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Alteuropa-Trilogie 3 - Das Lied der Erde

Titel: Alteuropa-Trilogie 3 - Das Lied der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Mackey
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es mir völlig gleichgültig, ob du sie umbringst, sie Choatk opferst oder sie sogar vögelst, falls du es noch schaffst, deinen steinalten Penis hochzukriegen. Wenn du mein Schlachtroß als Geisel genommen hättest, wäre das etwas anderes. Aber sie? Ich würde nicht mal einen Becher kalter Pisse für sie geben! «
    Er ließ seiner Wut freien Lauf, ließ sie aus sich herausströmen wie einen dunklen und schrecklichen Fluß. Er brauchte nicht zu schauspielern, während Keshna leblos zu seinen Füßen lag. Er mußte nur die ersten zornigen Worte aussprechen, die ihm in den Sinn kamen. Er wirbelte herum und funkelte seine Männer an.
    »Mit Keshna ist das etwas anderes. Ich hatte vor, sie zu meiner Ehefrau zu machen, aber Tlanhan hat sie getötet und mir vor die Füße geworfen, als sei sie ein Stück verdorbenes Fleisch. Dafür wird er mir büßen, und ich werde eigenhändig jeden Mann töten, der sich mir in den Weg stellt. Habt ihr mich verstanden, ihr hitzköpfigen Idioten? Ihr werdet keinen einzigen Pfeil abschießen und keinen einzigen Speer schleudern. Dies ist eine Sache der Ehre zwischen Tlanhan und mir.«
    Er fuhr wieder herum und starrte Tlanhan an. »Du willst gegen mich kämpfen? Komm von deinem Pferd herunter, du feiger Bastard, und ich werde dir deinen Kampf liefern. Und wenn ich dich getötet habe, werde ich dich und deine Hure von einer Schwester an die Maden verfüttern! «
    Das waren genau die Worte, die Tlanhan hören wollte. Er saß ab, schob sein Pferd mit einem Klaps aufs Hinterteil aus dem Weg und zog seinen Dolch. »Dann kämpf gegen mich, du elender Hurensohn! «
    Keru riß seinen Dolch aus der Scheide. »Sing deinen Grabgesang.«
    Die beiden duckten sich und umkreisten einander langsam. Plötzlich stieß Tlanhan ein lautes Brüllen aus und stürzte sich mit einem Satz auf Keru, doch Keru war zu schnell für ihn. Er sprang nach links, wirbelte herum und holte mit seinem Dolch nach Tlanhan aus, aber Tlanhan stolperte gerade noch rechtzeitig rückwärts, und Kerus Dolch traf nur seinen Bart.
    Keru stach abermals auf Tlanhan ein und verfehlte ihn nur um Haaresbreite. Tlanhan fand sein Gleichgewicht wieder, blickte Keru erneut in die Augen und sah etwas, das ihn zögern ließ. Keru starrte ihn nicht länger ausdruckslos an; er hatte jetzt den irren Gesichtsausdruck eines Mannes, der mit Freuden bereit war, für das Vergnügen des Tötens mit seinem Leben zu bezahlen. Die Hansi hatten ein Wort für diesen Ausdruck: Vartak. Vartak war der Wahnsinn der Götter, der einen Mann in der Schlacht überkam, und Tlanhan mochte es gar nicht, diesen Ausdruck auf dem Gesicht seines Gegners zu sehen. Wenn Keru Vartak war, dann könnte er etwas selbstmörderisch Leichtsinniges tun, aber es machte ihn auch ebenso gefährlich wie einen tollwütigen Löwen.
    Tlanhan wußte, daß er schnell handeln mußte. Er täuschte einen Ausfall nach links vor, sprang nach rechts, bückte sich blitzschnell, hob eine Handvoll Sand vom Boden auf und warf ihn Keru ins Gesicht; aber als er den Sand nach Keru schleuderte, schloß dieser die Augen und holte mit dem Fuß aus, wobei er Tlanhan hart am Handgelenk traf und ihm den Dolch aus der Hand trat. Tlanhan wußte, daß er überlistet worden war, deshalb rollte er sich vorwärts, sobald er Kerus Fuß gegen seinen Arm prallen fühlte, und riß Keru den anderen Fuß unter dem Körper weg. Einen Moment lang wälzten sich die beiden in einer tödlichen Umklammerung auf dem Boden hin und her, während Tlanhan verzweifelt versuchte, Keru den Dolch aus der Hand zu winden. Es war nichts Ehrbares mehr an ihrem erbitterten Kampf. Sie versetzten sich gegenseitig Fußtritte, rangen wild miteinander und droschen mit den Fäusten aufeinander ein, bis Keru seinen Dolch verlor und Tlanhan sich mit einem Hechtsprung darauf stürzte. Dann gingen sie erneut aufeinander los, wobei jeder die Waffe des anderen in der Hand hielt.
    Hinter sich hörte Tlanhan, wie Changar einen Warnruf ausstieß, aber Tlanhan brauchte nicht gewarnt zu werden. Er sprang blitzschnell zur Seite, als Keru sich auf ihn stürzte, und rammte Keru seinen Dolch in die Brust. Keru schrie laut auf vor Schmerz und schlug zurück, traf Tlanhan jedoch nur am Arm und auch nur mit der Spitze seines Dolches. Die Stichwunde war tief, aber so sauber und klein, daß sie kaum blutete.
    Keru blickte an sich herunter und sah seinen eigenen Dolch aus seiner Brust herausragen. Der Dolch tat nicht weh, aber er ließ sich auch nicht herausziehen, als

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