Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Althalus

Althalus

Titel: Althalus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
dass Albrons Einschätzung des großen Häuptlings nicht in sämtlichen Belangen gestimmt hatte. Delur war nicht so senil, wie die anderen Häuptlinge anscheinend glaubten. Althalus beschloss den Greis unauffällig, doch umso aufmerksamer zu beobachten, um sich selbst ein Bild von ihm zu machen.
    »Begeben wir uns ins Haus, hoher Häuptling«, lud Albron ihn ein. »Es ist kalt und unfreundlich im Freien, während Euch in meiner Halle ein wohliges Feuer willkommen heißt.«
     

20
     
    Kurz vor Mitternacht, etwa eine Woche später, rieb Emmy die Nase an Althalus' Nacken und weckte ihn aus tiefem Schlaf. Ihr Katzennäschen war kalt und feucht, und wie immer zuckte er davor zurück. »Ich wünschte, du würdest das lassen«, brummelte er.
    »Warum sollte ich, solange es wirkt? Geh, weck die anderen, Althalus. Es gibt einiges, worüber wir uns unterhalten müssen -im Haus.«
    Er warf die Decken von sich, kleidete sich an und ging über den Korridor, um auch seine Gefährten aus dem Schlaf zu reißen. »Ist etwas passiert?«, erkundigte Bheid sich, als sie alle auf dem Flur standen. »Ich weiß es nicht. Sie hat mir nichts gesagt, aber sie will mit uns allen reden - ungestört. Bring uns zum Haus, Eliar.« »Ist gut.« Eliar führte sie zur Tür der Waffenkammer, öffnete sie und trat mit den anderen in das vertraute Turmgemach. »Gibt es ein Problem, Emmy?«, erkundigte Gher sich bei Dweia, nachdem sie ihre wahre Gestalt angenommen hatte.
    »Eigentlich nicht. Ich hielt es nur für angebracht, dass wir darüber reden, wie wir den Häuptlingen unser Angebot unterbreiten sollen. Das Ganze wird strategisch besser laufen, wenn wir alle die gleiche Geschichte erzählen. Verständlicherweise können wir ihnen nicht sagen, was wirklich vor sich geht. Wenn Albron Recht hat, wollen Arumer nichts mit religiösen Kriegen zu tun haben; deshalb müssen wir uns etwas Politisches für sie ausdenken.«
    »Dann lasst die Söldnertruppen in meinem Krieg kämpfen, Dweia«, erbot Andine sich. »Allein die Vorstellung, dass alle Stämme Arums gegen die Stadt Kanthon marschieren, erwärmt mir das Herz.«
    »Eine gute und einfache Lösung«, meinte Bheid. »Die Arumer wissen von dem immer wieder aufflackernden Krieg zwischen Osthos und Kanthon, also brauchen wir keine umständliche Geschichte zu erfinden, weshalb wir eine große Armee benötigen.«
    »Und ich bin dabei, sie rührend um ihre Hilfe zu bitten, die Kanthoner zu zermalmen«, fügte Andine hinzu.
    »Es hat vieles für sich, Dweia«, stieß Althalus in das selbe Hörn. »Als Arya von Osthos trägt sie den Schlüssel zu ihrer Schatzkammer bei sich. Damit wäre das Vorhandensein des Goldes erklärt -für den Fall, dass irgendein Häuptling sich für dessen Herkunft interessiert.«
    »Traust du dir auch zu, eine überzeugende öffentliche Rede zu halten?«, fragte Leitha ihre zierliche Freundin.
    »Hast du die vergangenen Monate geschlafen, Leitha?«, erwiderte Andine verschmitzt. »Ich spreche immer zur Öffentlichkeit. Du hast doch wohl nicht gedacht, meine Dramatik sei Zufall? Meine Stimme ist das am besten gestimmte Instrument in ganz Treborea. Ich kann damit die Vögel verstummen lassen und Steine erweichen, wenn ich es darauf anlege. Ich würde diese Fässer voll Gold wahrscheinlich gar nicht benötigen. Gebt mir eine halbe Stunde und ein kleines Gemach, und ich mobilisiere die Arumer lediglich mit meiner Stimme.«
    »Da mag sie Recht haben«, warf Eliar ein. »Als ich in ihrem Thronsaal an der Säule angekettet war, hielt sie viele Reden über mich, bis ich selbst überzeugt davon war, dass diese Bestie Eliar ein schreckliches Los verdient hatte.«
    »Das ist wirklich kein schlechter Vorschlag, Dweia«, überlegte Althalus laut. »Albron soll Andine den Häuptlingen vorführen. Dann fleht sie die Männer auf anrührende Weise um ihre Hilfe an. Anschließend übergibt sie mir das Wort. Ich erkläre alles und biete ihnen das Gold für ihre Unterstützung an. Albron weiß, was tatsächlich vorgeht, und kann mögliche kleinere Unstimmigkeiten übertünchen.« Er lehnte sich im Sessel zurück. »Allerdings ist es ein wenig ungewöhnlich. Es ist nicht üblich, dass ein Herrscher eine solche Bitte persönlich vorträgt. Dafür hat er schließlich seine Diplomaten, nicht wahr?«
    »Wie kommt Ihr auf die Idee, dass ich mich wie andere Herrscher benehmen?«, fragte Andine hitzig. »Ich handle fast nie wie er wartet. Wir erzählen die folgende Geschichte, Althalus: Ungeachtet aller

Weitere Kostenlose Bücher