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Althalus

Althalus

Titel: Althalus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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sich aus und schlummerte ein.
    Emmy erschien kurz nach Mitternacht im Eichenhain und stellte fest, dass Althalus soeben erwachte. »Bist du nicht ein bisschen unvorsichtig, Schatz?«, rügte sie ihn.
    »Unvorsichtig? Wieso?«
    »Ich dachte, du würdest Eliar im Auge behalten.«
    »Er kann nicht fliehen, Em - es sei denn, er nimmt den Baum mit.«
    »Hattest du Schwierigkeiten, seine Freunde zu überreden, dass sie sich zurückziehen? «
    »Nicht besonders. Sie hatten auf dem Weg hierher ein Komplott geschmiedet, aber dann habe ich ihnen gezeigt, dass es keine besonders gute Idee war.«
    »Ach? Und wie?«
    »Ich habe auf gut Glück einen von ihnen ausgewählt und hab dann das Gleiche mit ihm getan wie vor ein paar Wochen mit Pekhal. Er und die anderen verstanden sofort. Dann kettete ich sie los und befahl ihnen heimzukehren. Ihr Aufbrach war ziemlich überstürzt.«
    »Prahlhans!«
    »Ich kenne die Denkweise der Arumer, Em. Sie sind ungemein treu und ergeben, also musste ich etwas so Einschneidendes tun, dass sie ihre Treue und Ergebenheit vergessen. Ich glaube, du hättest es auch nicht gern gehabt, hätten sie uns in den Büschen aufgelauert. Nun, ich konnte sie voll und ganz überzeugen, dass eine Heimkehr das Beste für sie ist.«
    »Hast du den Dolch?« Althalus tätschelte den Griff, der unter seinem Gürtel hervorragte. »Ja, hier.« »Komm in den Mondschein mit mir«, forderte Emmy ihn auf und tänzelte ihm voraus aus dem Hain.
    »Was hast du vor? «
    »Du wirst die Klinge lesen.«
    »Ich lasse mir nur von dir befehlen, Em, nicht von dieser alten Waffe.«
    »Nur eine Vorsichtsmaßnahme, Althalus. Der Dolch wird dafür sorgen, dass du unterwegs nicht das Interesse verlierst.«
    »Was ist los mit dir? Traust du mir nicht? «
    »Dir trauen?« Sie lachte spöttisch.
    »Das war jetzt nicht sehr nett von dir, Em.«
    »Zieh ganz einfach die Klinge heraus und lies sie, Althalus. Halte uns nicht auf.«
    Er zog den Dolch unter dem Gürtel hervor und hielt die Klinge ins Mondlicht. Die Gravur war ein kompliziertes Gebilde und wirkte mit ihren ineinander verschlungenen Linien sehr eindrucksvoll und bedeutsam. Die Schrift war anders als die einzelnen Piktogramme, die Althalus im Buch gesehen hatte, denn die Zeichen auf der Klinge gingen ineinander über. Es fiel ihm nicht schwer, ein bestimmtes Wort zu erkennen, da es im bleichen Mondschein leuchtete.
    »Was sagt es?«, fragte Emmy angespannt.
    »SUCHE!«, antwortete er prompt.
    Ein weicher, melodischer Ton erklang und wurde zu einer wun
    derbaren Weise, die ihn einhüllte, ihn zu liebkosen schien. So sehr
    rührte ihn die Melodie, dass ihm Tränen in die Augen stiegen.
    »Jetzt bist du mein!«, triumphierte Emmy.
    »Das war ich zuvor schon, Em. Singt der Dolch wahrhaftig?«
    »O ja.«
    »Warum?«
    »Um mich wissen zu lassen, dass du auserwählt bist -und dass
    du genau das tun wirst, was ich dir sage.« Sie bedachte ihn mit
    einem listigen Blick. »Setz dich, Althalus!«, befahl sie.
    Er gehorchte sofort.
    »Steh auf!«
    Auch das tat er umgehend, sagte aber: »Hör jetzt auf damit, Emmy!«
    »Tanze!«
    Er begann herumzuhopsen. »Das werde ich dir heimzahlen, Em!«, drohte er. »Nein, wirst du nicht. Lass jetzt das Herumgehüpfe. Ich wollte
    dir nur zeigen, wozu der Dolch imstande ist. Du wirst Ähnliches mit der Waffe tun können - für den Fall, dass Eliar oder welche von den anderen, die später zu uns stoßen, zu viel… nun ja, Eigensinn entwickeln.«
    Althalus betrachtete die Dolchklinge noch eingehender. »Ich kann nur dieses eine Wort erkennen. Es springt mir mitten aus all den anderen Schnörkeln entgegen.«
    »Die anderen ›Schnörkel‹ sind für andere bestimmt.«
    »Warum kann ich sie nicht lesen? «
    »Niemand kann sie alle lesen, Althalus. Einige dieser Wörter waren für Menschen bestimmt, die vor Tausenden von Jahren lebten, andere sind für solche, die erst in Jahrtausenden geboren werden. Unsere derzeitige Krise ist nicht die einzige in der Geschichte der Welt, weißt du.«
    »Hat die Klinge dir verraten, wohin wir als Nächstes gehen werden? « »Das erfahren wir erst, nachdem Eliar seine Anweisung gelesen hat. Alles zur rechten Zeit und am rechten Ort.«
    »Was immer du sagst, Liebes.« Er runzelte die Stirn. »Sehen wir mal, ob ich es richtig verstehe. Niemand, mit Ausnahme bestimmter Personen, kann den Dolch lesen, stimmt's?«
    »Stimmt.«
    »Jeder andere sieht lediglich diese Schnörkel, die bedeutungslose Verzierungen zu sein scheinen?« »Sagte

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