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Althalus

Althalus

Titel: Althalus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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würdet Ihr sie beschreiben?«
    Althalus schüttelte sich scheinbar schaudernd. »Ich würde sie lieber gar nicht beschreiben, Hoheit. Drüben im Osten, in Wekti, Plakand und Equero, haben Verurteilte darum gefleht, dass man sie hinrichtet, wenn sie als Strafe für Mord oder dergleichen in die Salzminen verkauft werden sollen. Dorthin geschleppt zu werden, ist schlimmer als die grausamste Hinrichtung. Wenn ein Sklave Pech hat, steht er in den Minen zehn schreckliche Jahre durch. Wer mehr Glück hat, verreckt nach wenigen Monaten.«
    »Erzählt mir ein wenig mehr davon«, schnurrte Andine.
    Althalus beschrieb die Zustände in den Salzminen ausführlich und brauchte dabei kaum zu übertreiben. Er sprach von der Finsternis, in der die Unglücklichen ihr qualvolles Leben fristen mussten, und berichtete von den häufigen Stolleneinbrüchen, bei denen die vom Glück begünstigten Sklaven von Steinen und Geröll zerquetscht wurden. Er sprach von der immer währenden Kälte, dem unaufhörlichen würgenden Staub, und er vergaß auch die stämmigen Sklaventreiber mit den Peitschen nicht. »Alles in allem«, schloss er, »sind Meuchler und anderes Gesindel klug, wenn sie sich aufhängen, ehe man sie zu den Minen schleppen kann.«
    »Dann seid Ihr also überzeugt, dass die Arbeit in den Salzminen ein viel schrecklicheres Los ist als der Tod?«, vergewisserte sich Andine und ihre wunderschönen Augen leuchteten.
    »O ja«, versicherte Althalus. »Ein viel, viel schrecklicheres Los.«
    »Ich glaube, wir kommen vielleicht doch ins Geschäft, Meister Althalus«, entschied sie. »Einhundert goldene Weizengarben für alle miteinander, sagtet Ihr?«
    »Das war mein Angebot, Hoheit.«
    »Einverstanden -wenn ich als Draufgabe Eure Katze bekomme.«
    »Wie bitte?«
    »Ich will dieses niedliche Kätzchen! Wenn Ihr es mir überlasst, gilt der Handel.«
     

10
     
    »Tu, was sie sagt, Althalus!« durchschnitt Emmys Gedanke seine
    Bestürzung.
    »Das werde ich ganz sicher nicht!«, brauste er auf.
    »Du glaubst doch nicht wirklich, dass sie mich gegen meinen Willen hier behalten kann? Aber fordere als Draufgabe den Dolch.«
    »Wie soll ich das denn fertig bringen? «
    »Das ist mir egal. Überleg dir was! Dafür bezahle ich dich schließlich. O ja, noch etwas. Wenn du den Dolch von ihr bekommst, schieb ihn unter deinen Gürtel, ohne ihn anzuschauen.«
    »Warum soll ich ihn nicht anschauen? «
    »Kannst du denn nie etwas tun, ohne Fragen zu stellen? Du darfst auf keinen Fall einen Blick auf den Dolch werfen, ehe wir nicht von hier fort sind. Tu ausnahmsweise mal, was ich sage, ohne Widerrede.«
    Er gab auf. »Ja, Liebes«, sagte er stumm. »Wo liegt das Problem, Meister Althalus?«, fragte Andine und streichelte die schnurrende Katze auf ihrem Schoß.
    »Ihr habt mich überrumpelt, Hoheit«, antwortete er. »Ich liebe meine Katze sehr.« Er kratzte sich am Kinn. »Das wirft ein ganz anderes Licht auf das Geschäft. Die Sklaven sind bloß eine Ware. Euch Emmy zu überlassen ändert alles. Wenn ich mich von ihr trennen soll, müsst auch Ihr eine Dreingabe leisten.«
    »Zum Beispiel? «
    »Oh, ich weiß nicht.« Er tat, als dächte er darüber nach. »Es müsste etwas Persönliches von Euch sein. Ich liebe meine Katze viel zu sehr, als sie in ein unpersönliches Geschäft einzubeziehen. Ich würde mich vor mir selbst schämen, würde ich sie einfach verkaufen.«
    »Ihr seid ein ungewöhnlicher Mann, Meister Althalus.« Arya Andine blickte ihn mit strahlenden Augen an. »Welche Art meines persönlichen Besitzes würde Euren verwöhnten Geschmack zufriedenstellen?«
    »Es braucht nichts von großem Wert zu sein, Hoheit. Ich musste für Emmy ja nichts bezahlen. Ich habe sie vor ein paar Jahren am Straßenrand gefunden. Sie versteht sich sehr gut darauf, sich ins Herz eines Menschen zu schmeicheln.«
    »Das ist mir nicht entgangen.« Andine drückte Emmy an ihre Wange. »Ich bin ganz verrückt nach diesem Kätzchen«, gestand sie mit ihrer aufregend pulsierenden Stimme. »Sucht Euch etwas aus, Meister Althalus. Nennt Euren Preis.«
    Althalus lachte. »So etwas solltet Ihr wirklich nicht sagen, Hoheit. Wenn ich kein ehrbarer Geschäftsmann wäre, könnte ich Kapital aus Eurer plötzlichen Zuneigung zu meiner Katze schlagen.«
    »Nennt Euren Preis«, wiederholte Andine. »Ich muss sie haben!«
    »Oh, ich weiß nicht - irgendetwas eben. Wie war's mit dem Dolch, mit dem Ihr da gespielt habt? Es sieht aus, als würdet Ihr daran hängen. Ja, dieser Dolch

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