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Althalus

Althalus

Titel: Althalus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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komponiert. Wir sind Barbaren.«
    »Ich glaube, Ihr beurteilt euch etwas zu hart, Albron.«
    »Wartet, bis Ihr die anderen kennen gelernt habt. Bestimmt wird Euch sofort auffallen, dass wir uns alle einem einzigen Mann namens Delur unterwerfen. Wäre sein Stamm nicht der größte von Arum, würden wir Delur nicht einmal beachten. Er ist etwa achtzig Jahre alt und betrachtet sich als das Oberhaupt der Stammeshäuptlinge. Der alte Narr trägt sogar eine Krone. Seine Leute sind sehr gute Soldaten, darum dulden wir seine Unverschämtheiten. Er ist ein langweiliger, seniler alter Sprücheklopfer; trotzdem schmeicheln wir ihm auf geradezu abscheuliche Weise, denn nur er kann unseren Erfolg gewährleisten. Sobald ich Delur auf meine Seite gezogen habe, werden die anderen wahrscheinlich sofort mitmachen. Wir brauchen Delur nicht persönlich, wohl aber die vielen guten Männer, die er abkommandieren kann.«
    »Ihr kennt ihn, Albron, also werde ich ihn Euch überlassen.«
    »Gut. Auf diese Weise werde ich meine Kommission verdie nen.«
    »Kommission?«
    »Ihr habt doch vorgehabt, mir eine Prämie für jeden Häuptling zu
    bezahlen, den ich überrede, nicht wahr, Althalus?« »Das können wir später ausfeilschen. Erzählt mir erst mal von den anderen Häuptlingen.«
    »Gwetis Stamm ist fast so groß wie Delurs, doch Gweti ist nicht sehr beliebt. Er ist habgierig und äußerst geizig. Er bezahlt seinen Stammesbrüdern den niedrigsten Sold und zwingt sie, ihre Waffen selbst zu kaufen. Sie hassen ihn, machen jedoch trotzdem gute Miene zum bösen Spiel, weil Gweti ihr Häuptling ist. Er ist ein dürres Kerlchen mit ergrauendem Haar und eingefallenen Wangen, und er verströmt einen muffigen Geruch. Die meiste Zeit verbringt er damit, sein Geld zu zählen.«
    »Ihr mögt ihn offenbar nicht besonders.«
    »Wie, in aller Welt, kommt Ihr auf diese Idee, Althalus?«, tat Albron erstaunt. »Ich bin fast sicher, Gweti hat auch seine guten Seiten. Dass mir noch keine aufgefallen ist, hat nichts zu bedeuten. Oh, ich sollte Euch wohl vor Twengor warnen. Er ist groß, kräftig und streitsüchtig. Beim geringsten Anlass fällt er über einen her, also seid vorsichtig, was Ihr in seiner Anwesenheit sagt. Er säuft unentwegt und kann sich nur brüllend verständigen. Er hat einen borstigen, abstehenden schwarzen Bart. Ich bin sicher, er hat in den letzten Dutzend Jahren kein einziges Mal gebadet. Aber seine Stammesbrüder würden ihm sogar in die Hölle folgen. Im Kampf ist er vom Glück begünstigt wie kein anderer, und wenn er seine Mannen verdingt, dann gleich den gesamten Stamm. Ein Zug oder ein Bataillon
    - so etwas gibt es bei ihm nicht. Bei Twengor heißt es immer alles
    oder nichts, und er führt sein e Leute selbst an.«
    »Ein Enthusiast.«
    »Ein was?«
    »Ein Mann, der mit Leib und Seele dabei ist.«
    »So könnte man sagen. Sein Neffe, Laiwon, ist genauso schlimm.
    Es gibt also zwei Stämme mit Enthusiasten.« »Sie gehören verschiedenen Stämmen an? Ist das nicht etwas ungewöhnlich? Ich dachte, ein Stamm wäre eine größere Familie.«
    »So war es vor ein paar hundert Jahren. Damals war alles ein Stamm, das einen Ost- und Westzweig besaß, die durch einen schmalen Pfad, der durch eine tiefe Schlucht führte, miteinander verbunden waren. Vor etwa zweihundert Jahren jedoch verschüttete eine Lawine diesen Weg und sie hatten keine Möglichkeit mehr, miteinander in Verbindung zu bleiben. So gab es nach einer Weile zwei Stämme statt einem. Nun, da die Fehden zwischen den Stämmen überstanden sind, können sie durch die Gebiete anderer Stämme reisen und einander besuchen. Seither ist es zur Verschwägerung zwischen diesen beiden Stämmen gekommen, und ich vermute, wenn Twengor sich erst zu Tode gesoffen hat oder sein Glück ihn in einem Kampf verlässt, wird Laiwon versuchen, die beiden Stämme wieder zu vereinen -wahrscheinlich indem er sich einen neuen Weg durch diese Schlucht bahnt.«
    Die politischen Machenschaften der Arumer sind komplizier ter, als ich dachte.«
    »Kriege sind ein Zeitvertreib während des Sommers, mit Politik beschäftigen wir uns das ganze Jahr über. Die südlichen Stämme -Smeugors und Tauris - sind ziemlich groß, aber keine wirklich guten Kämpfer. Vielleicht weil sie zu nahe an der Zivilisation le ben. Dort nimmt man ihre Dienste ohnehin nicht für Kriege in An spruch. Smeugor und Tauri verdingen ihre Leute zum Bau prächtiger Paläste und schöner Straßen. Sie sind für das Maurerhandwerk besser

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