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Altraterra. Band 1: Die Prophezeiung (German Edition)

Altraterra. Band 1: Die Prophezeiung (German Edition)

Titel: Altraterra. Band 1: Die Prophezeiung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Pioch
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Schutzzone, wo niemand mit einem Angriff rechnete. Wer waren diese Männer, die ihre Hochzeit sabotierten?
    „Niemand rührt sich vom Fleck, sonst stirbt er“, rief einer der Männer von der westlichen Tür her und deutete auf Edward. Die Hochzeitsgäste wichen von Edward zurück. Doch Miraj sagte: „Nun, er wird ohnehin sterben, wenn wir diese Flammen nicht bald löschen.“ Der Angesprochene lächelte kalt. Dann rief er durch den Raum: „MORA!“, und das Feuer hielt mitten in der Bewegung inne, als sei es eingefroren. Alle blickten wie erstarrt zu Edward, dann wieder zu dem geheimnisvollen Mann. „Wer seid Ihr?“, ließ sich die wackelige Stimme von Marzian vernehmen.
    „Verzeiht, dass wir uns noch nicht vorgestellt haben, wie dies unter solch feinen Herrschaften üblich ist. Mein Name ist Aracio. Wir sind Männer des roten Volkes. Ihr kennt uns nicht, denn wir haben es abgelehnt, unseren Fuß in Eure Universität zu setzen – anders als einige Weichlinge, die ich hier sehe.“ Er blickte mit verächtlichem Blick um sich und musterte Miraj, Gisalen und einige Studenten, die dem roten Volk angehörten. Miraj, der neben sie getreten war, stöhnte auf.
    „Es tut uns leid, dass wir Eure kleine Feierlichkeit unterbrechen müssen“, sprach er in ironischem Tonfall weiter. „Aber unserem Herrn ist nicht daran gelegen, dass diese Hochzeit vollzogen wird.“ – „Wer ist Euer Herr?“, fragte Raindor. Aracio lächelte erneut sein hartherziges Lachen. „Unser Herr ist der Bruder der Braut. Er bietet auf diesem Wege seine herzlichen Glückwünsche dar.“ Anne schrie vor Schreck auf, Miraj wurde kreidebleich. Wovon redete dieser Mann? Henri war noch am Leben? Was in aller Welt hatte er mit diesen Leuten zu schaffen? Und wie war er aus der Gefangenschaft entkommen? Dann dämmerte es Anne – er hatte sich auf die andere Seite geschlagen. Die Seite der Schwarzmagier, auf der auch einige Menschen des roten Volkes standen.
    Erneut brach im Saal Chaos aus, gleichzeitig hörte man hinter der östlichen Pforte die Grünmagier mit den Schwertern wild klopfen. Der Fremde ergriff wieder das Wort: „Wir werden Euch alsbald wieder verlassen. Allerdings wird diese Feierlichkeit nicht weitergehen können, denn wir werden die Braut mitnehmen. Sozusagen eine Brautentführung.“ Er bleckte die Zähne zu einem bösartigen Grinsen und trat mit schweren Schritten auf die verwirrte Anne zu, seine Männer folgten ihm. Die verängstigte Menge wich zur Seite. „Nein!“, schrie Miraj und stürzte sich den Männern entgegen, ehe diese Anne erreichen konnten.
     

Kapitel 33: Die Kämpferin
    Miraj stand da wie ein Fels – unbeweglich, mit starrer Miene und zu allem bereit. Einige der Männer machten unsichere Gesichter. Miraj blickte sie der Reihe nach an. „Was tut ihr denn da?“, begann er zu sprechen. „Das wollt ihr doch gar nicht. Wieso arbeitet ihr mit euren Vätern zusammen? Sie haben eure Mütter entführt und gedemütigt und nun schlagt ihr euch auf ihre Seite? Die Menschen in diesem Raum haben euch nichts getan, Anne hat euch nichts getan. Lasst sie in Frieden.“ Einige der Männer senkten schuldbewusst die Köpfe.
    Doch Aracio hielt dagegen: „Miraj, richtig? Ihr irrt Euch, wenn Ihr den Männern sagt, dass sie keinen Grund haben, die anwesenden Hochzeitsgäste anzugreifen. Unser Herr ist von Grünmagiern wie Menschen des gelben Volkes gedemütigt worden. Er hat seine Kräfte – und die sind wahrlich nicht gering – in den Dienst der Universität gestellt. Und was war der Dank? Man hat ihn verlacht, mit ihm gespielt. Und als er entführt wurde, hat man ihn im Stich gelassen. Niemand kam, um ihn zu befreien. Wo wart Ihr, Miraj? Wo war seine Schwester? Und ihr alle“ – er ließ seinen Blick durch die Menge schweifen –, „wart ihr nicht eigentlich dankbar, dass dieser vermeintliche Versager, der die Prophezeiung nicht erfüllen konnte, nicht zu euch zurückkehrte? Ihr Grünmagier und eure Nachfahren versteht doch nichts von Treue. Verräter seid ihr, allesamt.“
    Einige der Angesprochenen machten betretene Gesichter. Auch Anne fühlte sich schuldig. Aracio hatte nicht ganz unrecht. Sie hatte nie darüber nachgedacht, wie sie Henri retten konnte, sich nur mit ihren eigenen Problemen befasst. Aber bei Miraj irrte er sich gewaltig. Er hatte Wochen damit verbracht, einen Rettungsplan zu schmieden und es war nicht seine Schuld, dass nichts daraus geworden war. Trotzdem, Aracios Rede hatte ihre Wirkung nicht verfehlt.

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