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Althalus

Althalus

Titel: Althalus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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stattdessen vorwärts geh'n?« Wieder runzelte der Junge die Stirn. »Ich krieg das nicht so richtig raus, nicht wahr? Was ich mein ist, wenn das jetzt passiert, führt's dazu, dass es nächste Woche passiert.«
    »Das nennt man ›Ursache und Wirkung‹, Gher.«
    »Ja«, murmelte Gher geistesabwesend. »Sagen wir, ich heb von einer Stelle einen Stein auf und leg ihn auf eine andere, richtig?«
    »Wenn du es sagst.«
    »Aber angenommen man geht in der Allzeit vorwärts und legt ihn zurück, wo er war. War das dann nicht so, als hätt man ihn gar nicht woanders hingelegt gehabt? Da fängt mein Problem an. Wenn man es so macht, tat man was tun und gleichzeitig nichts tun.«
    »Du machst mir wieder Kopfschmerzen, Gher.«
    »Erlaubt mir, dass ich mich weiter damit befass', Meister Althalus. Ich bin fast sicher, dass mir irgendwas einfällt, wie dass man's tun kann.«
    »Und was soll das bringen?«
    Gher blickte ihn erstaunt an. »Seht Ihr das denn nicht, Meister Althalus? Wenn wir das mit Ghend täten -ihn was tun lassen und gleichzeitig nicht tun lassen - tät ihn das nicht stillstehen lassen, als wär er plötzlich wie zu Stein erstarrt? Danach könntet Ihr ihn als Hutablage benutzen. Worauf ich wirklich hinaus will ist, dass ich ziemlich sicher bin, dass die Zeit keine gerade Linie ist, sondern eher ein Kreis. Und wenn wir irgendwas ändern, was in diesem großen Kreis von der Allzeit passiert, wird es alles andere verändern, nicht wahr? Ist das nicht die komischste Idee, die Ihr je gehört habt? Wir können alles, was je geschehen ist, jederzeit verändern, wann immer wir wollen.«
    »Warum ich?«, stöhnte Althalus und grub das Gesicht in die Hände.
    Anfang des Frühjahrs traf ein mit Schlamm beschmierter Arumer auf Albrons Festung ein und teilte ihm mit, dass Häuptling Delur am folgenden Tag eintreffen würde.
    »Er ist früh dran, nicht wahr?«, bemerkte Althalus. »Einige der Pässe sind noch veschneit.«
    »Das würde Delur nicht sonderlich stören, mein Freund«, entgegnete Albron. »Sein Stamm ist der größte in ganz Arum und das reibt er uns gern unter die Nase. Wahrscheinlich hat er ein paar Hundert Mann vorausgeschickt, um einen Pfad durch den Pass zu trampeln. Er ist zu alt zu reiten, darum lässt er sich entweder in einer Art Sänfte tragen oder sitzt in einem Schlitten. Er kümmert sich nicht sehr um die Elemente. Wie ich schon erwähnte, hält er sich für den König der Könige von Arum. Er will vor den anderen Häuptlingen hier sein, um gewissermaßen das Zepter zu schwingen.«
    »Werden die anderen ihm denn Respekt erweisen? «
    »Eurem Gold werden sie viel mehr Respekt erweisen, aber wir wollen den alten Delur trotzdem auf unsere Seite ziehen -wegen der vielen Krieger, die er zur Verfügung hat. Ich werde ihm um den Bart streichen und mich sehr unterwürfig geben. Das wird ihn in die rechte Stimmung versetzen, bei uns mitzumachen, und Eure Goldfässer dürften ihn ganz besonders beeindrucken.«
    »Dafür haben wir sie, Albron. Mit zwanzig Fässern Gold kann man wohl jeden Menschen beeindrucken.«
    Häuptling Delur war ein hoch gewachsener Greis mit schneeweißem Haar und langem weißem Bart. Wenn er zufällig daran dachte, hielt er sich steif aufrecht, als hätte er einen Stock verschluckt, doch wenn er sich gerade mit etwas anderem beschäftigte, war er so krumm, als würde das Gewicht seiner Jahre ihn niederdrücken. Seine Überkleidung war aus kostbaren Pelzen geschneidert, wie Althalus bemerkte, als der Greis sich aus dem Schlitten erhob, den vier stämmige Männer gezogen hatten, und seinen stählernen Helm zierte ein breites Goldband, sodass seine Kopfbedeckung einer Krone durchaus ähnelte.
    »Sei gegrüßt, mein Sohn Albron.« Die Stimme des Greises klang geschwächt.
    »Ihr erweist meinem Haus eine große Ehre, hoher Häuptling«, erwiderte Albron mit vollendeter höfischer Verbeugung. »Wir hatten Euer Eintreffen nicht so früh erwartet.«
    »Deine Botschaft weckte große Neugier in mir, mein Sohn«, entgegnete der Greis. Dann bedachte er seine Schlittenzieher mit einem nicht sehr freundlichen Blick. »Außerdem schien mir, dass es meinen Dienern an der nötigen körperlichen Betätigung mangelte. Mir deuchte, eine kleine Reise durch die Berge würde helfen, ihren Kopf frei zu machen und ihren Körper zu stählen, auf dass sie mir besser dienen können -schließlich versichern sie mir alle, dass mir zu dienen ihr einziger Lebenszweck sei.«
    Diese flüchtige Ironie verriet Althalus,

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