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Althalus

Althalus

Titel: Althalus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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schlimmsten Grausamkeiten aus, nachdem Eliar gefangen genommen wurde. Doch ich konnte ihr Eliar abkaufen, indem ich mich als Sklavenhändler ausgab. Jetzt kehren wir nach Osthos zurück, um noch jemand anders zu finden.«
    »Wie lange ist es her, als Ghend Euch auf die Suche nach dem Buch schickte? «
    »Emmy sagt, es sind inzwischen fünfundzwanzig Jahrhunderte vergangen. Ihren Worten zufolge altert man in dem Haus nicht, und das ist gut so. Wäre ich normal gealtert, hätte ich jetzt einen weißen Bart - etwa zwölf Meilen lang.«
    »Ist Emmy wahrhaftig die Schwester Gottes?«
    »Das hat sie mir erzählt. Eigentlich heißt sie Dweia, aber sie hat mir versichert, dass sie nicht wirklich so aussieht wie die Statue in ihrem Tempel in Maghu.«
    »Ihr betet ein Weib an?« Bheids Augen drohten vor Entrüstung aus den Höhlen zu quellen. »Ich bete sie nicht an, Bheid. Ich liebe sie, aber ich bete sie nicht an. Anbetung würde absoluten Gehorsam erfordern, und das
    bedeutet, dass man auf den Knien herumrutschen muss und ähnlichen Unsinn. Zwar tue ich meistens, was Emmy von mir verlangt, verbringe aber nicht viel Zeit auf den Knien. Ehrlich gesagt streiten wir uns fast die ganze Zeit. Emmy streitet gern - fast so gern wie sie sich anschleicht und mich anspringt.«
    »Darf ich sie berühren?«, fragte Bheid nun beinahe ehrfürchtig. »Emmy«, rief Althalus über die Schulter, »wach auf. Bheid will dich hinter den Ohren kraulen.« Emmy hob das verschlafene Gesicht aus der Kapuze. »Das wäre nett«, murmelte sie.
    Althalus langte hinter sich, hob sie aus seiner Kapuze und streckte sie Bheid entgegen. »Hier, halt sie, Bheid. Sie wird dir zwar die Seele stehlen, aber warum sollte es dir anders ergehen als Eliar und mir?«
    Bheid riss die Hand zurück.
    »War nur ein Spaß, Bheid«, versicherte Althalus.
    »Bist du da wirklich ganz sicher, Schatz?«, fragte Emmy, und ihre
    grünen Augen wirkten noch rätselhafter als sonst. Bheids Hände zitterten, als er Emmy an sich nahm, doch er entspannte sich, kaum dass sie zu schnurren anfing. »Wann machen wir Rast zum Mittagessen?«, rief Eliar hinter ihnen.
    Sie ritten weiter durch die westlichen Landstriche von Medyo und hielten sich größeren Straßen so gut wie möglich fern. Durch das plötzliche Erscheinen des Schieläugigen in Awes war ihnen klar geworden, dass Ghend seine Knechte überall hatte. Althalus wusste zwar, dass sie mit ihnen fertig würden, doch der Gedanke, jemanden zu töten, wenn es nicht unbedingt sein musste, gefiel ihm nicht. Ein wirklich guter Dieb sollte niemanden umbringen müssen.
    Es war Mittsommer, als sie sich der Brücke über die Westgabelung des Flusses Osthos näherten. Vorsichtshalber bog Althalus von der Straße ab und führte Eliar und Bheid in einen Hain ein Stückchen flussauf.
    »Em«, fragte er stumm, nachdem sie abgesessen hatten, »wen genau sollen wir in Osthos finden?«
    »Rate«, antwortete sie selbstgefällig.
    »Sei nicht so!«, rügte er sie.
    »Du kennst sie bereits, Schatz.«
    Er blinzelte. »Das meinst du doch nicht ernst!« Fast hätte er es laut gesagt.
    »O doch.«
    »Wie sollen wir in ihren Palast gelangen?«
    »Du bist der Dieb, Althalus. Wenn du Dinge stehlen kannst, dürftest du auch imstande sein, ein kleines Mädchen zu stehlen.«
    »Emmy, ihr Palast wird von einem ganzen Heer bewacht! Ein Schrei von ihr, und dreißig Mann gleichzeitig stürzen sich auf mich.«
    »Dann werden wir dafür sorgen müssen, dass sie nicht schreit, stimmt's?« Emmy überlegte. »Ich glaube, wir sollten Eliar und Bheid hier lassen, ebenso dein Pferd. Wir werden uns klammheimlich, still und le ise in den Palast schleichen. Ich bin eine Katze und du bist ein Dieb. Wir wissen, wie wir das anstellen müssen. Die anderen nicht.«
    »Wie lange weißt du schon, dass Andine sich uns anschließen wird? «
    »Seit Eliar den Dolch gelesen hat.«
    »Warum haben wir sie dann nicht gleich mitgenommen, ehe wir
    nach Awes gereist sind? « »Das wäre die falsche Reihenfolge gewesen, Schatz. Alles muss am richtigen Ort und zur richtigen Zeit geschehen.«
    Althalus blickte Eliar an und erinnerte sich, wie Andine den Jungen angeschaut hatte. »Ich glaube, dein Bruder hat einen ziemlich absonderlichen Humor, Em.«
    »Aber Althalus«, sagte sie. »Du schockierst mich!«
    Es war bereits nach Mitternacht, als Althalus und Emmy sich in Andines Palast stahlen. Diesmal ließ Emmy sich nicht tragen, sondern huschte auf leisen Pfoten vor ihm her, um ihn warnen zu können.

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