Althea - Das Erwachen
Die Gesichter von Hans, Georg und Sabine tauchten vor meinem geistigen Auge auf. Das reichte, mein Blut wurde zu Eis und ich riss mich zusammen. Ich blickte auf, direkt in die Gesichter der Elfen, und öffnete meine Augen ein wenig weiter, um die Katzenaugen zu betonen. Sie mussten an uns vorbei, und ich konnte sehen, wie sie zusammenzuckten, als sie meinen verbitterten Gesichtsausdruck sahen. Kaum einer hielt meinem Blick stand.
Es war eigentlich merkwürdig, den Menschen war ich viel zu fremdartig erschienen und sie hatten doch kaum Ablehnung gezeigt. Diese Elfen jedoch lehnten mich offen ab. Das war der letzte Hinweis, den ich brauchte, dies hier war nicht mein Volk, genauso wenig wie die Menschen. Enttäuscht seufzte ich auf. Der Offizier schloss die Tür hinter den Letzten, die den Raum verließen. Ihre Königin stand immer noch bei ihrem Stuhl, als die Generalin und der Offizier zu ihr traten.
„Es scheint soweit zu sein, die junge Dame hier bringt wohl die Nachrichten, die wir die ganze Zeit befürchtet hatten. Ich weiß jedoch noch nicht viel mehr. Ihr Name lautet Althea.“
„Ein griechischer Name, wirklich passend. Mein Name ist Jaritha, und ich habe hier die Aufgabe der Königin inne. Welche Nachricht überbringst du uns, Althea?“
Ich blickte ihr fest in die Augen und riss mich so gut es ging zusammen.
„Ich komme aus einer Festung, nicht weit im Osten von hier, in der Nähe von München. Ork haben ein riesiges Heer aufgestellt und fallen in die Länder Richtung Westen ein. Die Festung ist das Einzige, was sie im Moment noch aufhält, aber sie können nicht mehr lange standhalten. Die Festung wird von Menschen und Zwergen gehalten, jedenfalls wurde sie es noch, als ich von dort aufbrach. Dieses Heer wird mordend und plündernd über alles herziehen, was ihr hier aufgebaut habt, dessen bin ich mir sicher, die Frage ist nur, wann. Ein Sturm ist aufgezogen, und wenn wir nicht alle zusammenhalten, werden wir alle in diesem Sturm untergehen. Dieser Sturm trägt jedoch keinen Menschennamen, sondern den Namen Ork. Ich war mit dem Sohn des Kommandanten der Grenzfeste Riem bereits bei anderen Menschen im Norden Münchens, wir haben dort Unterstützung zugesagt bekommen, aber es wird vermutlich nicht reichen. Wir brauchen alles, was wir auftreiben können. Daher bitte ich euch um Hilfe bei der Verteidigung gegen einen übermächtigen Gegner, der ein Feind von uns allen ist. Ich flehe euch an, eure Majestät, ihr müsst uns helfen.“
Dann sank ich auf die Knie. Jaritha lächelte zum ersten Mal und kam auf mich zu, sie ergriff meine Hände und zog mich hoch. Danach ließ sie meine Hände jedoch nicht los, sondern hielt sie weiter in einem zarten Griff und sah mich ernst an. Ich konnte fühlen, dass sie zwar auf bessere Nachrichten gehofft hatte, allerdings genau diese erwartet hatte.
„Ich habe es befürchtet, wir alle haben es befürchtet, nur nicht ganz so schnell. Ich weiß nicht einmal, wie viele Truppen ich entsenden kann. Wir werden euch selbstverständlich helfen, ich kann nur die Stadt hier nicht völlig schutzlos zurücklassen. Ich werde dich selbst begleiten, wenn du zur Feste zurückkehrst. Ich brauche wahrscheinlich etwa einen vollen Tag, bis ich das Heer zusammengezogen habe und die Stadt in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt habe. Du solltest dich solange ausruhen und erholen.“
Ich schluckte.
„Ich muss so schnell wie möglich wieder zur Feste, ich werde euch zeigen, wo sie sich die Festung befindet, ihr könnt sie nicht verfehlen. Ich habe das Gefühl, das sie dort jeden Mann brauchen werden, um durchzuhalten. Außerdem kann ich zurückkehren und euer Heer benachrichtigen, falls die Hilfe bereits zu spät kommt.“
Der Magen drehte sich mir bei dem Gedanken herum. Sie zuckte nun doch deutlich zusammen und wurde blass.
„Wie groß ist das Heer der Ork denn? Wir haben hier zwar Truppen, aber kein richtiges Heer.“
Ich kannte mich mit Menschenmassen nicht aus.
„Ich würde schätzen, dass sie mehrere tausend Mann aufgebracht haben, vielleicht so um die zehntausend Mann, vielleicht sogar mehr, es ist sehr schwer für mich das abzuschätzen. Wir haben bei ihrem ersten Angriff sicherlich einige Hundert von ihnen getötet, was ihre Stärke nicht merklich zu verringern schien. Sie haben keinerlei Magie, was uns einen großen Vorteil einbrachte, aber ich bin nicht sicher, wie lange die Festung noch durchhalten kann.“
„Wir werden so schnell wie möglich nachkommen, mit so vielen Truppen, wie ich
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