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Althalus

Althalus

Titel: Althalus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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die Evakuierung von Osthos vonstatten. Die Einwohner trugen Fackeln, als sie zu Geltas Unterhaltung aus dem Südtor strömten. Sobald die Straßen zum größten Teil verlassen waren, trieben Schatzmeister Dhakans Leute sämtliche Personen im Palast zusammen, die Leitha als Agenten des Feindes erkannt hatte. Etwa zwei Stunden vor dem Morgengrauen führte Khalor mit Eliars Hilfe den kahlköpfigen Sergeant Gebhel und sechs Regimenter von Gwetis Fußsoldaten nach Osthos.
    »Ich nehme an, dass die meisten ihre Waffen von sich werfen, sobald sie dich sehen, Gebhel«, meinte Khalor. »Natürlich werden auch einige Unbelehrbare darunter sein. Beweis ihnen vor den Augen aller Anwesenden, wozu du imstande bist, dann werden die anderen schnell spuren.«
    »Und was soll ich mit diesen anderen tun, sobald ich sie gefangen genommen habe?«, brummte Gebhel.
    »Das ist mir völlig egal«, antwortete Khalor. »Es dürften insgesamt etwa zehntausend sein. Mit etwas Glück begegnest du ja vielleicht einem Sklavenhändler.«
    Gebhels Augen leuchteten auf. »Kein schlechter Gedanke.«
    »Ich bekomme zwanzig Prozent!«, forderte Khalor.
    »Lächerlich. Im Höchstfall fünf!«
    »Fünfzehn!«
    »Du hast gewusst, dass wir uns auf zehn einigen würden, Khalor«, brummte Gebhel verärgert. »Wieso hast du überhaupt mit diesen übertriebenen zwanzig Prozent angefangen?«
    Khalor zuckte die Schultern. »Einen Versuch war es wert.«
    »Verschwinde, Khalor. Ich muss meine Männer in Stellung bringen.«
    »Aber sieh bloß zu, dass ihr außer Sicht bleibt, bis ich dir das Zeichen gebe.«
    »Möchtest du vielleicht auch noch, dass ich ihnen befehle, ihre
    Schuhe anzuziehen, o mächtiges militärisches Genie?«
    »Du kannst manchmal wirklich beleidigend sein, Gebhel.«
    »Dann hör auf, mir zu sagen, wie ich meine Arbeit zu machen hab! Verschwinde endlich!«
    Khalor lachte, als er mit Althalus zum Palast zurückkehrte. »Ich mag ihn«, gestand er.
    »Darauf wäre ich nie gekommen«, murmelte Althalus.
    Der Morgen war hell und klar, und der Herbst hatte die Welt mit bunten Blättern geschmückt.
    »Kau nicht an den Nägeln, Andine«, ermahnte Leitha ihre zierliche Freundin.
    »Ich bin so kribbelig, Leitha«, klagte Andine.
    »Dweia wird nicht zulassen, dass dir etwas passiert.«
    »Das ist es nicht, Leitha. Meinst du nicht, dass wir das Ganze noch einmal proben sollten?«
    »Liebes, das haben wir bereits mindestens ein dutzend Mal. Wenn du es jetzt nicht kannst, lernst du es nie.«
    »Es ist ja nur, dass ich vor jedem öffentlichen Auftritt so unruhig werde«, gestand Andine. »Sobald ich angefangen habe, ist alles in Ordnung. Es ist das Warten, das mir so zu schaffen macht.« Sie streckte die zitternde Rechte aus. »Sieh dir das an! Das passiert mir jedes Mal.«
    »Du wirst es großartig machen, Liebes.« Leitha schloss das Mädchen in die Arme.
    Eliar betrat Dhakans Studiergemach. »Sie schüren gerade ihre Essensfeuer, Althalus«, meldete er. »Sobald Geltas Regimenter gefrühstückt haben, sind sie marschbereit.«
    »Sie schon«, entgegnete Althalus, »aber ich glaube, Gelta wird noch ein Weilchen warten wollen. Sie soll am Mittag den Fuß auf Andines Nacken setzen. Tut sie es zu früh, wird wahrscheinlich alles schief gehen - ebenso wenn sie es zu spät tut.«
    »Ich wollte, Emmy wäre hier!«
    »Sie ist hier, Eliar«, versicherte Althalus. »Auch wenn wir sie nicht sehen können, ist sie hier.«
    Die Zeit schleppte sich scheinbar endlos dahin. Endlich, etwa zwei Stunden vor Mittag, trat die Königin der Nacht aus ihrem Pavillon und brüllte Befehle. Ihre Soldaten eilten zu ihren Pferden, saßen auf und formierten sich. Dann schwang auch Gelta sich in den Sattel und wartete offensichtlich auf etwas.
    Schließlich kamen Argan und Yakhag aus dem bunten Pavillon. Argan sagte kurz etwas zur Königin der Nacht, und ein flüchtiger Streit brach zwischen ihnen aus.
    Yakhag schlug die gepanzerte Faust auf seine schwarze Rüstung. Sofort verstummten Gelta und Argan mit sichtlich verstörter Miene.
    Yakhag sprach ziemlich lange zu ihnen. Wie immer war sein Gesicht ausdruckslos und seine Augen wie tot.
    Gelta protestierte einmal, doch wieder schlug Yakhag die Faust auf die Rüstung.
    »Das ist eine ungewöhnliche Weise, andere zum Schweigen zu bringen«, stellte Khalor fest. »Offenbar ist eine Drohung damit verbunden.«
    »Sieht so aus«, bestätigte Althalus. »Emmy will nicht über Yakhag reden, aber ich habe gesehen, dass Gelta große Angst vor ihm

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