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Altraterra. Band 1: Die Prophezeiung (German Edition)

Altraterra. Band 1: Die Prophezeiung (German Edition)

Titel: Altraterra. Band 1: Die Prophezeiung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Pioch
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die Köpfe. Jana meldete sich zu Wort: „Ich würde euch begleiten, aber ich muss so schnell wie möglich den Orden informieren.“ Miraj nickte und hielt weiter nach Freiwilligen Ausschau. „Ich gehe mit“, meldete sich Professor Einar. Auch ein paar Menschen des roten Volkes hoben die Hand. „Sonst niemand?“, fragte Miraj.
    „Ich komme natürlich mit!“, erklärte Anne fest. Miraj sah sie entgeistert an. „Du? Auf keinen Fall.“ Und er flüsterte: „Du hast doch noch nicht einmal Kräfte.“ Anne blickte ihm in die Augen. Jetzt war es Zeit für die Wahrheit. Sie rief laut INVISIBEL. Als sie verschwand und mit ihr Miraj, die anderen Freiwilligen und die Pferde, ging erneut ein Raunen durch die Menge. Anne sah unter der Wolke der Unsichtbarkeit, wie Miraj sie mit offenem Mund anstarrte, zugleich aber auch, wie Marzian und Raindor zufriedene Mienen machten. Der Glaube ihres Volkes, dass Anne einen fähigen Erben gebären würde, war wiederhergestellt.
    Nun meldete sich Marzian zu Wort: „Nun gut, Miraj. Da habt Ihr Eure Freiwilligen. Ich sage: Wir löschen das Feuer und verschließen dann den dritten Ring komplett für die Angehörigen des roten Volkes. Dann kann uns nichts geschehen. Geht Ihr nur auf Eure Mission. Wir versuchen es auf unsere Art.“ Aus der Menge kamen zustimmende Rufe. Anne sah, wie Miraj für einen Moment die Augen schloss. Seine schlimmsten Befürchtungen schienen wahr zu werden. Anne verstand ihn. Dieser Vorfall würde nur dazu führen, dass die Menschen des roten Volkes noch mehr ausgegrenzt würden. Und Henri war schuld. Henri in seiner Eitelkeit hatte seinen früheren Freunden alles andere als einen Gefallen getan.
    Als sie wieder sichtbar waren, sagte Miraj: „So soll es geschehen. Wer kämpfen will, schließt sich uns an. Der Rest entscheidet sich für die Regelung.“ Er hatte wohl gehofft, dass sich ihnen auf diese Weise noch mehr Leute anschließen würden. Doch die einzigen, die auf die Pferde stiegen, waren Menschen des roten Volkes – denn diese mussten nun so schnell wie möglich die Stadt verlassen.
    Sobald alle bereit waren, ritten sie los. Als sie den Ring um Viriditas verließen, sah Anne, wie sich einige verzweifelt umsahen – womöglich würden sie die Stadt nie wieder sehen. Die Frauen und Kinder des roten Volkes ritten nur mit zum äußeren Ring und dann nach Hause, doch die Mehrheit der Männer schloss sich Anne und Miraj an. Sie ritten zügig, sobald sie die Schutzzone verließen. Aracio und seine Männer hatten bereits einen beträchtlichen Vorsprung.
     

Kapitel 34: Die Unversöhnliche
    Sie ritten die Nacht hindurch und in den Morgen hinein. Miraj schien genau zu wissen, wohin Aracio verschwunden war: in den Westen des Landes, dort wo Miraj selbst aufgewachsen war. Von da aus mussten sie sich nördlich halten.
    Gegen Mittag gab Miraj den anderen ein Zeichen, dass es Zeit für eine Pause sei. Daraufhin stieg alles vom Pferd – schließlich war er der Anführer. Anne merkte sofort, dass sie mit Menschen des roten Volkes unterwegs war. Überall wurden kleine Feuer gemacht und die etwa 40 Männer sammelten Pilze und scharten sich um die Feuerstellen. Äußerlich wirkten sie extrem tüchtig und geschäftig. Doch in ihren Gesichtern las Anne tiefe Enttäuschung. Soeben war ihnen bestätigt worden, dass die Grünmagier ihnen niemals vollständig vertraut hatten, trotz all der Jahre, die sie unter ihnen gelebt hatten.
    Auch Miraj hatte ein Feuer gemacht und Nahrung gesucht. Er kam mit einigen wilden Beeren und Pilzen zurück, die er schweigend über dem Feuer röstete. Nachdem sie gegessen hatte, wollte Anne sich schlafen legen und es tat ihr jetzt bereits leid um das wundervolle Hochzeitskleid, das den Ritt wohl kaum unbeschadet überstehen würde. Aber Miraj hielt sie zurück. „Jetzt erklärst du mir erst einmal, warum du mir die ganze Zeit verschwiegen hast, dass du über Kräfte verfügst.“ Er sah aufgebracht aus. Anne wagte nicht, ihn zu belügen. So erzählte sie ihm alles – oder jedenfalls fast. Wie sie bereits auf der Flucht vor den Schwarzmagiern INVISIBEL angewandt hatte, wie sie Bücher aus der Bibliothek ausgeliehen und so Jamiro als Freund und Helfer gewonnen hatte. Dann berichtete sie von ihrem Fiebertraum, in dem sie den Schwarzmagiern begegnet war. Miraj seufzte auf, als sie berichtete, wie dringend sie mit ihm hatte reden wollen, aber dass er so mit den Vorbereitungen für Henris Befreiung beschäftigt gewesen war. Er lächelte bitter:

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