Althalus
ihnen kommen.«
»Kleineren?«, murmelte Andine. »Ich glaube, Laiwon hat nicht die geringste Ahnung, was das Wort ›Diplomatie‹ bedeutet, oder?«
»Nun ja, er ist ein wenig grob«, gab Khalor zu.
»Ich werde mich um ihn kümmern«, versprach Althalus. »Ho len wir ihn, Eliar.«
»Gut. Sein Stamm ist irgendwo im Südwestflügel.«
»Wie kommen du und Andine miteinander zurecht?«
Eliar verdrehte die Augen. »Erinnert Ihr Euch an die Zeit, als ich ständig Hunger hatte?«
Althalus lachte. »O ja, ich hatte beinahe Angst, dich in einen Wald mitzunehmen, weil ich mir da kein Nickerchen hätte leisten können, denn ich war sicher, dass du in der Zwischenzeit die meis ten Bäume angeknabbert hättest.«
»Ganz so schlimm war ich nicht!«, entrüstete Eliar sich.
»Aber fast.«
»Andine hat mich davon geheilt. Jetzt wird mir manchmal schon beim Anblick von Speisen übel. Jedes Mal wenn ich mic h umdrehe, habe ich das Gefühl, Andine steht mit irgendwelchen Häppchen da, um sie mir in den Mund zu stopfen.«
»Sie liebt dich, Eliar«, sagte Althalus. »Einige Frauen -und alle Vögel -sind der Ansicht, dass Liebe durch den Magen geht.«
»Vielleicht. Aber manchmal wünsche ich mir wirklich, sie würde mir ihre Zuneigung auf andere Weise zeigen.«
»Ich bin sicher, das kommt noch, Eliar, aber einstweilen verhin dert Dweia es. Wenn das nicht mehr der Fall ist, solltest du aller dings auf der Hut sein.«
Eliar errötete heftig. »Könnten wir nicht über etwas anderes reden?«, bat er.
»Ja, sicher«, antwortete Althalus belustigt. »Über das Wetter vielleicht?«
Sie gelangten in den Südwestflügel des Hauses und sahen Laiwons Stamm; mit dem vertrauten leeren Gesichtsausdruck stapften die Männer dahin. »Sie glauben, sie befinden sich im Vorgebirge von Südkagwher«, erklärte Eliar leise. »Emmy hat mir beigebracht, wie ich den Geist der Männer vorbereiten muss, bevor ich sie von einem Ort zum anderen befördere. Ich weiß nicht, wie sie es schafft, aber wenn ich den Leuten sage, dass irgendetwas bereits geschehen ist, sorgt Emmy dafür, dass sie sich daran erinnern, als hätten sie es tatsächlich erlebt. Emmy hat wegen der Ortsnamen ein großes Getue gemacht. Sie hat mich angewiesen, stets die Namen zu nennen. Sobald ich sie sage, sehen die Leute den Ort und erinnern sich, dass sie ein oder zwei Monate marschiert sind, um dorthin zu gelangen.«
»Ich dachte mir schon, dass es ähnlich vonstatten geht. Emmy besteht also darauf, dass du die Ortsnamen sagst?«
»Das hat sie mir endlos lange klargemacht. Ich glaube, wenn ich diese Namen nicht sage, würden die Leute, die ich dort hinbringe, den Ort gar nicht sehen.«
»Wörter sind für Götter sehr wichtig, nehme ich an. Sind das da vorn nicht Laiwons Männer? «
Eliar spähte durch den Korridor. »Ihre Kilts haben Laiwons Muster. Jedenfalls sieht es von hier so aus. Aber das ist immer schwer zu sagen; es könnten auch Twengors Leute sein. Und wir möchten ja nicht versehentlich Twengor nach Kadon schicken.«
»Auf gar keinen Fall«, bestätigte Althalus. »Khalor würde dich ganz schön fertig machen, und von Dweia bekäme ich's vermutlich Monate lang zu hören.«
Bald darauf stellten sie fest, dass es sich tatsächlich um Laiwons Männer handelte. Sie ließen sich zum Häuptling führen. »Was macht Ihr denn hier, Kämmerer Althalus?«, fragte Laiwon erstaunt.
»Euch suchen.«
»Jetzt haben wir Euch ja gefunden«, warf Eliar hastig ein. »Ihr habt eine größere Strecke zurückgelegt, als wir dachten. Die Stadt Kadon liegt gleich da drüben hinter dem Hügel, und weil ihr am nächsten seid, möchte Sergeant Khalor, dass ihr mit den Standortsoldaten die Stadt verteidigt. Der Feind ist nur noch zwei Tage entfernt und wird Kadon gewiss belagern. Hattet ihr irgendwelche Schwierigkeiten auf dem Weg von Kagwher hierher? «
Laiwon zuckte die Schultern. »Nichts von Bedeutung. Die Kanthoner scheinen sich auf ihre Invasion zu konzentrieren. Sie haben uns nicht mal bemerkt. Wie steht's für uns im Krieg? Ich habe schon lange nichts Neues mehr gehört.«
»Die Invasoren sehen bereits ziemlich ausgehungert aus«, berichtete Althalus. »Smeugors und Tauris Männer haben Feuer an die Felder gelegt und nun haben die Eindringlinge nicht mehr viel zu beißen.«
»Ich hätte Smeugor und Tauri gar nicht so viel Verstand zugetraut, dass sie auf diese Idee gekommen sind.«
»Sind sie auch nicht. Das haben ihre Truppenführer in die Hand genommen.«
»Hätte ich
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