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Altraterra. Band 1: Die Prophezeiung (German Edition)

Altraterra. Band 1: Die Prophezeiung (German Edition)

Titel: Altraterra. Band 1: Die Prophezeiung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Pioch
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geöffnet hatte. „Jedenfalls“, fuhr sie fort, „unterhalten wir gewisse Verbindungen zur Universität, um das Notwendigste aus der Außenwelt zu erfahren. Einige von uns dienen als Mittler und Korrespondenten, so auch ich. Ich bin als Assistentin von Miraj tätig. Damit habe ich meine Ohren zum einen in der Universität, zum anderen beim Anführer des roten Volkes, der in der Vergangenheit nicht nur durch seine Verbindung zu Gwynda, sondern auch in seiner Funktion für uns ein wichtiger Informant gewesen ist. Ich habe eine besondere Verbindung zu Miraj und stelle sicher, dass ich alles erfahre, was sich im roten Volk abspielt.“
    An dieser Stelle schwieg Jana. Anne war bei den Worten „besondere Verbindung“ zusammengezuckt. Also hatte sie doch ein Verhältnis mit ihm? Anne musste es wissen. Sie sah Jana direkt ins Gesicht und konzentrierte sich mit aller Macht auf ihre Gedanken. Für den Bruchteil einer Sekunde konnte sie in Janas Geist eindringen und sah, dass die Grünmagierin Miraj liebte. Doch dann hatte sie das Gefühl, sie würde mit der Geschwindigkeit einer Kanone aus Janas Hirn hinauskatapultiert. Jana sprang auf und brachte einige Meter Abstand zwischen sich und Anne. Sie blickte die Jüngere wütend, doch zugleich voller Respekt, an. „Du hast sie also auch, die Gabe.“ Dann hatte es Jana plötzlich ziemlich eilig. Sie hatte offensichtlich alles erfahren, was sie wissen wollte. „Ich gehe jetzt. Du wirst in den nächsten Tagen von mir hören.“
    Schon wandte sie sich zur Tür. Doch nun war es Anne, bei der eine Ungewissheit zurückblieb, die sie nicht ertragen konnte. „Warte!“, rief sie Jana nach. Die andere wandte sich um und blickte sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Hast du von Miraj oder vom Hohen Rat erfahren, dass ich Isadoras Tochter bin?“, fragte Anne. Janas Mund zuckte, als kämpfe sie mit sich. „Von keinem der beiden!“, sagte sie schließlich und es klang wie ein Triumph.
    Doch bevor Anne noch weitere Fragen stellen konnte, verließ Jana den Raum.
     

Kapitel 20: Jamiro
    Am nächsten Morgen ging es Anne endlich besser. Sie spazierte zum Frühstücken bereits in die Küche. Silvia wollte sie zurück ins Bett scheuchen, doch nachdem sie Fieber gemessen hatten und Annes Körpertemperatur vollkommen normal war, sah auch Mirajs Mutter keinen Grund mehr, sie im Bett zu halten. Als Anne allerdings erklärte, sie wolle auf Blizzard losreiten, um Gisalen zu besuchen, stellte sich Silvia quer. Sie sei für Anne verantwortlich und könne nicht zulassen, dass sie so kurz nach ihrer Genesung einen Rückfall riskiere. Anne schlich den ganzen Tag maulend durchs Haus.
    Sie ging früh zu Bett und war am nächsten Morgen bereits gegen fünf Uhr wieder wach. Diesmal würde sie nicht das Risiko eingehen, dass Silvia ihr die Reise verbot. Sie machte sich frisch, nahm sich in der Küche etwas Obst als Wegzehrung und hinterließ dort eine Nachricht, wo sie war und dass sie am Abend zurück sein würde. Dann ging Anne in den Stall zu Blizzard, der sich nach etlichen Tagen ohne Bewegung sichtlich über den bevorstehenden Ausritt freute. Zwar hatte Silvia ihn tagsüber mit auf den Markt genommen, aber der gemächliche Ritt dorthin war kaum ausreichend für ein starkes junges Pferd.
    Anne ritt mitten in den Sonnenaufgang hinein. Sie genoss die Freiheit, die sie empfand, jetzt da sie endlich einmal allein unterwegs war. Und sie erfreute sich daran, die Menschen des roten Volkes zu beobachten, die ihre Häuser auf dem Weg zu den Feldern oder zum Markt verließen. Wieder einmal fiel ihr auf, wie bäuerlich das Leben des roten Volkes verlief und sie fühlte sich heimisch.
    Ganz anders sah es da schon im Ring des gelben Volkes aus, den Anne bald erreichte. Hier lebten etliche wohlhabende Familien und das ganze Leben schien moderner zu sein. Anne sah mehrere kleine Gassen, in denen Geschäfte ähnliche Waren feilboten, wie sie es in Viriditas beobachtet hatte. Die Menschen arbeiteten nicht auf dem Feld, sondern studierten im Freien, standen in den Läden hinter der Kasse und schienen überhaupt alle einer geregelten Arbeit nachzugehen. Bei ihren ersten zwei Ritten durch diese Gegend war ihr der Unterschied nicht so sehr aufgefallen.
    Allein und ausgeruht kam Anne weit schneller voran als beim ersten Mal mit Miraj, auch weil sie mittlerweile im Reiten geübter war. Und doch war bereits der Mittag vorbei, als Anne endlich die Grenze zum grünen Ring und zu Viriditas passierte. Wie hatte der Bote bloß

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