Patriarch, und bei dem denkt man auf keinen Fall an seinen – na das eben.«
    Benny suchte nach seiner Hose. »Ich muss dich jetzt nach Hause fahren. Es ist schon spät.«
    »Wie viel Uhr ist es denn, Golubtschik?«
    »Kurz nach halb elf.«
    »Oi!«, rief Elena aus. »Das gibt Ärger!«
    Sie sprang auf und suchte eilig ihre Sachen zusammen. Benny betrachtete entzückt ihren schlanken Körper, als sie in ihre Kleider schlüpfte. »Du bist wirklich wunderschön.«
    »Jaja, du bist ein Schatz. Und jetzt mach bitte schnell.«
    Benny zog sich nun auch an und griff sich die Autoschlüssel. Während sie durch die abendliche Stille der Seniorenresidenz huschten und durch einen Seitenausgang zum Parkplatz gelangten, dachte Benny daran, wie sie von einem vor Wut schnaubenden Skipetaren mit gezücktem Dolch empfangen werden würden. Er nahm sich vor, sehr, sehr vorsichtig zu sein und niemandem aus Elenas ehrenwerter Familie zu begegnen. Sie würde die letzten fünfhundert Meter zu Fuß gehen müssen.

32. Kapitel
    Ach, Jungs, ich sage euch, ich bin so was von verliebt!« Bennys Augen strahlten.
    Gustav schüttelte grinsend den Kopf. »Mein holder Knabe, was für eine Schande. Solltest du wirklich an den Feind verloren gegangen sein?«
    »Was soll das denn heißen?«, brummte Lorenz. »Wenn das Mädchen aus einer Familie kommt, die nicht ganz sauber ist, kann sie doch nix dafür.«
    »Schon gut, Opa Bertold«, lachte Benny. »Der alte Gustav hat halt einen schrägen Humor, er betrachtet das sozusagen von der anderen Seite.«
    Gustav lachte mit, und Lorenz verstand die beiden nicht. Dann seufzte er und grummelte leise vor sich hin: »Kommissar Wollbrand hatte es schon lange aufgegeben, jeden kruden Gedankengang seiner Mitarbeiter verstehen zu wollen.«
    Es war Montagnachmittag, und auf dem Programm der Seniorenresidenz Burgblick stand Boulespielen im Park. Lorenz und Gustav hatten keine Lust darauf, während Bärbel voller Elan mitspielte. Man hörte ihr helles Lachen weit über die Wiese schallen. Benny und die beiden Alten stahlen sich vom Personal unbemerkt davon. In Gustavs Zimmer machten sie es sich gemütlich. Gustav kümmerte sich um seinen unvermeidlichen Kaffee. Bald saß er zufrieden da und drehte den Hebel seiner alten Mühle in unveränderlichem Rhythmus.
    »Ist das wieder dein äthiopischer Superkaffee?«, fragte Benny. »Nee. Diesmal mache ich euch eine Bohne aus Moshi, direkt vom Fuße des Kilimandscharo. Aber nicht das Plantagenzeug, sondern das, was die dort ansässigen Chagga auf ihren eigenen kleinen Parzellen selbst anbauen. Ich habe einen Freund dort. Ndesario ist Bergführer, und wenn er nicht Touristen auf den Kibo schubst, pflegt er seine Familie, seinen Kaffee und seine Bananen,

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