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Althea - Das Erwachen

Althea - Das Erwachen

Titel: Althea - Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derik Peterson
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sich und marschierte zu einer der Treppen, uns winkte sie mitzukommen. Sie runzelte kurz die Stirn, als sie mir in die Augen sah, machte aber keine Bemerkung. Sie verschob alle Fragen offensichtlich auf das Treffen mit ihrer Königin. Die Elfen legten eine Effizienz an den Tag, die mich beeindruckte. Dann bekam ich einen Schreck, ich blickte an mir herunter - ich trug zwar nicht die schwarzen Lederklamotten von Hans, die waren nun wirklich nicht geeignet für Gewaltmärsche, aber trotzdem nichts, was auch nur im entferntesten salonfähig war. Meine Kleidung war auch nicht mehr besonders sauber nach dem Marsch der letzten beiden Tage, und zusätzlich hatte ich noch den Rucksack auf dem Rücken.
„Ich kann doch so nicht vor eure Königin treten. Ich habe weder die Garderobe, noch ...“
Die Generalin lachte auf, es war das erste Mal, dass ich ihre Stimme hörte. Sie hatte eine helle und freundliche Stimme, die nicht zu einer Soldatin passte.
„Du hast zweifelsohne recht, aber das macht nichts, wir sind hier nicht so formal, wie es auf den ersten Blick ausschaut. Deine Garderobe ist durchaus angemessen für das erste Treffen, danach werden wir weitersehen. Wir haben sicherlich einen Platz für ein Bad und auch ein Kleid für dich, aber erst musst du ihr Bericht erstatten, wir brauchen vermutlich jede Minute für unsere Vorbereitungen, die wir bekommen können, nicht wahr?“
Sie blickte mich fragend an und ich nickte ihr zustimmend zu. Sie öffnete eine große Flügeltür und betrat ein Arbeitszimmer, in dem anscheinend eine Konferenz gehalten wurde.

Eine Elfin stand am Ende des Tisches, hochgewachsen und atemberaubend. Sie hatte hellblonde Haare, fast so weiß wie meine, aber durchzogen von feinen Strähnen aus fast golden wirkendem, etwas dunklerem Blond, und sehr fein geschnittene Gesichtszüge. Sie trug ein langes, weißes Kleid, modern geschnitten, sehr wallend und fast überall mit Schlitzen versehen, man konnte sehr viel ihrer weißen Haut sehen. Auf dem Kopf hatte sie ein relativ unscheinbares silbernes Diadem, nichts, was sie trug, sah eigentlich sonderlich nach Reichtum aus.
Sie war eine der wenigen Menschen, die Säcke tragen konnten und trotzdem Autorität und Macht ausstrahlten. Sie überstrahlte in ihrer zeitlosen Schönheit geradezu den ganzen Raum. Sie war aufgestanden und sprach zu den anderen Elfen, die am Tisch saßen.
„Mir ist die Lage klar, meine Damen und Herren, ich kann eure Probleme sehr gut nachvollziehen, ich habe selbst mitgeholfen diese Stadt aufzubauen, und mir gefällt die Idee auch nicht, ein so starkes stehendes Heer unter Waffen zu haben. Aber wir können davon ausgehen, dass unsere Magier und Baumeister das genauso sehen, sie würden niemals unsere Stadt mit leeren Warnungen in den Untergang treiben. Wir haben die Ork aus dem Land getrieben, und ich habe nicht vor, das Ganze beim nächsten Mal völlig alleine und ohne Soldaten zu tun. Wir brauchen unsere Armee ...“
Sie blickte uns an und verstummte. Sie fixierte mich mit ihren strahlend blauen Augen, und aus purer Ehrfurcht vor einer solchen Autorität hatte ich das Verlangen auf den Boden zu schauen. Dennoch schaute ich gerade zurück in ihre Augen. Ihr Gesicht blieb völlig ausdruckslos, ich konnte keine Regung erkennen. Sie drehte sich wieder zu ihrer Gesellschaft um.
„Ich muss euch leider vertrösten, ich habe das Gefühl, hier kommen schlechte Nachrichten. Würdet ihr mich bitte entschuldigen?“
Alle im Raum drehten sich zu mir um. Das Gemurmel im Raum wurde lauter, ich konnte einige Wortfetzen verstehen, es ging wohl hauptsächlich um mein Haar und meine Augen. Die Bemerkungen waren eher abfällig, ich hatte nicht unbedingt das Gefühl, bei diesen Leuten willkommen zu sein. Ich konnte sie sogar verstehen, es waren offensichtlich Händler, Bauern und ähnliches, ganz normale Leute, die sich um ihre Stadt sorgten und sie zu etwas besserem machen wollten. Und ich sah nicht gerade wie jemand aus, der dabei half.
Nun, sie hatten recht damit, wie sehr, konnten sie nicht einmal erahnen. Ich brachte Krieg zu diesem idyllischen Ort, ich konnte nicht gerade behaupten, dass ich mich sonderlich wohl dabei fühlte. Das war der Moment, in dem ich doch noch die Augen zu Boden schlug und meine Stiefelspitzen anblickte. Ich weiß nicht, ob mir das Blut ins Gesicht schoss, es fühlte sich auf jeden Fall so an.
Ich zwang mich, an all die Ork zu denken, die ich getötet hatte, und an die Schreie der Soldaten, die neben mir gefallen waren.

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