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Althalus

Althalus

Titel: Althalus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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bisschen derb.«
    »Da unsere unendlich edlen Edelleute zu dumm sind, den Tag von der Nacht zu unterscheiden«, fuhr Argan fort, »ist es offensichtlich, dass jemand sie auf dem Pfad der Unterdrückung und Ungerechtigkeit anführen muss. Wer oder was, glaubt ihr, mag das sein, meine Brüder und Schwestern?«
    »Die Kirche!«, erschallte eine tiefe Stimme aus der Mitte des wilden Haufens.
    »Das war geschickt«, bemerkte Exarch Yeudon.
    »Ihr gebt diesem Abtrünnigen doch nicht etwa Recht?«, entrüs tete sich Aleikon. »Ich sprach von seiner Geschicklichkeit, nicht von seiner Aus
    sage, Aleikon«, entgegnete Yeudon. »Er ist ein sehr guter Redner. Daran besteht kein Zweifel.« »Dann sind Grausamkeit und Unterdrückung ein Wesenszug des wahren Gottes?«, fragte Argan die Menge.
    »Nein«, antworteten etwa ein Dutzend Stimmen.
    »Dann muss man wohl annehmen, dass die Kirche von Perquaine vom Weg abgewichen ist, den Gott ihr gewiesen hat. Das aber ist nicht sonderlich überraschend. Die Braunkutten sind berüchtigt dafür, in ihrer Gier nach Reichtum und Macht die Worte und Absichten Gottes zu verschleiern oder für ihre Zwecke umzudeuten. Uns fordern sie zu Demut und Unterwerfung auf -und die Edelleute werden angehalten, uns zu unterdrücken. Wir tragen ver schlissene Lumpen und hausen in baufälligen Katen, die uns nicht vor dem Wetter schützen können. Die Edlen aber tragen Samt und Seide und dicke Pelze, und sie wohnen in prunkvollen Palästen. Und wer hat diesen verwöhnten -und dummen Edelleuten gesagt, dass es so richtig ist?«
    »Die Braunkutten«, schrillte eine Stimme aus dem Mob.
    »Unsere Frauen müssen sich den hochwohlgeborenen Lüstlin gen hingeben. Und wer sagt den Aristokraten, dass die Vergewaltigung von Bauernmaiden keine Sünde ist?«
    »Die Braunkutten!«, brüllte die Menge.
    »Und was müssen wir tun, um der Lehre des wahren Gottes zu folgen?«
    »Töten!«, schrie eine einsame Stimme.
    »Und wen müssen wir töten?«
    »Die Edelleute!«
    »Und wer trägt die Schuld mit ihnen?«
    »Die Braunkutten!«
    »Dann müssen wir auch die Braunkutten töten?«
    »Ja!«
    »Aber der Mensch braucht Priester, die ihm den richtigen Weg weisen. Sagt mir, Bürger von Perquaine, welchem Orden würdet ihr eure Seele anvertrauen?« »Den Rotkutten!«, riefen Komans strategisch gut verteilte Helfershelfer.
    Da trat der stämmige Bursche mit der tiefen Donnerstimme aus der Menge. »Führt uns, Bruder Argan!«, bat er. »Sagt uns, was wir tun müssen, um nicht in den Klauen unserer Unterdrücker zu verrecken.«
    Argans Gesicht nahm einen Ausdruck übertriebener Demut an. »Ich bin unwürdig, mein Bruder«, entgegnete er sanft. »Nicht so unwürdig wie Exarch Aleikon«, widersprach der Stämmige. »Befreit uns aus der Unterdrückung. Gebt uns Gerechtig keit.«
    »Ist dies der Wille aller hier Anwesenden?«
    »Ja!«, hallte es wie eine einzige Donnerstimme über die gefrorene Ebene. »Dann folgt mir durch die Tore von Dail, meine Brüder und Schwestern. Und wohin wollen wir ziehen, sobald Dail geläutert ist?«
    »Nach Maghu!«
    Der zu allem entschlossene Mob drängte nach vorn, und die Tore von Dail vermochten ihm keinen Widerstand zu bieten.
    »Das war übelste Stimmungsmache!«, protestierte Aleikon. »So schlimm sind die Dinge in Perquaine gar nicht.«
    »Ach nein?«, entgegnete Yeudon sarkastisch. »Ihr Braunkutten seid berüchtigt für eure Habgier. Ich gebe es nicht gern zu, doch dieser Bursche in der roten Kutte hat die reine Wahrheit gesagt, und wenn wir nur ein bisschen ehrlich wären, müssten wir zugeben, dass dieser Bauernaufstand vollkommen gerechtfertigt ist.«
    »Nicht hier, Yeudon!«, schnarrte Emdahl. »Ich halte es für angebracht, dass wir drei ungestört und ausführlich über die Lage reden.« Er blickte Althalus an. »Wir brauchen eine Kammer, wo dies möglich ist
    - sehr weit von hier.« »Der Turm am Ende des Westkorridors«, schlug Dweia vor. »Zeig
    ihnen den Weg, Eliar.«
    Eliar nickte. »Wenn Ihr mir folgen würdet, meine Herren.«
    Emdahl blickte Leitha eindringlich an, dann zwinkerte er ihr
    verstohlen zu. »Was sollte das?«, fragte Bheid, nachdem die Exarchen das Gemach verlassen hatten. »Dein Exarch hat mich gerade aufgefordert, unbemerkt an ihrer
    Sitzung teilzunehmen«, antwortete Leitha. »Er wusste, dass ich es sowieso tun würde, aber er will es auch. Er hat etwas vor, das Althalus ›reinlegen‹ nennen würde, und wir sollen dabei mit
    machen.«
    »Könntest du ein bisschen

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