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Althalus

Althalus

Titel: Althalus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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›Rindfleisch‹ geschieht gar nichts. Sage ich jedoch ›gwou‹ bekommen wir ein Abendessen. Natürlich gehört ein bisschen mehr dazu, aber im Grund genommen ist es das. Ich habe viele Jahre damit zugebracht, das Buch auswendig zu lernen.« Er tippte sich an die Stirn. »Ich habe es jetzt hier, darum brauche ich es nicht mit mir herumzuschleppen - was natürlich sowieso nicht gestattet wäre. Das Buch muss im Haus bleiben. Es wäre nicht sicher, es in die wirkliche Welt hinauszutragen. So, aber jetzt solltest du essen, bevor das schöne Roastbeef kalt wird.«
    Eliar bediente sich noch des Öfteren; dann unterhielten sie sich ein Weilchen, ehe sie sich in ihre Decken wickelten und schliefen.
    Es war Awes. Althalus war sicher, dass es Awes war, doch es gab keine Häuser. Er vermochte zwar die Gabelung des Medyo zu sehen, doch statt der Ruinen erblickte er einen Hain alter Bäume. Er streifte eine Zeit lang zwischen den mächtigen Eichen dahin; dann wandte er sich gen Westen und gewahrte in weiter Ferne Menschen, die allmählich über das Grasland in seine Richtung wanderten. Auch vermeinte er von irgendwo aus der Ferne ein schwaches, verzweifeltes Wimmern zu hören, das an seiner Seele zerrte.
    Als die Menschen das gegenüberliegende Flussufer erreichten, konnte Althalus erkennen, dass sie in Tierhäute gekleidet waren und Speere mit Steinspitzen trugen.
    Er wälzte sich herum und tastete unter seiner Decke nach dem Stein, der sich ihm in die Hüfte bohrte. Nachdem er ihn ergriffen hatte, warf er ihn von sich und schlief mühelos wieder ein.
    Unter den Eichen standen nun primitive Hütten. Die Menschen in den Tierhäuten bewegten sich dazwischen umher und flüster ten, flüsterten, flüsterten in verängstigtem Tonfall. »Er kommt, er kommt, er kommt«, sagten sie. »Bereitet euch auf sein Kommen vor, denn er ist Gott.« Die Gesichter einiger Leute strahlten, die anderer waren von Furcht gezeichnet. Und immer noch sagten alle: »Er kommt, er kommt, er kommt.«
    Ghend bewegte sich flüsternd, flüsternd unter ihnen. Die Leute wichen entsetzt vor ihm zurück. Doch Ghend achtete nicht auf ihre Bestürzung, und seine Augen brannten, brannten.
    Da hob Ghend das Gesicht und blickte mit diesen brennenden Augen Althalus an. Und Ghends Augen versengten Althalus' Seele. Nun erhob Ghend die Stimme: »Es ist von geringer Bedeutung, mein Dieb. Lauf, Althalus, lauf, und ich werde dich durch die Nächte und Jahre verfolgen. Das Buch wird dir nichts nützen, denn ich schleppe dich vor Daevas Thron, und so wie ich wirst du ihm durch all die endlosen Äonen dienen. Und wenn die Äonen enden, beginnt der Lauf der Zeit aufs Neue, immer wieder und immer wieder, und du wirst sehen, dass nichts so ist, wie es war.«
    Das Wimmern wurde zu einem grässlichen Kreischen.
    Althalus setzte sich schweißgebadet auf. »Gott!«, rief er heftig zitternd.
    »Wer war das?«, erklang Bheids verstörte Stimme aus der Dunkelheit. »Wer war dieser Mann mit den Feueraugen?« »Du hast ihn auch gesehen?« Eliars Stimme zitterte ebenfalls. »Entferne dich ein Stückchen, Althalus!« Emmys Stimme in seinem
    Kopf klang unerbittlich. »Ich muss mit ihnen reden.« Althalus spürte, wie er ziemlich grob zur Seite gestoßen wurde. »Eliar«, befahl Emmy, »sag Bheid, wer ich bin.«
    »Jawohl, edle Dame«, antwortete Eliar und wandte sich an ihren neuen Gefährten. »Bheid«, sagte er, »es ist Emmy, die jetzt redet. Das tut sie hin und wieder. Althalus mag ja noch da sein, aber sie bedient sich seiner Stimme.«
    »Die Katze?«, vergewisserte Bheid sich ungläubig.
    »Ich würde sie mir nicht als Katze vorstellen«, riet Eliar. »Auf diese Weise verbirgt sie nur, was sie wirklich ist. Ihre wahre Gestalt würde uns wahrscheinlich blenden, wenn wir sie sähen.«
    »Psst, Eliar«, ermahnte Emmy ihn sanft.
    »Jawohl, edle Dame.«
    »Was ihr soeben erlebt habt, meine Herren, war nicht unbedingt ein Traum«, sagte Emmy. »Althalus ist Ghend früher schon begegnet und wird euch von ihm erzählen können, sobald ich seine Stimme nicht mehr brauche. Es war, was Ghend -und Daeva -zur Wirklichkeit machen wollen.«
    »Wer waren diese Menschen, die wir gesehen haben?«, fragte Bheid, der am ganzen Leibe zitterte.
    »Die Medyoner. Sie kamen als erste in diesen Teil der Welt -vor zehntausend Jahren. Sie beteten Deiwos an, doch Daeva versucht es zu verhindern. Er will die Dinge so verändern, dass die ersten Medyoner ihn anbeten, nicht Deiwos.«
    »Aber das ist unmöglich!«,

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