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Altraterra. Band 1: Die Prophezeiung (German Edition)

Altraterra. Band 1: Die Prophezeiung (German Edition)

Titel: Altraterra. Band 1: Die Prophezeiung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Pioch
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mittlerweile nicht mehr lebt, da wir nichts von ihm gehört haben und ihn wohl auch von den Schwestern des Ordens niemand im Traum gesehen hat. Daher wird es nun natürlich keinen Suchtrupp mehr geben. Alles war umsonst.“ Anne erinnerte sich, dass Jamiro die gleichen Worte benutzt hatte. „Was denn alles?“, fragte sie.
    „Ich habe seit meinem ersten Gespräch mit dem Hohen Rat gemeinsam mit Jana etliche wichtigen Grünmagierfamilien des Landes aufgesucht und sie gebeten, mich bei Henris Befreiungszug zu begleiten. Einige erklärten sich dazu bereit und so haben wir die letzten Nächte damit verbracht, einen Plan auszuarbeiten, wie wir die Schwarzmagier überraschen können. Wir waren beinahe fertig. Doch nun ist es zu spät.“ Anne fragte: „Aber wenn die anderen Magier dafür sind, kann man dann nicht die Meinung des Hohen Rates anfechten?“ Miraj seufzte. „Das wäre nur möglich, wenn wir einige wichtige Mitglieder des Ordens auf unserer Seite hätten. Aber die Oberin unterstützt unseren Plan nicht.“ Anne nickte. Sie erinnerte sich an ihr Gespräch mit der weisen Samira, als sie gesagt hatte, sie dürfe sich nicht mit Henris Schicksal befassen, ihm sei sein eigener Weg bestimmt. Sie fand es noch immer erschütternd, dass der Orden allen Dingen außerhalb des vierten Rings so wenig Beachtung schenkte. Sie konnte noch gar nicht richtig begreifen, was das alles bedeutete. Henri sollte wirklich in den Fängen der Schwarzmagier sterben müssen? Sie dachte an ihren Traum und ihr wurde beinahe schlecht.
    Und nun wusste Anne auch, was Miraj in den letzten Wochen so beschäftigt hatte. „Hast du mich deshalb nie besucht, weil du dich um Henris Befreiung gekümmert hast?“, fragte sie. Er nickte. „Es tut mir leid, Anne. Du weißt ja, was dein Bruder mir bedeutet. Wir sind nicht immer gut miteinander ausgekommen, aber ich hätte alles getan, um sein Leben zu retten. Doch nun kann ich nichts mehr für ihn tun.“ Anne sank resigniert auf den nächsten Stuhl. Dort blieb sie schweigend sitzen. Auch Miraj sagte eine ganze Weile nichts. Doch schließlich fing er an: „Es tut mir leid, dass ich dich vorhin so angeschrien habe. Nur war Jamiro nicht nur einer der Gegner deines Bruders. Seine Familie hat sich auch geweigert, uns bei seiner Befreiung zu unterstützen. Und du hast ja seine Kommentare gehört. Er kann ungeheuer gehässig sein. Ich glaube wirklich nicht, dass das der richtige Umgang für dich ist. Du hast etwas Besseres verdient.“ Annes Wut war verraucht, sie fühlte sich dumpf und leer. In Bezug auf Miraj hatte sie sich geirrt – vielleicht auch bei Jamiro?
    Schließlich antwortete sie: „Vielleicht hast du recht und Jamiro ist wirklich die falsche Wahl für einen Freund. Aber ich habe jemanden zum Reden gebraucht und er hat sich angeboten, mir meine Fragen zu beantworten.“ Miraj sah kurz auf: „Obwohl du keine Kräfte hast? Es wundert mich, dass er sich mit gewöhnlichen Sterblichen abgibt. Diese Seite kannte ich in der Tat noch nicht an ihm.“ Anne vermied es, hierauf zu antworten. „Ich hätte mir einfach gewünscht, dass DU mehr für mich da bist. Du hast ja versprochen, mich nie allein zu lassen. Ich habe mich so verlassen gefühlt. Warum hast du mir nicht gesagt, dass du die Rettungsaktion für Henri planst?“
    „Du hast recht, Anne. Das hätte ich tun sollen. Es tut mir leid. Seit Gwyndas Tod ist dein Bruder für mich der wichtigste Mensch gewesen. Ich habe in ihm immer meinen ungeborenen Sohn gesehen. Ich dachte, ich hätte an ihm eine Schuld abzutragen. Vielleicht, weil Gwynda gestorben ist und nicht ich. Sie hätte ihm als Mentorin sicher besser zur Seite stehen können.“ Miraj schluckte. „Aber es ist doch nicht deine Schuld, weder dass Gwynda gestorben ist, noch dass Henri entführt wurde“, meinte Anne. Miraj blickte auf: „Ich hätte Henri zwingen müssen, weiterzureiten, bis wir in Sicherheit waren. Ich hätte ihn überhaupt erst davon abhalten müssen, diese Prüfung anzunehmen. Und Gwynda hätte diese Reise niemals allein antreten dürfen. Eine Familie voller Sturköpfe. Aber das habe ich ja gewusst.“ Anne stand auf und ging auf Miraj zu. „Du hättest sie nicht davon abbringen können und das weißt du auch. Es ist nicht deine Schuld. Manche Dinge geschehen einfach und es ist unmöglich, sie aufzuhalten. Man muss sich auf sein eigenes Schicksal konzentrieren“, sagte sie, im Gedenken an die Worte der weisen Samira. Sie setze sich neben Miraj und legte zaghaft den

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