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Altraterra. Band 1: Die Prophezeiung (German Edition)

Altraterra. Band 1: Die Prophezeiung (German Edition)

Titel: Altraterra. Band 1: Die Prophezeiung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Pioch
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– dort sind wir vorläufig in Sicherheit.“
    Dahin ging es also – in den Süden zur Universität Scientia. Anne staunte nicht schlecht. Sie hatte geahnt, dass es Magie in ihrer Welt gab – nicht aber in welchem Ausmaß. Da lebten also sie und die anderen Zauberunkundigen vor sich hin, ohne die leiseste Ahnung von der Gefahr zu haben, die ihnen drohte. Und das, weil es die Grünmagier gab. Allerdings – wie war es möglich, dass diese großen Zauberer ihren Vater nicht beschützen konnten? Sie sprach ihre Frage laut aus. „Nun“, erklärte Miraj, „das hat zweierlei Gründe. Zunächst hätte kein Grünmagier in unseren Kampf eingreifen dürfen. Den Grund dafür wirst du später noch erfahren. Dass die Schwarzmagier aber so weit in euer Land eindringen konnten, liegt an etwas anderem. Die Grünmagier haben eine besondere Schwäche – sie sind nicht in der Lage, sich selbst zu heilen. Werden sie tödlich verwundet und ist kein anderer aus ihrem Clan in der Nähe, sterben sie einen grauenvollen Tod. Und mit jedem Magier, der stirbt, verliert das gesamte grüne Volk an Macht.“
    Miraj legte eine Pause ein und seine Mundwinkel nahmen einen bitteren Zug an. Er sprach leise weiter. „Vor ein paar Jahren haben die Grünmagier einen solchen Verlust erlitten. Ihr Oberhaupt, Gwynda, wurde von einem Schwarzmagier getötet.“ Anne unterbrach ihn: „Gwynda? Ich habe in deinem Buch über sie gelesen.“ – „Ja“, sagte Miraj zögerlich. Einen Moment schwieg er und starrte düster vor sich hin. „Sie … war meine Frau. Sie starb mit unserem ungeborenen Sohn in ihrem Leib. Die Schwangerschaft hatte sie geschwächt und sie war zu weit in das Gebiet der Schwarzmagier vorgedrungen.“ Mirajs Stimme zitterte und er hielt einen Moment inne, bis er sich wieder gefasst hatte. „Jedenfalls haben damit die Grünmagier ihre stärkste Kraft verloren. Sie sind weit in den Süden zurück gefallen, was den Schwarzmagiern ermöglicht, in Gebiete im Osten vorzudringen – wie den Hof deines Vaters.“ Er sah ihr in die Augen. „Du siehst also, Anne, dass unser beider schlimmster Verlust von denselben Händen verursacht wurde – mit den Schwarzmagiern ist nicht zu verhandeln. Deshalb müssen wir unter allen Umständen das gefährliche Gebiet verlassen und zu den Grünmagiern reiten, wo wir in Sicherheit sind. Rund um die Universität gibt es ein Gebiet, das sich die ‚Schutzzone‘ nennt, in das kein Schwarzmagier vordringen kann. Erst wenn wir diese erreicht haben, sind wir außer Gefahr.“
    Anne lief ein kalter Schauer über den Rücken. Sie starrte ins Feuer, das beinahe heruntergebrannt war. Henris Zauber schien nicht mehr aktiv zu sein. Irgendwo schrie ein Kauz und plötzlich befiel sie eine enorme Furcht vor den Schwarzmagiern. Sie rückte ein Stück näher an Miraj heran und fragte: „Ich verstehe, aus welchem Grund die Magier deine Frau getötet haben. Aber warum sind sie denn hinter UNS her? Henri und du, ihr seid doch keine Grünmagier?“ – „Das ist richtig, wir sind Menschen mit sehr eingeschränkten Kräften. Doch in letzter Zeit haben die Schwarzmagier auch damit begonnen, Menschen mit magischen Fähigkeiten zu verfolgen. Nicht so sehr, weil wir ihnen wirklich gefährlich werden könnten. Aber es gibt eine alte Prophezeiung, die besagt, dass ein Nachkomme der Grünmagier in der Lage sein würde, die Schwarzmagier ein für alle Mal zu besiegen. Auch deswegen wurde meine Frau getötet, denn ein Kind von uns hätte dieser Auserwählte sein können. Sie haben es noch vor seiner Geburt ermordet – und Gwynda ebenfalls.“
    Miraj schien das Gesprächsthema eine Menge Kraft gekostet zu haben und Anne tat es leid, ihn weiter auszufragen. Doch nach einer kurzen Pause fuhr er von sich aus fort: „Es ist nicht gesagt, dass der Auserwählte ein Grünmagier ist. Es genügt auch, wenn er von einem solchen abstammt und seine Kräfte stark genug sind. Du kannst dir vorstellen, dass sich die Menschen und Magier in Zeiten wie diesen kaum etwas sehnlicher wünschen, als zu wissen, wer dieser Auserwählte ist. Deshalb haben die Grünmagier einen sogenannten ‚Hohen Rat‘ gewählt, der aus drei weisen Herren besteht. Diese unterziehen alle Neuzugänge der Universität einer Prüfung und wollen so bestimmen können, wer es ist. Das Verfahren ist umstritten und nicht hundertprozentig sicher. Dennoch hat der Hohe Rat vor einigen Jahren einen möglichen Auserwählten bestimmt.“ Miraj sah Anne fest ins Gesicht. „Und dieser

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