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Altraterra. Band 1: Die Prophezeiung (German Edition)

Altraterra. Band 1: Die Prophezeiung (German Edition)

Titel: Altraterra. Band 1: Die Prophezeiung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Pioch
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los und Anne flüchtete auf die andere Seite des Raumes. Zum Glück hatten anscheinend die Schwarzmagier ihren Schergen nicht berichtet, dass Anne Kräfte hatte. Hier, nah am Fenster, hatte sie einen einigermaßen guten Überblick. Ihr Herz klopfte laut und sie blieb einfach stehen, wo sie war, und beobachtete das Geschehen.
    Doch dann erblickte sie Jana, die mit einem magischen Spruch wohl einen der Angreifer gegen sich aufgebracht hatte. Anscheinend hatte sie sich mit dem Falschen angelegt, denn nun fiel sie einem Würgezauber zum Opfer. Sie hustete, spuckte und trat um sich, doch anstatt dass ihr jemand zur Hilfe kam, schien nun ein weiterer Angreifer auf sie aufmerksam geworden zu sein. Anne blickte sich rasch um – nein, niemand vom Orden war hier und auch Miraj war nicht in der Nähe. Sie musste etwas tun, aber sie kannte keinen Gegenzauber. Anne lief zu ihr hin und überlegte fieberhaft, was sie tun konnte. Und schließlich fiel ihr etwas ein: Sie konnte Jana zwar nicht helfen, aber sie konnte die Angreifer ablenken. LUX, flüsterte sie und der Boden, auf dem sie lief, begann zu strahlen. In der Tat starrten die beiden Männer, die Jana eben noch malträtiert hatten, fasziniert auf den Lichtkegel, der dort verloren – denn Anne war ja unsichtbar – über den Boden schwebte und ließen von ihr ab. Jana nutze die Gelegenheit, um ihnen Schlamm auf die Gesichter zu zaubern, der ihnen nun komplett die Sicht versperrte. Jana griff sich an den Hals, blickte zu der noch immer unsichtbaren Anne hinüber und flüsterte ein heiseres Danke.
    Ein Knarren riss Anne und Jana aus dem vertrauten Moment. Eine der Türen war geöffnet worden und Aracio, der wieder auf den Beinen war, stand im Begriff, mit einigen Männern aus dem Raum zu fliehen. Anne stellte zu ihrem Erschrecken fest, dass sie ein paar Frauen mit sich zogen, darunter auch Gisalen. Anne spürte, dass sie wieder sichtbar wurde. „Wir müssen die Aufmerksamkeit der anderen auf uns ziehen und ihnen zeigen, was hier gerade geschieht“, rief sie atemlos Jana zu. Die nickte nur. „Auf dich werden sie hören. Ich werde deine Stimme lauter zaubern, fang an zu sprechen. CREPITUS!“ Anne spürte, wie etwas Seltsames in ihrer Kehle geschah. Dann rief sie, so laut sie konnte: „Halt!“. Ihre Stimme dehnte sich in Wellen durch den ganzen Saal und fast alle hielten im Geschehen inne und drehten sich zu ihr um. „Dort versucht Aracio mit ein paar Geiseln zu fliehen. Haltet sie auf!“ Sofort stürzte sich die Menge auf die drei. Aracio fluchte laut, als man ihn am Kragen packte und warf Anne einen vor Wut kochenden Blick zu.
    Dann jedoch hellte sich seine Miene auf. Er blickte sich rasch im Saal um, winkte jenen unter seinen Männern, die nicht bereits verwundet am Boden lagen, zu. Dann rief er: „IGNIS DIFFUNDITO“. Daraufhin breitete sich das Feuer, das noch immer dort tobte, wo Edward zuvor gelegen hatte, kreisförmig im ganzen Saal aus. Die Menschen und Magier wussten, dass sie keine Chance hatten, es zu löschen und stürzten alle zum Ausgang. Anne hatte unwillkürlich das Bild ihres brennenden Hofes erneut vor Augen. Dann setzte auch sie sich in Bewegung. Aracio und seine Männer nutzten die Chance, um zu fliehen. Anne stellte fest, dass sie – wie die Schwarzmagier – anscheinend über die Gabe verfügten, so schnell zu rennen wie ein Pferd.
    Wie ein Pferd? Anne hechtete zum Stall der Universität. Dort traf sie zu ihrer Überraschung auf Miraj, der anscheinend den gleichen Einfall gehabt hatte. Gemeinsam banden sie alle Pferde los, die, da sie das Feuer rochen, in wilder Panik davonstieben wollten, doch Miraj lenkte Animus zwischen sie und sie schienen sich zu beruhigen. Anne schwang sich auf Blizzard und so trieben sie die Pferde zu den Hochzeitsgästen, die sich mittlerweile alle auf dem Platz vor der Universität versammelt hatten. Miraj ergriff das Wort.
    „Wir müssen Aracio und seinen Leuten folgen und sie unschädlich machen, bevor sie die Schwarzmagier alarmieren können. Wer begleitet mich?“ Ein Murren ging durch die Menge. „Warum sollen wir ihnen nachreiten? Sie haben niemanden mitgenommen und die Schwarzmagier können nicht in diese Zone vordringen“, rief jemand. Miraj schüttelte den Kopf. „Aber begreift ihr denn nicht? Sie werden wiederkommen, mit mehr Männern. Wir müssen sie aufhalten, uns zu Henri führen lassen und ihn zur Vernunft bringen. Also, wer kommt mit? Marzian, Raindor?“ Die ehrwürdigen Herren schüttelten verlegen

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