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Althalus

Althalus

Titel: Althalus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Einwände meiner Ratgeber bin ich allein nach Arum gereist, nur begleitet von ein paar Dienern, um die Stämme zu bitten, mich im Krieg gegen die verruchten Kanthoner zu unterstützen. Trotz des Risikos für meine eigene Person stellte ich mich einer Welt voller Gefahren, um mich zu Albrons Festung zu begeben und den Stammeshäuptlingen meinen Fall vorzutragen.«
    »Ist das nicht etwas zu melodramatisch?«, meinte Bheid.
    »Ich werde zu Arumern reden, Bruder Bheid«, erinnerte ihn Andine. »Für Perquainer oder Equeroaner würde ich mir etwas anderes einfallen lassen. Arumer sind ein Völkchen, das zur Melodramatik neigt, und ich werde ihnen eine unvergessliche Vorstellung geben. Bittet Albron lediglich darum, mich vorzustellen und sich dann zurückzuziehen. Die Häuptlinge werden mir in einer halben Stunde aus der Hand fressen.«
    »Bist du nicht ein wenig überheblich?«, meinte Leitha zweifelnd.
    »Kein bisschen, Leitha«, entgegnete Andine. »Ich bin die Aller beste.«
    »Entschuldigung«, sagte Gher.
    »Sprich, Junge«, forderte Althalus ihn auf. »Möchtest du etwas hinzufügen?«
    »Nun, war das nicht zu einfach? Ich mein', würden die Arumer glauben, dass es so viele Soldaten braucht, bloß um eine einzige Stadt niederzumachen?«
    »Da hat er einen wunden Punkt getroffen, Althalus«, pflichtete Eliar ihm bei. »Sergeant Khalor erzählte uns, dass die Flachländer immer versuchen, mit so wenigen Söldnern wie nur möglich auszukommen. Ich fürchte, wir brauchen einen größeren Krieg, damit die Häuptlinge uns glauben.«
    »Das ist aber der einzige Krieg, den ich momentan habe«, erwiderte Althalus.
    »Nein, stimmt nicht«, widersprach Gher. »Da ist doch die Sache zwischen Euch und Ghend, nicht wahr?«
    »Das ist ein religiöser Krieg, Gher. Hast du nicht gehört, wie Albron gesagt hat, dass Arumer sich nicht für Kriege anheuern las sen, die mit Religion zu tun haben?« Er schüttelte den Kopf. »Wir müssen uns an die Politik halten und die Religion aus dem Spiel lassen.«
    »Warum sagt Ihr nicht einfach, dass die Kanthoner für die Nekweroser arbeiten? Oder dass sie auf der gleichen Seite sind, oder irgendsowas. Nach dem, was Leitha sagt, weiß niemand viel über die Nekweroser -außer dass sie zum Fürchten sind. Wir könnten vielleicht sagen, dass es in Nahgharash einen König oder so was Ähnliches gibt, der die ganze Welt erobern will, und dass es ihm gelungen ist, den Trottel in Kanthon dazu zu bringen, dass er ihm hilft. Tat das der Wahrheit nicht ziemlich nah kommen? Und sollte eine gute Lüge nicht wenigstens ein kleines bisschen wahr sein? Wenn wir bloß von dem Krieg zwischen Andine und dem Hohlkopf in Kanthon reden, war das nicht ein wenig zu dürftig? Und war's nicht gut, wenn Andine das eine oder andere offenlässt, so was wie einen strittigen Punkt, den wir nicht genau erklären können?«
    »Ihr solltet aufpassen, dass der Junge Euch nicht den Rang abläuft, Althalus.« Leitha blickte ihn an. »Ich würde sagen, er hat zum Spurt angesetzt.«
    In jener Nacht, da die Gefährten in Albrons Festung zurückkehrten, wehte ein warmer Wind über die Berge und schmolz den Schnee auf den Pässen. Das Schmelzwasser ließ Flüsse und Bäche über die Ufer treten. Nachdem das Hochwasser zurückgegangen war, trafen nach und nach die übrigen Häuptlinge ein.
    Koleika, der Sohn des feisten Häuptling Neigwal und heimlicher Führer des Stammes, war der Erste. Er sah aus, wie Albron ihn beschrieben hatte: hager, fast dürr, mit pechschwarzem Haar und weit vorstehendem Kinn. Statt des traditionellen Kilts trug er ein enges Lederbeinkleid, ebenso schwarz wie seine übrige Kleidung. Er redete selten, und wenn, bewegte seine Oberlippe sich dabei kaum. Bei seiner Ankunft sprach er nur kurz zu Albron, dann hielt er sich größtenteils abseits.
    Ein paar Tage später kamen Smeugor und Tauri angeritten, die Häuptlinge der südlichen Stämme. Der dicke Smeugor hatte ein feurig rotes Gesicht voll entzündeter Pickel und tiefen Narben. Er gab sich betont fröhlich, doch seine schmalen Augen wirkten kalt und hart wie Achat. Tauri hatte schütteres blondes Haar und ein glattes bartloses Gesicht. Offenbar sah er sich als Frauenheld. Er trug die elegante Gewandung der Flachländer, die allerdings nicht gerade vor Sauberkeit strotzte, und er beäugte jedes weibliche Wesen in Albrons Halle mit unverhohlener Lüsternheit. Genau wie Koleika hielten die beiden sich abseits.
    »Ich wittere alte Feindseligkeiten, Albron«,

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