Althalus
nun hierher, um sich nach der Möglichkeit zu erkundigen, Euch diesen grässlichen arumischen Abschaum abzukaufen. Darf ich Euch empfehlen, ihn anzuhören, Hoheit?«
»Was in aller Welt wollt Ihr mit diesen Barbaren anfangen, Meister Althalus?«, fragte Andine neugierig.
»Ich unterhalte gute Geschäftsverbindungen mit Ansu, Hoheit«, antwortete Althalus. »Die Besitzer der dortigen Salzminen sind stets an kräftigen jungen Männern interessiert. Eine Salzmine hat einen hohen Verschleiß an Arbeitskräften.«
»Ihr seid Sklavenhändler?«
Althalus zuckte entschuldigend die Schultern. »Es ist ein Geschäft wie jedes andere, Hoheit. Sklaven sind eine kostbare Ware. Ich erstehe sie an Orten, wo man sich ihrer entledigen will und bringe sie zu anderen, wo sie arbeiten müssen und wenigstens noch für jemanden von Nutzen sind. Jeder hat etwas davon: Wer sie mir verkauft, bekommt Gold, und der Käufer erhält Arbeiter.«
»Und was bekommen die Sklaven?«
»Zu essen, Hoheit. Ein Sklave braucht sich nicht den Kopf über seine nächste Mahlzeit zu zerbrechen. Er bekommt sogar bei Missernten zu essen oder wenn die Fische nicht anbeißen.«
»Unsere Philosophen sind der Ansicht, dass Sklaverei unsittlich ist.«
»Ich beschäftige mich nicht mit Philosophie, Hoheit. Ich nehme die Welt, wie ich sie vorfinde. Nun, ich bin bereit, Euch zehn perquainische Goldgarben für jeden gesunden, kräftigen Gefangenen zu bezahlen, den Ihr verkaufen möchtet.«
Sie starrte ihn erstaunt an. »Das ist ein beachtlicher Preis, Meister Althalus«, sagte sie mit ihrer aufregenden Stimme.
»Ich kaufe nur beste Ware, Eure Hoheit, darum bezahle ich auch sehr gut. Ich handle nicht mit Kindern oder Greisen oder jungen Frauen. Ich kaufe lediglich junge, starke, gesunde Männer, die gute Arbeit leisten.« Er blickte zu dem jugendlichen Arumer, der an die Marmorsäule gekettet war. »Wenn Ihr gestattet, Hoheit?« Er verbeugte sich leicht und schritt hinüber zu der Säule, wo Eliar trostlos in Ketten auf dem Marmorboden saß. »Aufstehen!«, brüllte Althalus.
»Wer verlangt das?«, brummte Eliar dumpf.
Althalus streckte die Hand aus, fasste Eliar am Haar und riss ihn
empor. »Gehorche, wenn ich dir etwas befehle!«, fuhr Althalus ihn
an. »Mach das Maul auf, ich will deine Zähne, sehen!«
Eliar presste die Lippen zusammen.
»Er ist stur, Meister Althalus.« Andine schüttelte den Kopf. »Ich habe mich wahrhaftig sehr bemüht, ihm seine Starrköpfigkeit auszutreiben.«
»Es gehört eine gewisse Härte dazu, einen Sklaven gefügig zu machen, Hoheit«, erklärte Althalus, zog den Dolch unter seinem Gürtel hervor und stemmte Eliars Zähne damit auseinander. »Gute, gesunde Beißerchen«, stellte er fest. »Sehr vielversprechend. Schlechte Zähne bei einem Sklaven weisen gewöhnlich darauf hin, dass etwas faul mit ihm ist, und wenn es nur die Zähne sind.«
Eliar versuchte Althalus anzuspringen, doch seine Ketten gaben ihm nicht genügend Spielraum.
»Er ist dumm«, bemerkte Althalus, »aber das lässt sich vielleicht ändern. Junge«, wandte er sich an den Gefangenen, »hat dein Sergeant dich nie daraufhingewiesen, dass es töricht ist, einen Bewaffneten mit bloßen Händen anzugreifen? Erst recht, wenn du angekettet bist.«
Eliar zerrte an den Ketten und versuchte verzweifelt, sich loszureißen. »Kräftige Muskeln hat er auch«, sagte Althalus anerkennend. »Für den hier würde ich tief in den Säckel greifen, Hoheit.«
»Er steht nicht zum Verkauf!«, rief Andine hitzig, und ihre großen dunklen Augen schienen zu lodern.
»Alles ist käuflich, Hoheit.« Althalus lachte spöttisch.
»Geh nicht zu weit, Althalus«, murmelte Emmys schnurrende Stimme in seinem Kopf. »Ich bearbeite sie noch.« »Glaubst du, du kannst sie umstimmen?«
»Wahrscheinlich. Sie ist noch sehr jung und deshalb noch sehr beeinflussbar. Bitte sie darum, dir die anderen Gefangenen zeigen zu lassen. Du wirst möglicherweise alle kaufen müssen, um Eliar zu kriegen.«
»Darüber können wir uns später unterhalten, Hoheit«, wandte Althalus sich an die Arya. »Dürfte ich mir auch die anderen Gefangenen anschauen?«
»Selbstverständlich, Meister Althalus«, antwortete Andine. »Habt die Güte, ihn zu den Verliesen zu geleiten, Schatzmeister Dhakan.« »Sofort, Hoheit«, antwortete der silberhaarige alte Herr. »Wenn Ihr mir folgen würdet, Meister Althalus.«
Die beiden verließen den Thronsaal.
»Eure Arya ist eine schöne junge Frau, Schatzmeister
Weitere Kostenlose Bücher