Althalus
Dhakan«, bemerkte Althalus.
»Das ist auch der einzige Grund, weshalb wir ihre Verrücktheiten ertragen, Althalus. Sie ist so schön, dass wir ihre Schwächen übersehen können.«
»Sie wird sich ändern, Dhakan. Ich rate Euch, vermählt sie. Wenn sie erst Kinder hat, wird sie erwachsen.«
Neun junge Arumer, alle mit einem Kilt bekleidet, lagen im Verlies. Ein paar litten noch unter den Verwundungen, die sie sich in der Schlacht vor der Mauer von Osthos zugezogen hatten. Althalus täuschte vor, die Gefangenen sachkundig zu mustern. »Im Großen und Ganzen nicht schlecht«, sagte er während der Rückkehr zu Dhakan. »Aber der Einzige, der meines Erachtens wirklich etwas taugt, ist der Bursche, der im Thronsaal an die Säule gekettet wurde. Wenn wir die Arya überreden könnten, ihn gemeinsam mit den anderen zu verkaufen, werde ich ihr ein Angebot unterbreiten. Wenn nicht, schaue ich mich anderswo um.«
»Ich werde mit ihr reden, Meister Althalus«, versprach Dhakan. »Vielleicht solltet Ihr der Arya ausführlich schildern, welche Schrecknisse die Sklaven in den Minen von Ansu erwarten. Ein bisschen Übertreibung kann nicht schaden. Unser kleines Mädchen giert nach Rache. Wenn wir sie überzeugen können, dass das Leben eines Sklaven in den Salzminen viel grausamer ist als alles, was sie sich hier für ihn ausdenken könnte, überlegt sie es sich vielleicht. Seid beredt, Althalus! Malt die abscheulichsten Gräuel aus, die Euch einfallen! Unsere liebe kleine Andine ist voller Hass und Rachewünsche. Menschen, die von solchen Empfindungen geleitet werden, treffen oft übereilte Entscheidungen. Ich werde Euch helfen, so gut ich kann. Ich möchte, dass dieser junge Eliar aus Osthos und aus Andines Reichweite verschwindet. Falls sie sich weigert, ihn an Euch zu verkaufen, werde ich mir etwas einfallen lassen, ihn kurzerhand umzubringen. Ich muss ihn loswerden!«
»Vertraut mir, Dhakan«, sagte Althalus zuversichtlich. »Wenn es um Kaufen und Verkaufen geht, bin ich der Beste!« Er sandte einen
Gedanken an Emmy. »Hast du sie soweit, Em?«, fragte er.
»Ich komme der Sache näher.«
»Versuch ihr Interesse an den Salzminen zu wecken.«
»Wozu?«
»Damit ich ihr ein paar Schauermären erzählen kann.«
»Du willst sie belügen?«
»Nein, ich werde ihr die Wahrheit erzählen. Sofern die Dinge sich nicht drastisch verändert haben, sind die Zustände in den Minen von Ansu schlimmer als die in der tiefsten Hölle von Nekweros. Dhakan meint, das könnte den Ausschlag geben. Bearbeite das Mädchen tüchtig, Em. Wenn sie Eliar nicht an uns verkauft, wird Dhakan ihn töten lassen.«
Als Althalus und Dhakan den Thronsaal betraten, sahen sie, dass Andine den Lorbeerblattdolch zur Seite gelegt hatte und nur noch Augen für Emmy hatte. Sie lächelte -ein Lächeln, das an die aufgehende Sonne erinnerte. Sogar wenn sie Eliar finster angestarrte hatte, war sie wunderschön gewesen, doch als sie nun lächelte, raubte ihre Schönheit Althalus den Atem.
Dhakan stieg auf das Thronpodest und sprach eindringlich auf seine junge Herrscherin ein. Andine schüttelte mehrmals heftig den Kopf. Dann winkte Dhakan Althalus zu. Althalus näherte sich dem Thron. »Ja, Euer Liebden?«, fragte er Dhakan. »Ich glaube, wir sollten zur Sache kommen, Meister Althalus«, antwortete Dhakan. »Wie steht es mit Eurem Angebot?« »Neun perquainische goldene Weizengarben für jeden der Gefangenen unten im Verlies.«
»Ihr habt zehn gesagt!«, schrillte Andines Stimme plötzlich durchdringend. Sergeant Khalors Beschreibung ihres Organs war eine glatte Untertreibung gewesen.
Althalus hob einen Finger. »Der Preis hängt von unserer Einigung ab, Hoheit. Wenn Ihr Euch bereit erklärt, auch Eliar zu ver kaufen, mache ich Euch ein ungleich besseres Angebot. Ich bezahle Euch einundachtzig goldene Weizengarben für die neun Mann im Verlies. Gebt Ihr Eliar darauf, sollt Ihr hundert für alle mitsammen erhalten.«
»Das ist ein Unterschied von neunzehn Goldstücken. So viel ist er nicht wert.« Wieder hob sich die Stimme.
»Er hat die besten Anlagen, Hoheit. In Ansu werde ich ihn ganz vorn aufstellen, damit die Minenbesitzer ihn sich gut anschauen können. Sie werden den gesamten Trupp erstehen, nur um Eliar zu bekommen. Ich erkenne gute Ware, wenn ich sie sehe. Ich könnte sogar Krüppel verkaufen, würde ich den Käufern Eliar als Blickfang bieten.«
»Wie ist es in diesen Salzminen?«, wollte das Mädchen mit beinahe lustvoller Neugier wissen. »Wie
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