Althalus
Kanthon.«
»Habt Ihr getrunken?«, entfuhr es Khalor.
»Das ist ein guter Gedanke.« Althalus nickte. »Wie war's, wenn wir alle in die Stadt gehen und uns in eine Schenke setzen?« Eliar führte sie über die Schwelle auf die Straße zum Stadttor. Er blieb nur kurz stehen, um die Lage der Tür zu markieren.
Der Spott schwand von Khalors Gesicht, als sie dem Tor näher kamen. »Das macht das blonde Mädchen aus Kweron -Leit ha -, nicht wahr?«, flüsterte er. »Sie ist also doch eine Hexe!«
»Fühlst du dich bei dem Gedanken wohler, Sergeant?«, fragte Althalus. »Hör zu, der Zweck dieser übertrieben theatralischen Darbietung soll dir etwas klarmachen, was du noch recht nützlich finden wirst. Möchtest du jetzt gleich ein Bier? Wir können in die Stadt gehen und uns ein paar Humpen genehmigen, aber wenn es dir damit nicht eilt, würde ich dir gern erst ein paar andere Dinge zeigen.«
»Das Bier kann warten«, antwortete Khalor, kniff die Augen zusammen und blickte Althalus an. »Wenn das ein Spielchen ist, Meister Althalus, bin ich sehr, sehr enttäuscht von Euch. Wie war's, wenn wir uns eine andere Stadt ansehen? Doch diesmal entscheide ich.«
»Warum nicht? Welche Stadt möchtest du denn sehen?«
Khalor schaute Albron und Eliar misstrauisch an. »Bhagho.«
»Wo in aller Welt liegt Bhagho?«, fragte Albron. »Und wann warst du dort? « Khalor grinste Althalus an. »Damit habt Ihr nicht gerechnet, nicht wahr? Und Ihr konntet keine Illusion der Stadt erschaffen.« »Nein, da hast du Recht. Du bist ein kluger Mann, Khalor. Also, auf nach Bhagho, Eliar.« Sergeant Khalor verbrachte die nächste Stunde damit, Städte zu nennen, von denen die meisten über das Flachland verstreut waren, und Eliar führte sie getreu zu jeder einzelnen. »Das muss irgendein Zauber sein«, murmelte Khalor schließlich,
»aber ich kann mir einfach nicht denken, wie Ihr das bewerkstelligt.«
»Und wenn es kein Zauber ist? «
»Dann hab ich den Verstand verloren.«
»Sagen wir, dass es weder ein Zauber ist, noch dass du den Verstand verloren hast. Und sagen wir weiter, dass du einen Trupp Söldner -oder auch eine ganze Armee -von Häuptling Albrons Festung zu einer weit entfernten Stadt führst. Wäre es da nicht sehr nützlich, auf diese Art voran zu kommen?«
»Wenn sich das wirklich so machen lässt, wie es den Anschein hat, könnte ich meinen Häuptling auf den Thron der ganzen Welt setzen!«, rief Khalor.
»Eine interessante Vorstellung«, murmelte Albron.
»Vergesst es!«, riet Althalus ihm.
Ein aufgeregter junger Schäfer stand in Exarch Yeudons Studiergemach, als Eliar Althalus, Bheid und Khalor ins Zimmer führte. Der Schäfer hatte feurig rotes, beinahe orangefarbenes Haar und trug einen Lammfellumhang. »Sie kamen auf Pferden geritten, Eminenz!«, rief der junge Mann, »und sie haben meine Schafe gemetzelt!«
»Beruhige dich, Salkan«, sagte der silberhaarige Exarch zu ihm und bedeutete Bheid und den anderen, nichts zu sagen.
»Aber denen hab ich's gezeigt«, fuhr der Schäfer heftig fort. »Ich hab ihrer drei getötet! Die werden mir keine Schafe mehr umbringen !«
»Ich bin sicher, dass diese drei dich nicht mehr belästigen werden«, murmelte Yeudon. »Ich habe Besucher, Salkan. Würde es dir etwas ausmachen, kurz im Vorzimmer zu warten?«
»Vielleicht sollte er bleiben, Eminenz«, schlug Althalus vor. »Ich
glaube, er weiß einiges, das uns nützen kann.«
»Ihr kommt wahrhaftig herum, Scopas Bheid«, bemerkte Yeudon.
»Mein Exarch ermahnte uns stets, mit Eifer ans Werk zu gehen, Eminenz«, entgegnete Bheid. »Eifer führt zum Ziel, meint er. Ich möchte Euch General Khalor vorstellen, den Heerführer der Arumer, die sich bereits Eurer Westgrenze nähern.«
»Eminenz.« Khalor verneigte sich knapp. »Hättet Ihr etwas dagegen, wenn ich mit Eurem jungen Besucher spreche? Er hat unsere Feinde gesehen, und ich würde gern mehr darüber erfahren.«
»Selbstverständlich, General Khalor«, erwiderte Yeudon.
»Du heißt Salkan?«, fragte Khalor den Rotschopf.
»Ja, Herr.«
»Aus wie vielen Reitern bestand der Trupp, der dich überfiel?«
»Wenigstens ein Dutzend«, antwortete Salkan. »Ich war ein bisschen aufgeregt, darum hab ich sie nicht gezählt.«
»Wo genau haben deine Schafe geweidet?«
»In der Nähe der Grenze, aber man weiss nicht genau, wo sie da oben verläuft. Es ist offenes Weideland und es gibt es keinerlei Kennzeichnungen.«
»Ich glaube, dagegen muss ich etwas unternehmen«, sagte
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