Althalus
deucht, damit habt Ihr den Nagel auf den Kopf getroffen, o liebreizender Gher«, spöttelte Leitha.
»Macht, dass sie damit aufhört, Emmy«, bat Gher.
»Doch nichts davon hätte wirklich geschehen können«, wandte Eliar ein. »Es gab damals keine Goldfunde.«
»Jetzt -oder vielmehr damals -gab es sie schon«, widersprach Dweia. »Es war keine große Veränderung, Eliar. Die Goldadern wurden alle in einem Dutzend oder mehr Jahren ausgebeutet, was nichts Bedeutsames zur Folge hatte. Das einzige von Wichtigkeit ist Ghends Beteiligung an dem Diebstahl. Sonne, Erde und Mond werden weiterhin unbeirrt ihren Bahnen folgen. Eine belanglose Abweichung in der Geschichte der Menschen wird nichts am Universum ändern. Doch da ist etwas, woran du denken solltest, Althalus. Unsere Traumvision geschah jetzt. Du und Gher werdet euch daran erinnern, weil ihr euch vergangene Nacht im Haus aufgehalten habt. Wenn ihr in die Vergangenheit zurückkehrt, wird Ghend dagegen nichts davon wissen, da die Vergangenheit für ihn noch nicht geschehen ist.«
Althalus grinste boshaft. »Mehr brauche ich nicht, Em. Ich werde ihm übel mitspielen. Wann sollen wir losziehen? «
»Hattest du für heute etwas Wichtiges vor?«
»Nichts, Em. Gar nichts.«
»Dann könnt ihr gleich nach dem Frühstück aufbrechen.«
Ihre Vorbereitungen nahmen nicht viel Zeit in Anspruch. Natürlich musste Althalus sein stählernes Schwert zurücklassen, doch das machte ihm nichts aus. Das Bronzeschwert, das er getragen hatte, bevor er zum Haus kam, war ihm ohnedies ein lieber alter Gefährte. Dweia nahm ein paar Veränderungen an Althalus' und Ghers Kleidung vor, die Knöpfe unnötig machte. Und Eliar begab sich rasch zu Häuptling Albrons Festung, um zwei Pferde zu holen. Bei seiner Rückkehr strahlte er über das ganze Gesicht. »Sergeant Khalor sendet Euch seine besten Grüße, Emmy«, sagte er. »Ich soll Euch aus richten, dass alles in etwa so verläuft, wie Ihr es Euch wünscht.«
»Das ist gut.« Sie lächelte. »Hast du genug Geld, Althalus?«, fragte sie dann.
»Ich glaube schon. Falls ich mehr brauche, lange ich einfach in jemandes Tasche.«
»Das möchte ich eigentlich nicht«, entgegnete sie missbilligend.
»Es ist Teil deiner Ausbildung, Em«, erinnerte er sie. »Jetzt, da du dich entschlossen hast zu lügen, zu betrügen und zu stehlen, werde ich dir zeigen, wie du in einem solchen Fall vorzugehen hast. Pass gut auf, Em, und lerne daraus.«
»Geh, Althalus!«, befahl sie und deutete zur Tür.
»Jawohl, edle Herrin.«
Eliar brachte Althalus und Gher durch sein Prunkportal zu einem Pfad, der sich einen Berg in Südarum hinaufschlängelte. »Ich habe Eure Pferde gleich da drüben angebunden.« Er zeigte auf ein nahes Dickicht.
Althalus nickte. »Begib dich jetzt außer Sicht, Eliar. Ghend ist wahrscheinlich nicht weit von hier, und wir wollen schließlich nicht, dass er dich sieht.«
»Ist gut«, antwortete Eliar. »Ich werde am Fenster sein. Wenn Ihr etwas braucht, dann ruft.« Er verschwand.
Gher, der wieder in Lumpen gekleidet war, schüttelte sich. »Es ist gruslig. Obwohl ich weiß, was er tut, lauft's mir kalt über'n Rücken, wenn er plötzlich weg is'.«
Althalus ließ den Blick in die Runde schweifen, um sich zurechtzufinden. »Pass gut auf, Gher«, sagt er ernst. »Etwa eine halbe Meile voraus kreuzt ein anderer Weg den Pfad. Ich nehme den hier, während du die Pferde holst und sie durch den Wald zu dieser Kreuzung führst. Dort treffen wir uns und tun so, als hätten wir's schon lange so geplant.«
»Warum?«, fragte Gher erstaunt.
»Weil Ghend mir in Nabjors Lager erzählte, dass er mir schon lange Zeit gefolgt war. Er könnte ganz in der Nähe sein, vielleicht ist er es aber auch nicht. Ich will jedenfalls keine Risiken eingehen. Ich war allein und zu Fuß, als ich Maghu verließ, und wenn Ghend mir folgte, möchte ich nicht, dass irgendwas geschieht, das keine logische Erklärung hat. Falls er tatsächlich hinter mir herstapft, ist er wahrscheinlich todmüde, und ich will nicht, dass sich etwas daran ändert. Denn wenn er hellwach ist, fallen ihm möglicherweise Dinge auf, die er lieber nicht bemerken sollte.«
»Ihr versteht Euch sehr gut auf solche Dinge«, stellte Gher fest.
Althalus zuckte die Schultern. »Ich bin der Beste«, erwiderte er bescheiden. »Ach, noch was. Ich weiß, dass Andine und Leitha versuchen, dir die Sprache fehlerfrei beizubringen. Vergiss das jetzt. Ich möchte, dass du scheinbar wieder ein
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