Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Althalus

Althalus

Titel: Althalus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
hat.«
    »Ich dachte, sie kennt das Wort Angst überhaupt nicht.«
    »Emmy hat erwähnt, dass alle Angst vor Yakhag haben.«
    »Warum nennt Ihr, Eliar und Gher Eure Frau immer ›Emmy‹?«
    »Es ist einer dieser Kosenamen unter Eheleuten. Eliar und Gher haben ihn aufgeschnappt und offenbar gefällt er ihnen. Achte auf Yakhag, Khalor. Ghend und Argan führen etwas im Schild, und was immer das ist, Yakhagh ist der Schlüssel dazu. Etwas geht hier vor, das ich nicht verstehe, und das mag ich gar nicht.«
    Die Tore in der Stadtmauer von Osthos standen weit offen und waren unbewacht, um dem Feind zu zeigen, dass alle Einwohner ihre Häuser verlassen hatten. Gelta ritt mit Yakhag triumphierend in die Stadt und die breite Prunkstraße entlang zum Palast, dicht gefolgt von den beiden kanthonesischen Regimentern.
    »Sie hat keine Wachen zur Sicherung des Tores abkommandiert!«, wunderte Khalor sich. »Gelta ist ein Landei, Sergeant«, entgegnete Althalus. »Sie hat nicht viel Erfahrung mit Städten.«
    Als die Königin der Nacht den Palast erreichte, kreischte sie mehrere Befehle, und ihre Regimenter umstellten das gewaltige Gebäude.
    »Wir könnten Gebhel jetzt rufen«, schlug Khalor vor. »Das würde diesem Unsinn gleich ein Ende bereiten.« »Dann würden wir Andine den ganzen Spaß verderben und es wochenlang von ihr zu hören bekommen.« »Da habt Ihr Recht. Sie hat zwar eine hübsche Stimme, aber ich hasse es, wenn sie dieses Organ gegen mich erhebt.«
    Als sie den Thronsaal erreichten, probte Andine ihre Unterwürfigkeit.
    »Übertreibt sie es nicht ein wenig?«, fragte Khalor leise.
    »Ihre Zuschauer werden nicht sehr feinfühlig sein«, antwortete Althalus. »Hör mir noch einmal gut zu, Khalor. Andine wird vor Gelta niederknien, und das ist dein Zeichen, die Sache ins Rollen zu bringen. Sobald Andines Knie den Boden berühren, sollen Gebhels Truppen sich der kanthonischen Soldaten um den Palast annehmen, und die Leute, die du hier versteckt hast, müssen Geltas Leibwächter überwältigen. Ihr werdet seltsame Geräusche hören, aber achtet nicht darauf.«
    »Eure Frau hat mir das schon alles erklärt, Althalus«, entgegnete Khalor.
    »Tatsächlich? Sie hat mir nichts davon gesagt.«
    »Vielleicht wollte sie Euch überraschen. Ich weiß, wo ich sein und was ich tun soll. Wie war's, wenn Ihr jetzt hineingeht und mich meine Arbeit hier draußen machen lasst?«
    Vor sich hin brummelnd ging Althalus in den Thronsaal.
    Es mochte reiner Zufall sein -war es wahrscheinlich aber nicht -, dass das auf üble Weise vertraute Wimmern in dem Augenblick durch Andines Palast zu hallen begann, als Althalus den Thronsaal betrat und nur einen Augenblick später die Königin der Nacht an der Tür erschien. Argan und Yakhag folgten ihr dichtauf. »Was ist das für eine Dirne, die meinen Thron schändet?«, kreischte Gelta.
    »Ich -ich bin Andine, die Arya von Osthos«, antwortete Andine mit zitternder Stimme.
    »Das warst du! Jetzt bist du's nicht mehr! Lasst die Dirne in Ketten legen -von ihren eigenen Dienern, damit jene, die mir getreu folgen, nicht durch die Berührung dieses Scheusals besudelt werden.«
    »Würdet Ihr das übernehmen, edler Trag?«, wandte Argan sich amüsiert an Althalus.
    »Euer Wunsch ist mir Befehl.« Althalus verneigte sich. Irgendetwas stimmte hier nicht. Weder Argan noch Yakhag waren bei der ursprünglichen Traumvision dabei gewesen.
    Er trat jedoch rasch zum Thron. Andine hatte alles gut geprobt, trotzdem… »Sag keinen Ton und blick auf den Boden«, riet er ihr stumm. »Gelta versucht, dich zu etwas Unüberlegtem herauszufordern.«
    »Ich bringe sie um!«, zischte Andine in stummer Wut.
    Althalus hatte vorsichtshalber ähnliche Ketten versteckt, wie man sie Andine im Traum angelegt hatte, und befestigte die Schellen nun um ihre Hand-und Fußgelenke. »Wehr dich nicht«, warnte er sie stumm durch den roten Schleier ihrer Wut. »Sie sind nicht verschlossen.« Dann packte er sie scheinbar grob am Arm und zog sie vom Thron.
    »Dein Dienst wird belohnt werden, Trag«, versprach Gelta und schritt zum Thron. »Verkünde allen anderen, dass ihre Unterwer fung der Pfad zum Leben ist.«
    »Es soll sein, wie Ihr befehlt, o Königin der Nacht.« Althalus verbeugte sich tief.
    Das Wimmern stieg an und ließ die Wände beben.
    Dann bestieg Gelta, die Königin der Nacht, mit gebieterischem Gehabe und düsterer Befriedigung den goldenen Thron von Osthos.
    »Unterwirf dich mir, schwaches Kind«, befahl die finstere

Weitere Kostenlose Bücher