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Altraterra. Band 1: Die Prophezeiung (German Edition)

Altraterra. Band 1: Die Prophezeiung (German Edition)

Titel: Altraterra. Band 1: Die Prophezeiung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Pioch
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Gelegenheit, mich nach einem Zimmer im Wohnheim umzusehen.“ – „Dann solltest du es bald tun, die Adresse muss dann auf dem Ausweis noch umgetragen werden“, kommentierte Fräulein Cassandra. „Willst du die Bücher zugeschickt bekommen oder gleich mitnehmen?“ – „Mitnehmen?“, fragte Anne. Fräulein Cassandra kreuzte etwas an, stellte den Ausweis aus und legte ihn auf den Tisch. Dann nahm sie einen Zettel aus dem Schreibtisch, kritzelte mit einer quietschenden, magischen Feder eine Nummer darauf und gab ihn Anne. „Du kannst deine Bücher beim Hausmeister abgeben. Der zaubert sie klein und sagt dir, wann du sie wieder abholen kannst.“ Fräulein Cassandra machte eine Geste mit der Hand, wohl um zu zeigen, dass der Ausleihvorgang abgeschlossen war. Im nächsten Moment verschwand ihre auffällige Nase wieder hinter dem Buch. Anne griff sich den Ausweis, ehe die Bibliothekarin es sich anders überlegte, und verließ den Raum.
    Schnaufend schleppte sie die Bücher den Flur hinunter. Unglücklicherweise hatte sie keine Idee, wo sie einen Hausmeister finden sollte. Ratlos schlich sie in Richtung Ausgang, sah jedoch, dass es kurz vor dem Haupttor eine kleine Loge gab. Anne trat vorsichtig ein und fand zu ihrer Überraschung Professor Einar vor. „Sind Sie der Hausmeister?“, fragte Anne. Das hatte Miraj also damit gemeint, dass der Professor im Ruhestand hier noch immer für Recht und Ordnung sorgte. „Grüß dich auch, mein Kind. Komm rein, ich kümmere mich um deine Bücher.“ Das alles hatte er mit dem Rücken zu Anne gesagt, doch nun wandte er sich um und war sichtlich überrascht. „Ah, die Schwester von Henri. Was führt dich zu mir? Wozu brauchst du all diese Bücher?“ Anne hoffte wieder einmal, dass sie nicht aufflog. „Die sind für Professor Miraj. Ich besuche ihn und er bat mich, sie ihm mitzubringen.“ Einar nickte. „Botengänge für deinen Mentor, hmm? Sehr gut, mein Kind. Ich werde sie verpacken, morgen früh kannst du sie wieder abholen. Oder soll ich sie zum Haus bringen lassen?“ – „Nein, nein, das geht schon in Ordnung, ich bin morgen wieder hier“, sagte Anne und fragte sich, wie sie das anstellen sollte.
    Als sie das Gebäude verließ, stellte sie mit Erschrecken fest, dass es schon dunkel wurde. Sie konnte nun zurückreiten, aber dann hatte sie weder Gisalen besucht, wie sie es versprochen hatte, noch konnte sie die Bücher mitnehmen. Nach kurzer Überlegung, während der sie die letzte mitgebrachte Frucht vertilgte, entschied sich Anne, zum Haus von Miraj zu reiten. Etwas Besseres fiel ihr im Augenblick nicht ein. Sie musste unterwegs mehrmals nach dem Weg fragen, doch zum Glück kannten alle Befragten Miraj und konnten ihr problemlos weiterhelfen.
    Als sie schließlich vor der Villa ankam und klopfen wollte, riss Gisalen schon die Tür auf. „Anne, wo sind Sie denn gewesen? Frau Silvia hat mir schon vor Stunden einen Boten geschickt, dass Sie hierher unterwegs seien.“ Anne gingen allmählich die Ausreden für heute aus. „Ich bin kurz in der Stadt vorbeigeritten und habe dabei zufällig jemanden wiedergetroffen.“ Das war zumindest nicht ganz falsch. „Na, jetzt kommen Sie erst einmal herein. Herr Miraj ließ mich eben wissen, dass er heute eine Nachtprüfung hat, aber die Köchin hatte das Essen schon fertig, als ich hörte, dass er nicht kommt. Es gibt Ente in Orangensauce.“ Anne lief bereits das Wasser im Mund zusammen, doch sie sagte: „Leider wird es für mich zu spät, ich sollte sofort losreiten.“ – „Ach, papperlapapp“, meinte Gisalen. „Um diese Uhrzeit lasse ich doch kein junges Mädchen, das gerade eine schwere Krankheit überstanden hat, allein durch die Wildnis reiten. Wir senden Frau Silvia einen Boten, dass Sie hier übernachten.“ Und schon schob sie Anne ins Haus.
    Während Anne sich die Ente schmecken ließ, schrieb Gisalen einen Zettel. Dann öffnete sie ein Fenster und pfiff laut. Anne staunte nicht schlecht, als nur wenige Minuten später ein grüner Blitz zuckte und ein Grünmagier-Junge mit einer dicken Tasche auf dem Rücken herbeigeschwebt kam und auf dem Fenstersims Platz nahm. „Das hier bitte zum roten Ring, Silvias Haus“, trug Gisalen ihm auf. „Wird gemacht!“, rief er, es blitzte erneut und der Junge war schon unterwegs. So ist das also mit den Boten, dachte Anne. Diese Grünmagier waren doch immer wieder für eine Überraschung gut. Dann entspannte sie sich. Für all die brenzligen Situationen heute war der Tag am

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