Althalus
lassen.«
»Eine Neugestaltung meines Tempels vielleicht?«, schlug sie vor. Althalus schwenkte zweifelnd die Hand. »Es kommt darauf an, woran du denkst.«
»Vorrangig an die Instandsetzung meines Altars. In den guten alten Zeiten war er vergoldet. Die Braunkutten kratzten als Erstes das Gold ab, als sie ihn für sich beanspruchten. Wenn ich Aleikon die Idee eingäbe, den Altar wieder in alter schimmernder Pracht erstehen zu lassen …«
»Wenn ich mich recht entsinne, ist er ziemlich groß. Für einen neuen Überzug brauchte man sehr viel Gold, nicht wahr?«
»Allerdings - mehrere Tonnen.«
»Ich werde mal sehen, was Bheid dazu meint, aber ich glaube, das wäre genau der richtige Trick, Em. Der Schatzkammer der Braunkutten so viel Gold zu entnehmen, würde Eyosra zweifellos in die Luft gehen lassen.«
»Argan hat die Küstenstädte -Egni, Athal, Pella und Bhago -jetzt so gut wie in der Hand«, berichtete Sergeantgeneral Khalor eine Woche später, als wieder alle im Turmgemach versammelt waren. »Er hat mehrere Aufwiegler auf dem Fluss von Athal nach Leida gesandt und über Land von Bhago nach Dail, um den Bauern in diesen Gebieten den Aufruhr zu predigen.«
»Was meinst du, wann wird er die Truppen nach Maghu in Marsch setzen?«, fragte Bheid.
»Frühestens in zwei Monaten. Er überstürzt nichts. Argan ist von völlig anderem Wesen als Pekhal und Gelta. Er ist sehr vorsichtig«, meinte Khalor. »Ich finde jedoch, dass wir etwas unternehmen sollten, die Reise dieser beiden anderen Exarchen zu beschleunigen. Kirchenleute führen gewöhnlich endlose Diskussionen, ehe sie sich zu Entscheidungen durchringen - das ist nicht auf dich gemünzt, Bheid.«
»Ist schon gut, es stimmt ja. Vielleicht will man damit Entscheidungen ausweichen.« Bheid blickte Dweia an. »Aber der Sergeant hat Recht. Wir sollten die Exarchen Emdahl und Yeudon so schnell wie möglich hierherbringen, bevor noch mehr Zeit vergeht. Sie müs sen wichtige Maßnahmen treffen, und Argan ist immerhin schon unterwegs.«
Dweia schürzte die Lippen. »Ich werde das Gedächtnis einiger Personen ein wenig ändern, dann kann Eliar die Exarchen durch das Haus nach Maghu bringen.«
»Argans Pöbel ist auf dem Weg flussauf von Egni nach Leida. Sie
kommen allerdings nicht sehr schnell voran.«
»Was hält sie auf? «, fragte Eliar.
»Plünderungen, hauptsächlich.« Khalor verzog das Gesicht. »Eine undisziplinierte Armee auf ein Land mit Städten und Dörfern loszulassen ist die sicherste Methode, am Bestimmungsort ohne Truppen dazustehen.«
»Hast du nicht mal gesagt, dass ein dummer Gegner ein Göttergeschenk ist?«, fragte Eliar verschmitzt. »Schon möglich, trotzdem geht es mir gegen den Strich. Es ist berufswidrig.« »Sind die von Bhago bereits nach Dail aufgebrochen?«, wollte Althalus wissen.
Khalor schüttelte den Kopf. »Sie sind noch dabei Bhago zu brandschatzen. Die Stadt muss erst völlig niederbrennen, ehe die Bauern auch bloß daran denken weiterzuziehen.«
Bheid blickte den Sergeanten erstaunt an. »Werden geplünderte Städte deshalb immer niedergebrannt?«
»Ja, natürlich. Ich dachte, das weiß jeder. Ein hingebungsvoller Plünderer verlässt eine Stadt nicht, bevor die Flammen seinen Rückzug vereiteln könnten.«
»Mach dir deshalb keine Sorgen, Althalus«, sagte Dweia.
»Aber die Berechnungen stimmen nicht, Em. Eyosras Bote braucht mehrere Wochen bis zum Tempel der Schwarzkutten in Deika und sogar noch länger bis Keiwon. Wenn Emdahl und Yeudon schon morgen Früh in Maghu eintreffen, wird Eyosra bestimmt sehr misstrauisch.«
Seufzend verdrehte sie die Augen himmelwärts.
»Ich wollte, du würdest das lassen, Em«, klagte er.
»Dann stell dich nicht dümmer, als du bist, Schatz. Ich kenne mich mit dem Zeitproblem aus und habe mich bereits darum gekümmert. Wir verändern Zeit und Entfernung jetzt schon so lange, inzwischen müsstest du wirklich wissen, dass Meilen und Minuten das bedeuten, was ich möchte. Niemand wird etwas bemerken, also hör auf, dir den Kopf darüber zu zerbrechen.«
»Schon gut, Em, was immer du sagst. Hat Aleikon noch Albträume?« »Vereinzelt, ja. Wir möchten, dass er freundlich und fügsam ist,
wenn Emdahl und Yeudon ihre Entscheidungen treffen.«
»Was für Entscheidungen?«
»Halt Augen und Ohren offen, Althalus. Und lerne daraus.«
Exarch Emdahl war ein kräftiger Mann mit schnarrender Stimme und einem von Falten gezeichneten Gesicht. Er und Exarch Yeudon trafen an einem eisigen
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