Althalus
ich das nicht schon?« »Was würde geschehen, wenn ich sie Ghend zeigte -oder Pekhal
oder Khnom?«
»Ihre Schreie wären wahrscheinlich sehr laut. Allein der Anblick des Dolches verursacht den Beauftragten Daevas unerträgliche Schmerzen.«
Althalus grinste. »Vielleicht sollte ich den Dolch dann nicht zum Speckschneiden benutzen.«
»Das würdest du nicht wagen!«
»War nur ein kleiner Scherz, Em. Der Dolch scheint sehr nützlich zu sein. Ich werde ihn in Ehren tragen.« »Tut mir leid, Schatz, aber du bist nicht derjenige, der ihn tragen
wird.«
»Was? Wer dann?«
»Eliar, wahrscheinlich.«
»Bist du ganz sicher, dass du den Burschen unter Kontrolle halten kannst? Immerhin ist er ein berufsmäßiger Meuchler, Em. Wenn ich ihm den Dolch aushändige, wird seine erste Amtshandlung wohl darin bestehen, mir die Klinge in den Bauch zu stoßen.«
»Es gibt keine absolute Gewissheit im Leben, Althalus.«
»Oh, danke, Em. Sehr beruhigend«, sagte er sarkastisch.
»Die Wahrscheinlichkeit, dass er dich tötet ist nicht größer als
die, dass die Sonne heute Morgen im Westen aufgeht.« »Ich glaube, auf eine solche Wahrscheinlichkeit würde ich sogar Geld wetten. Wecken wir ihn doch, damit er uns sein Wort vorliest.«
»Lass ihn schlafen. Sobald er die Klinge gelesen hat, wissen wir, wohin es als Nächstes geht, und wir werden sofort aufbrechen müssen. Wir wollen doch nicht im Dunkeln herumirren.«
Althalus zuckte die Schultern. »Du hast das Sagen, Em.« Er blickte sie neugierig an. »Was hast du getan, dass Andine ihre Meinung geändert hat? Sie wollte mir Eliar nicht wirklich verkaufen.«
»Ich habe sie dahingehend beeinflusst, mich mehr zu lieben als Eliar zu hassen.«
»Ich dachte, so etwas könntest du hier nicht.«
»Ich habe ihre Liebe nicht erschaffen, Schatz. Ich habe sie nur dazu ermutigt. Andine ist sehr jung und sehr leidenschaftlich. Sie liebt und hasst mit jeder Faser ihres Ichs, und sie liebt noch tiefer, als sie hasst. Um ihrer Liebe freie Bahn zu schaffen, brauchte ich nur süß und verschmust zu sein. Das kann ich sehr gut, wie du dich bestimmt erinnerst.«
»Ich glaube immer noch, dass du geschwindelt hast, Em.«
»Nein, habe ich nicht. Andine ist sehr hübsch und riecht gut. Sie ist weich und warm, und ihre Stimme klingt wie eine Glocke. Es ist sehr leicht, sie zu lieben, und sie erwidert Liebe aufrichtig. Ich habe sie nicht beschwindelt, Althalus. Ich habe sie geliebt - und liebe sie immer noch.«
»Ich dachte, du bist dazu bestimmt, nur mich zu lieben!«
»Was für eine lächerliche Idee! Nur weil ich Andine liebe, bedeutet das nicht, dass ich dich weniger gern habe. Meine Liebe ist grenzenlos, weißt du.«
»Aber jetzt hast du dich von Andine davongestohlen und sie damit um Eliar, den Dolch und dich selbst gebracht - alles an einem Tag. Ich glaube wirklich, dass wir von hier verschwinden sollten, Em, am besten sofort!«
»Sie wird erst in der Frühe erwachen, dafür habe ich gesorgt. Und als Erstes nach dem Aufwachen wird sie mich im ganzen Schloss suchen. Auf den Gedanken, ihre Krieger auszuschicken, kommt sie erst später.«
»Bist du sicher?«
»Vertrau mir.«
Eliar schlug die Augen schon vor dem ersten Morgengrauen auf, hatte aber vergessen, dass er an den Baum gekettet war, denn er versuchte, sich von den Fesseln zu befreien, ehe er richtig wach wurde.
»Hör auf!«, befahl Althalus scharf. »Du wirst dich verletzen.«
Eliar beruhigte sich. Er hob ein Handgelenk, dass die Kette leicht klirrte. »Ihr braucht mich nicht mehr gefesselt zu halten. Ich habe nachts darüber nachgedacht. Wenn Ihr tatsächlich eine Abmachung mit meinem Häuptling habt, werde ich tun, was Ihr mir befehlt. Habt Ihr mich aber angelogen, müsst Ihr Euch ihm gegenüber verantworten.«
»Endlich scheinst du zur Vernunft zu kommen«, lobte Althalus.
»Ich dachte, ich müsste erst deine Zähne zurechtschütteln, bevor
du so weit bist.«
»Ich bin ein guter Söldner und befolge die Befehle meines Häuptlings. Ich brauche sie nicht zu verstehen, um so zu handeln.«
»Ich glaube, wir werden ganz gut miteinander auskommen.« Althalus nickte. »Streck die Hände aus, dann nehme ich dir diese dumme Kette ab.«
Der befreite Eliar streckte sich und gähnte. »Ich konnte nicht besonders gut schlafen, weil die Kette bei jeder Bewegung klirrte«, beschwerte er sich. »Wie soll ich Euch anreden? Sergeant vielleicht? Gebieter sag ich auf keinen Fall zu Euch, egal was Ihr mir antut.«
»Falls du mich je
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