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Altes Eisen - [Kriminalroman aus der Eifel]

Altes Eisen - [Kriminalroman aus der Eifel]

Titel: Altes Eisen - [Kriminalroman aus der Eifel] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KBV Verlags- und Mediengesellschaft
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meinte Rita: »Nun komm schon, so wild kann es doch gar nicht sein.«
    »Da gibt es nicht viel zu erzählen«, knurrte Lorenz. Und nach ein paar tiefen Atemzügen fragte er: »Kannst du dich noch an deine Tante Gerda erinnern?«
    »Die damals verschwunden ist?«
    »Ja doch, oder hattest du zwei Tanten mit Namen Gerda?«
    »Natürlich nicht, entschuldige bitte. Und ja, ich erinnere mich an sie. Sie hatte ganz kurze, blonde Haare und war sehr lustig.«
    »Sie war unser Nesthäkchen. Als sie nach Berlin ging, war das sehr hart für mich – und auch für deine Oma.«
    Wieder machte Lorenz eine Pause, und Rita hütete sich, etwas zu sagen.
    »Sie wollte uns besuchen, kam mit dem Zug. Aber der kam spät abends in Köln an, und es gab keinen Anschlusszug nach Düren. Das war damals noch nicht so wie heute, wo die S-Bahn fast die ganze Nacht durch fährt. Wir hatten abgemacht, dass dein Vater sie am Hauptbahnhof in Köln abholen sollte. Aber er vergaß es, und sie muss wohl versucht haben, anderweitig nach Hause zu kommen. Aber sie kam nie an.«
    Lorenz schwieg eine Weile. Dann holte er ein Taschentuch hervor und schnäuzte sich die Nase.
    Nach einer Weile meinte Rita: »Das ist eine schlimme Geschichte. Davon hatte ich keine Ahnung. Aber ist das der Grund, weswegen du Papa bis heute böse bist? Weil er es vergessen hat?«
    »Das ist es nicht allein. Er behauptete nachher, es wäre anders gewesen. Wir hätten besprochen, dass ich Gerda abholen wollte. Das ist aber nicht wahr.«
    Der Alte schloss die Augen. Doch er konnte nicht verhindern, dass eine Träne unter dem Lid hervorquoll und seine Wange herab bis in den Bart tropfte.
    Rita legte ihre Hände auf die seinen. »Opa, wie immer das auch gewesen sein mag: Wenn Gerda einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist, dann gibt es einen Täter. Und dieser Täter bist weder du noch ist es dein Sohn – egal, wer sie hätte abholen sollen.«
    »Du wolltest wissen, was zwischen deinem Vater und mir ist. Und das war die Geschichte«, knurrte Lorenz.
    »Und dabei wollt ihr es einfach belassen?«
    »Das war die Geschichte«, wiederholte der Alte.
    Rita seufzte und küsste ihn auf die Wange, dort, wo noch die Spur der Träne glänzte. »Es ist gut, Opa. Danke, dass du es mir erzählt hast.«
    Lorenz nickte schweigend und blickte starr ins Tal hinunter. Dann gab er sich einen Ruck und stand auf. »Und nun wollen wir doch einmal sehen, welches Geheimnis hinter den jüngsten Verbrechen steckt!«
    Kraftvoll schwang er seinen Gehstock, wie um zu zeigen, dass er diesen eigentlich gar nicht benötigte, und setzte den Weg um die Felsen des Effels fort. Rita folgte ihm nachdenklich. Sie versuchte zu erraten, was ihr Großvater gerade dachte.
    Der Alte brummelte leise in seinen Bart: »Wenn auch manche Missetaten niemals gesühnt werden konnten – diesen Fall würde Kommissar Wollbrand lösen. Die Verbrecher hatten sich auf sein Terrain begeben. Dort war er ihnen überlegen, das würden sie bald zu spüren bekommen.«

33. Kapitel
    Ihr habt noch eine Viertelstunde. Lasst euch Zeit, zu Gleis 3 geht's da hinten im Tunnel links hoch. Vergesst das Ticket nicht, im Zug könnt ihr keins mehr lösen.«
    Benny half Lorenz aus dem Mini-Bus der Seniorenresidenz, mit dem er die Freunde zum Dürener Bahnhof gefahren hatte. »Kommt ihr auch wirklich zurecht in der bösen großen Stadt?«
    Lorenz knurrte: »Jüngelchen, in dieser Stadt sind wir schon gewesen, da warst du noch nicht mal flüssig.«
    Bärbel lachte. »Nee, Benny, mach dir mal keine Sorgen. Ich passe schon auf die beiden Waldschrate auf.«
    Gustav klopfte Benny auf die Schulter. »Danke fürs Fahren. Wir melden uns, wenn wir nachher in Köln in den Zug steigen. Wäre schön, wenn du uns dann wieder hier abholen könntest.«
    »Klaro, Onkel Gustav. Dann also bis bald.« Benny stieg ein und winkte den Freunden noch einmal zu, als diese langsam in den Bahnhof hineingingen.
    Die Unterführung zu den Gleisen war dunkel, schmutzig und roch nicht gut, eben so, wie Lorenz Bahnhöfe in Erinnerung hatte. An einem Automaten, der offenbar dem Erwerb von Fahrscheinen diente, blieben sie stehen. Lorenz schaute auf den Bildschirm, dann auf die Hinweisschilder und Bedienknöpfe. Dann schüttelte er den Kopf. »Also, ich weiß nicht. Möchte ich einen Expresskauf oder eine Fahrkarte – Normal-oder Gruppentarif? Und in welche Zone des Verkehrsverbundes fahren wir? Die spinnen doch!«
    Gustav schob sich an Lorenz vorbei. »Lass mich mal schauen.« Er tippte auf den

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