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Althalus

Althalus

Titel: Althalus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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trennen.«
    »Das ist angeboren, Em. Man muss immer ein bisschen Wahrheit unter Lügen mischen. Wie Gher meint, ist die Geschichte, die ich diesmal erzählt habe, die Wahrheit, und die vom letzten Mal war gelogen.«
    »Hör auf zu prahlen, Althalus«, rügte sie ihn.
    Nabjor kehrte mit den gefüllten Bechern zurück, und zu dritt saßen sie bis lange nach Anbruch der Dunkelheit plaudernd am Feuer. Althalus bemerkte, dass sich eine neue Dirne im Lager seines Freundes befand. Sie hatte verruchte Augen und einen aufreizenden Gang, und er dachte, dass es unter anderen Umständen wahrscheinlich Spaß machen würde, sie näher kennen zu lernen. Doch das wäre Emmy bestimmt gar nicht recht.
    Nach einer Weile fielen Gher die Augen zu, doch Althalus und Nabjor unterhielten sich noch fast bis Mitternacht. Dann holte Althalus die Decken, die sie hinter ihren Sätteln zusammengerollt hatten. Er hüllte den Jungen ein, ohne ihn aufzuwecken und kuschelte sich in seine eigene Decke nahe dem niederbrennenden Feuer, wo er fast augenblicklich einschlief.
    Gher stand am nächsten Morgen schon früh auf, doch Althalus schlief lange. Es gab ja auch nichts Dringendes zu erledigen, also fand er, dass es genau die richtige Zeit war, versäumten Schlaf nachzuholen. Er brauchte seinen klaren Verstand, wenn Ghend und Khnom eintrafen, und jemand, der nicht ausgeschlafen ist, könnte etwas tun, das er wachen Geistes nicht einmal in Erwägung zöge.
    Am späten Vormittag erhob er sich schließlich, und als er zum Bach schlenderte, um sich Wasser ins Gesicht zu spritzen, sah er Gher neben der Dirne mit den verruchten Augen auf einem Baumstamm sitzen. Das Haar des Jungen sah frisch gewaschen aus, und die Dirne schien einen seiner Socken zu stopfen. Althalus schüttelte den Kopf. An Gher schien etwas zu sein, das jede Frau in seiner Nähe veranlasste, den Jungen zu bemuttern. Andine tat es, und Leitha ebenfalls, wenngleich in geringerem Maße. Emmy zählte nicht wirklich, denn sie bemutterte jeden.
    Althalus und Gher genossen das faule Leben in Nabjors Lager fast eine ganze Woche, bis eines Tages, als Wolken über den Him mel rasten und die Sonne verdeckten, Ghend und Khnom angerit ten kamen.
    »Na, endlich!«, rief Althalus zur Begrüßung. »Was hat euch so lange aufgehalten? «
    »Ich dachte, du wolltest uns Galbak vom Hals halten«, entgegnete Ghend und rutschte müde von seinem erschöpften Pferd. »Er war uns schon dicht auf den Fersen, noch ehe die Sonne ganz aufgegangen war.«
    »Das gibt's doch nicht! Bist du sicher, dass du dich dem Weg nach Hule wirklich fern gehalten hast? «
    »Wir haben alles genauso gemacht, wie du es geraten hast«, versicherte Khnom, »aber nichts ging so, wie's sollte. Ich glaube dieser verdammte Galbak hat das Blut eines Schweißhundes. Jedes Mal, wenn wir über weichen Boden ritten, glätteten wir sorgfältig unsere Spuren, aber er folgte uns immer weiter. Das war der schlimmste Sommer meines Lebens. Wir versuchten sogar einen Fluss zwanzig Meilen weit aufwärts zu waten, trotzdem blieb Galbak auf unserer Fährte. Wie seid ihr entkommen?«
    Althalus zuckte die Schultern. »Wir hatten keine Schwierigkeiten. Wir ritten eine Weile südwärts und hinterließen, wie abgemacht, genügend Spuren. Dann wählten wir eine felsige Stelle, an der wir die Straße verließen. Anschließend überquerten wir die Berge von Kagwher und kamen aus der Richtung nach Hule. Wir waren ganz sicher, dass euch zweien die Flucht mühelos geglückt ist. Warum ist Galbak einem Weg völlig ohne Spuren gefolgt statt dem, wo die Fährten nicht zu übersehen waren?«
    »Ich glaube, er hat uns überlistet, Althalus«, sagte Ghend düs ter. »Vielleicht haben wir's ein wenig zu offensichtlich gemacht. Anscheinend ist Galbak so gerissen, dass er Fährten misstraut, die ihm direkt in die Augen springen.«
    »Ich verstehe einfach nicht, wie Galbak sich so schnell an eure Fersen heften konnte«, log Althalus. »Er lag sternhagelvoll in der Halle, als ich sie verließ. Ich war ganz sicher, dass er nicht vor Mit tag aufwachen würde - und auch dann noch hätte ihm zu übel sein müssen, als dass Gostis Gold ihn auch nur im Geringsten interessiert hätte.«
    »Ich glaube, wir haben beide nicht bedacht, wie groß Galbak ist«, meinte Ghend. »Ein solcher Riese verträgt viel mehr als ein kleinerer Mann.«
    »Hauptsache, ihr konntet ihn schließlich abhängen. Und hier seid ihr sicher. Setzt euch und lasst jetzt alle Fünfe gerade sein.« Er drehte sich um.

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