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Althalus

Althalus

Titel: Althalus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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erkundigte Gher sich gespannt nach Althalus' Rückkehr aus dem Gemach, in dem sie Smeugor und Tauri in Verwahrung genommen hatten.
    Althalus grinste. »Glatter als ein frisch gefangener Aal, Gher. Beide haben Argan auf der Zeichnung sofort erkannt. Sie wissen, dass er ihnen wahrscheinlich eine Botschaft von Ghend bringen wird. Unser kleines Märchen, dass Argan ein gedungener Meuchler ist, rechtfertigt ihre Schutzhaft, wenn wir es so nennen wollen. Die beiden Pechvögel können nicht einmal protestieren, ohne Argwohn zu erregen. Und schlimmer noch -wie sollen sie Ghend erklären, dass es nicht ihre Idee war, die Getreidefelder niederzubrennen? Deshalb befürchten sie, dass er tatsächlich jemanden schicken wird, um sie zu töten. Sie sind zurzeit in einer ziemlichen Zwickmühle, denn was sie auch tun, irgendjemand wird sie umbringen.«
    »Ich wett', das macht sie verrückt.« Gher grinste schadenfroh.
    »Sie würden am liebsten die Wände hochgehen. Natürlich könnten wir ihnen sagen, was wir wissen - dass sie für Ghend arbeiten und wir sie deshalb eingesperrt haben.«
    »Das tat den Spaß verderben, Meister Althalus. Ist es nicht viel luster, sie im Ungewissen zu lassen?«
    »Ja, Gher. Viel, viel ›luster‹.« Althalus schaute sich im Turmgemach um. »Was brüten denn die Damen da drüben aus?«
    »Emmy bringt Andine bei, wie man schauspielert«, erklärte Gher. »Es hat was mit dem Traum zu tun, der wo uns alle so erschreckt hat, wie die böse Hexe der armen Andine so übel mitspielte. Andine ist richtig wütend geworden, als Leitha ihr gesagt hat, dass zwei von ihren Generälen für Ghend arbeiten. Sie wollt sie lebenden Leibs hauten.«
    »Hauten?«
    »Ich nehm an, damit hat sie gemeint, dass sie ihnen die Haut abziehen lasst. Aber Emmy hat Nein gesagt. Sie will, dass Andine so tut, als ob sie sich mit gar nichts auskennt, als ob sie bloß jung und dumm und ängstlich ist und sich sogar vor ihrem eignen Schatten fürchten tut und so.«
    »Andine? Ängstlich?«
    »Sie is' auch noch nicht sehr gut darin«, gab Gher zu. »Vor allem hat sie Müh mit ihrer Stimme. Emmy will, dass sie weinerlich und verzagt klingt, aber Andine schafft das einfach nicht. Sie versucht immer noch mit ihrer Stimme, das Glas in den Fenstern zersprin gen zu lassen. Sie ist süß, wenn sie Wut hat, nicht wahr?«
    »Das hängt davon ab, gegen wen ihre Wut gerichtet ist, Gher«, gab Althalus zu bedenken. »Wenn du vor ihr stehst und sie mit ihrer Stimme loslegt, würdest du sie vermutlich nicht so süß finden.«
    »Da habt Ihr wahrscheinlich Recht. Sie hat mich ein paarmal angeschrien, und das hat mir nicht so gut gefallen.«
    »Wo ist Häuptling Albron? «
    »Unten, mit der Pferdedame. Sie bringt ihm ein paar Kniffe von den Pferdesoldaten bei, wenn sie im Krieg kämpfen. Ich glaub aber nicht, dass Albron viel lernt. Aus irgendeinem Grund, hinter den ich noch nicht gekommen bin, macht es ihm Spaß, sie anzuschau'n, und damit ist er so beschäftigt, dass er ihr gar nicht richtig zuhört, glaub ich.«
    »Wahrscheinlich nicht.«
    »Das hat doch was mit dem Knaben-und Mädchenpersonen-Dings zu tun, nicht wahr? Mir war lieber, wenn sie das lassen täten würden, wenn ich in der Nähe bin. Es macht mich immer richtig kribblig. Meistens weiß ich nicht, was sie als Nächstes machen.«
    Althalus kratzte sich nachdenklich die Wange. »Ich glaube, wir kommen diesem kleinen Gespräch, das ich schon einmal erwähnt habe, ein gutes Stück näher, Gher.«
     

32
     
    »Ich kann das nicht!« Andines Stimme hallte in ihren Köpfen wider. »Ich werde mich dieser pockennarbigen Hexe nicht beugen, egal was sie mit mir anstellt!«
    »So geht das nicht, Em«, murmelte Althalus in einem tieferen, abgeschiedeneren Teil ihres Bewusstseins. »Lass mich das in die Hand nehmen.«
    »Warum kann sie nicht einfach tun, was man ihr sagt?«, brauste Dweia auf.
    »Ich kümmere mich darum, mein Kätzchen. Geh, putz dein Gesicht oder tu sonst was. Du verstehst dich sehr gut aufs Herumschnüffeln, aber das hier ist ein wenig komplizierter.« Abrupt hielt er inne. »Halt dich da raus, Leitha!«
    Leitha, die am Marmortisch saß und das Buch durchblätterte, blickte ihn mit großen Unschuldsaugen an.
    »Ich meine es ernst, Leitha! Halt dich raus, solange du nicht eingeladen bist!« Dann blickte er Andine an, die noch wutschnaubend neben dem Nordfenster stand. »Unterhalten wir uns«, sagte er laut.
    »Das wird euch auch nichts nützen«, fauchte sie. »Ich werde es nicht

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