Althalus
für sie gegeben, oder etwa nicht?«
»Nun j a …«, Andine betrachtete hilflos die Katze auf ihrem Schoß. »Sie ist einfach zum Knuddeln!« Sie hob Emmy auf die Arme und drückte das Gesicht an den pelzigen Eroberer ihres Herzens.
»Na also«, bemerkte Althalus trocken. »Ich werde dich von jetzt an duzen, denn du bist bei weitem nicht so reif und weise, wie du glaubst. Und denk daran, versuch gar nicht erst, dich ihr zu widersetzen, denn sie bleibt immer die Siegerin. Liebe sie einfach und tu, was sie sagt. Sie wird sich mit allen Mitteln durchsetzen und schreckt auch vor kleinen Schwindeleien nicht zurück.«
»Nun ist es genug, Althalus!«, wies Emmy ihn stumm aber scharf zurecht.
»Ja, Liebes. Hast du zufällig die Klinge gelesen, als Eliar sie An dine zeigte?« »Selbstverständlich.« »Wohin müssen wir als Nächstes?« »Nach Hule.«
»Hule ist sehr groß, Em. Den Namen unseres neuen Gefährten hast du nicht zufällig mitbekommen?«
»Den Namen dieses Gefährten brauchen wir nicht, Schatz. Er ward dich finden.« »Ihr zwei unterhaltet euch wieder, nicht wahr?«, fragte Eliar ein bisschen wehmütig. »Sie hat mir nur unsere Anweisungen gegeben. Wir müssen nach Hule.«
Eliars Augen leuchteten auf. »Dann kommen wir durch Arum, stimmt's? Ob ich mir wohl die Zeit nehmen kann, kurz meine Mutter zu besuchen? Sie macht sich immer große Sorgen um mich.«
»Ich sehe keinen Grund, dir den Wunsch abzuschlagen. Du darfst deiner Mutter aber nicht sagen, was wir tun.«
Eliar grinste. »Keine Angst, ich kann schweigen. Vieles, was ich als Junge getan habe, weiß sie heute noch nicht. Wirklich belogen habe ich sie aber nie, denn ein Sohn sollte seine Mutter niemals belügen. Hin und wieder habe ich allerdings dieses oder jenes vergessen. Ihr wisst ja, wie das ist.«
»O ja.« Althalus lachte. »Solange ich mich erinnern kann, habe auch ich immer wieder dieses oder jenes vergessen.«
»Mein Magen knurrt, Althalus. Ich war so beschäftigt, mich um Andine zu kümmern, dass mir offenbar ein paar Mahlzeiten entgangen sind. Ich bin kurz vor dem Verhungern.«
»Gebt ihm lieber etwas, Althalus«, riet Bheid. »Wir wollen doch nicht, dass er uns vom Fleisch fällt.«
»Ihr könntet Andine fragen, ob sie auch etwas möchte. Ich konnte sie mittags nicht dazu bringen, mehr als ein paar Bissen zu essen.«
Andine starrte sie an.
»Das alles hast du gar nicht mitbekommen, Andine, nicht wahr?«, meinte Bheid lächelnd. »Und verzeih, wenn ich dich duze, aber das ist unter Gefährten, wie wir es nun sin d, so üblich. Nur Emmy und Althalus sind davon ausgenommen. Aber ich schweife ab. Nachdem Emmy dich schlafen schickte, hat Eliar sich deiner angenommen wie eine Glucke sich ihres einzigen Kükens. Er hat mehr Zeit damit verbracht, dich zu füttern, als selbst etwas zu sich zu nehmen. Dabei ist Essen gerade jetzt sehr wichtig für ihn. Wenn man genau hinsieht, kann man ihn beim Wachsen beobachten.«
»Wovon redet Ihr? Er ist ein erwachsener Mann!«
»Nein, er ist ein Junge«, berichtigte Bheid sie. »Und bitte, duze auch du mich. Eliar ist wahrscheinlich nicht älter als du.«
»Er ist größer als andere Männer in Osthos.«
»Das liegt daran, dass Arumer allgemein größer sind als Treboreaner«, erklärte ihr Althalus. »Je weiter man nach Norden kommt, desto größer sind die Menschen - vielleicht damit sie über den vielen Schnee hinwegschauen können, der sich im Norden anhäuft.«
»Wenn Eliar nur ein Junge ist, was hatte er dann in einem Krieg verloren?«
»Er kommt aus einem Stamm, der vom Kriegshandwerk lebt, also auf einer tieferen Kulturstufe steht als die zivilisierten Völker. Es war sein erster Krieg, in dem es eigentlich ruhig hätte zugehen sollen. Aber diesen Einfaltspinsel auf dem Thron von Kanthon stach der Hafer und er befahl den Söldnern, die er von Eliars Stammeshäuptling angeworben hatte, ins Gebiet deines Vaters einzufallen. Das war etwas sehr Dummes, das nicht hätte passieren dürfen. Nicht Eliar war schuld, dass dein Vater fiel, sondern dieser Narr in Kanthon. Eliar hat nur Befehle befolgt. Das Ganze war das Ergebnis einer Reihe dummer Fehler, aber das ist wohl bei den meisten Krie gen so. Niemand gewinnt einen Krieg wirklich, wenn man es recht bedenkt. Meinst du, dass du jetzt etwas essen kannst? Du musst natürlich nicht, aber Eliar macht sich Sorgen, weil du auf dem Weg von Osthos hierher so wenig zu dir genommen hast.«
»Warum sollte ihn das kümmern?« »Eliar fühlt sich für
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