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Althars Wolkenhort

Althars Wolkenhort

Titel: Althars Wolkenhort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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knochenverzierten spitzen Helm auf dem eingefallenen Totengesicht und eine junge, ihm völlig hörige Frau.
    Drundyrs Hoffnung, nach seiner Niederlage in Lockwergen die Spur Mythors und seiner Begleiter zu finden, hatte sich schneller erfüllt, als er selbst geglaubt hatte. Zusammen mit Nyala von Elvinon, die nur knapp dem grausamen Schicksal entgangen war, die Braut des von einem Dämon beherrschten Wolfsmanns zu werden, hatte er unweit der Stelle, an der Mythor und seine Gefährten aus den Katakomben ins Freie geklettert waren, ihre Spur gefunden und war ihr bis hierher gefolgt.
    Noch hatte Drundyr den Wolkenhort nicht erspäht. Der Caer-Priester und Nyala befanden sich knapp unterhalb der Bergkuppe, ein gutes Stück seitlich von Kalathee und Sadagar, deren Rücken nun das einzige waren, was Drundyr von den vieren sehen konnte, die ihm die schwersten Niederlagen seines Lebens beigebracht hatten.
    Der Dämon in ihm versuchte ihn mit aller Kraft zur Umkehr zu bewegen. Nur mit äußerster Willenskraft war es Drundyr bisher gelungen, ihn hinzuhalten. Auch das war nur möglich, weil der Priester seinen Dämon kannte und wusste, wie er ihm etwas anderes vorgaukeln konnte, als er tatsächlich zu tun beabsichtigte.
    Doch alle diese Bemühungen wären fast gescheitert, als er den Bauern, bei dem Mythors Gruppe übernachtet hatte, nach dem Ziel seiner Gäste ausfragte und dabei erfuhr, dass sie nach Althars Wolkenhort gefragt hatten. Beim Klang dieses Namens war der Dämon erwacht, und nur mit fast übermenschlicher Willensanstrengung war es Drundyr gelungen, ihn unter Kontrolle zu halten.
    Drundyrs Kenntnissen nach wusste Drudin, wo sich Althars Wolkenhort befand, aber noch war keine Armee ausgeschickt worden, um ihn zu vernichten. Drundyr schloss die Augen, um sich innerlich gegen das zu wappnen, was er hinter den Felsen zu sehen bekommen würde. Der Dämon würde wieder zu wüten beginnen. Er fühlte die Gegenwart der Kräfte des Lichts.
    Doch er musste einfach wissen, was dort oben vorging. Mythor und der Lorvaner hatten sich von den beiden anderen getrennt und waren mit ziemlicher Sicherheit schon in der Nähe des Wolkenhorts.
    Als der Caer-Priester glaubte, gewappnet genug zu sein, um den erwarteten Angriff seines Dämons abwehren zu können, spannte er seine Muskeln. »Du wartest hier«, befahl er Nyala. »Verhalte dich ruhig.«
    Die junge Frau gehorchte, ohne Fragen zu stellen.
    Dann erhob sich Drundyr und schob sich zwischen zwei Felsen hindurch. Er kletterte vorsichtig. Doch selbst wenn er Steine ins Rollen gebracht hätte, hätten ihn Sadagar und Kalathee kaum hören können. Der Abstand zu ihnen war zu groß.
    Drundyr stieg mehr als hundert Schritt von ihnen entfernt auf die Kuppe. Er richtete sich auf. Hier standen die Tannen dichter als dort, wo sich die beiden befanden. Noch war der Blick auf den Wolkenhort versperrt.
    Vorsichtig schlich er weiter. Jetzt, als er sah, dass noch weiter zur anderen Seite hin der Abhang wesentlich weniger steil war und selbst von Berittenen erklommen werden konnte, fragte er sich, warum Mythor ausgerechnet den schwersten Weg genommen hatte.
    Zweige peitschten ihm ins Gesicht. Drundyr biss die Zähne zusammen und kämpfte gegen den Drang an, umzukehren. Immer stärker spürte er die Ausstrahlung, die von hinter den Bäumen kam. Dann sah er den Turm.
    Im gleichen Augenblick schien etwas in ihm zu explodieren. Wilder Schmerz durchflutete seinen Körper. Stählerne Zangen schienen sich um sein Gehirn zu schließen und jeden Funken klaren Verstandes aus ihm heraus zu pressen.
    Drundyr stieß einen schrillen Schrei aus und knickte in den Knien ein. Er fiel wie ein Baum. Mit weit aufgerissenem Mund, aus dem heisere, unartikulierte Laute kamen, wand er sich unter furchtbaren Qualen auf dem Boden. Die Augen drohten ihm aus den Höhlen zu treten. Seine Hände suchten verzweifelt einen Halt. Die knöchernen Finger gruben sich in die Erde. Drundyr bäumte sich ruckartig auf. Schaum trat vor seinen Mund. Aus den Mundwinkeln rann Blut über die eingefallenen, von durchscheinender Haut überzogenen Wangen. Die Beine des Priesters zuckten. In ihm wütete es.
    Mit ungestümer Macht ergriff der Dämon, der den Anblick und die Nähe des Wolkenhorts nicht ertragen konnte, wieder Besitz von ihm. Es gab keine Gegenwehr. Drundyrs Kopf verdrehte sich so, dass ein unbeteiligter Beobachter geglaubt hätte, das Genick des Priesters müsste brechen. Noch einmal ging ein furchtbarer Ruck durch den ganz in

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