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Alvion - Vorzeichen (German Edition)

Alvion - Vorzeichen (German Edition)

Titel: Alvion - Vorzeichen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Thiering
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einigermaßen zornig aus. Also war es mir doch gelungen ihn zu reizen, wie ich zufrieden bemerkte, obwohl ich mich gleichzeitig fragte, was ich damit eigentlich zu gewinnen glaubte. Also beschloss ich, ihn vorerst nicht weiter zu verärgern und fragte stattdessen ruhig:
    „ Was also willst du von mir, Absalom?“
    „ Im Grunde will ich gar nichts von dir, Mensch!“, antwortete er verächtlich, wobei er vor allem das Wort ’Mensch’ ausspie wie ein Schimpfwort. „Aber ich werde dir eine Gelegenheit anbieten, nicht in den Bergwerken der Sklaveninsel zu landen, wie es deinen Kameraden vorbestimmt ist!“, fügte er ruhig an und sprach dann eindringlich, ja fast triumphal, weiter, ehe ich auf seine Worte reagieren konnte.
    „ Septrion wird diesen Krieg verlieren, Alvion Trey! Kein Volk, keine Armee und kein Anführer und erst recht nicht die Schwächlinge des Ordens vom Seelenwald waren auf diesen Krieg vorbereitet, Meridia dagegen ist es. Wir sind euch hundertfach überlegen! Aber es gibt Mittel und Wege für dich, Alvion, auf Seiten der Sieger zu stehen. Du weißt, wie Magier ihre Schüler finden und zu sich nehmen?“, fragte er und fuhr schließlich fort, als ich ihm nicht antwortete. „Er spürt die schlummernde Magie und holt jenes Wesen in einem gewissen Alter zu sich, um es zu lehren, seine Fähigkeiten zu nutzen.“
    „ Was hat das mit mir zu tun?“, nutzte ich die nach seinen letzten Worten entstandene Pause.
    „ Mit dir?“, wiederholte er tückisch lächelnd meine Frage. „Zweierlei, Alvion Trey! Du bist zum Einen ein solischer Offizier und erhieltest ohnehin die gleiche Gelegenheit wie jeder andere Offizier, der lebendig in unsere Hände gerät, dich dem Willen eines Magiers zu unterwerfen, was jedoch freiwillig geschehen muss und danach für Meridia zu kämpfen. Doch dies ist bei dir nicht vorrangig!“
    „ Sondern?“, fragte ich lauernd und neugierig zugleich.
    „ In dir schlummert Magie, Alvion, so fremdartig, wie sie mir noch niemals begegnet ist und so machtvoll, dass es uns einst sogar gelingen könnte, Molaar selbst zu besiegen und an seiner Statt zu herrschen! Beinahe wäre es mir entgangen, denn es war nur einen Augenblick lang zu spüren, doch in jenem Moment erschienst du in meiner Wahrnehmung wie ein leuchtendes Feuer auf dem Hügel.“
    Ich war völlig verwirrt von seinen Worten, die eine tief in mir vergrabene Erinnerung freigelegt hatten und ich glaubte kurzzeitig meine Mutter vor mir zu sehen, wie sie genau davon gesprochen hatte. Ob Absalom den Aufruhr der Gefühle, den er in mir ausgelöst hatte, spürte, konnte ich nicht sagen, aber gleich darauf sprach er mit eindringlicher Stimme und glühenden Augen weiter:
    „ Unterwirf dich mir, Alvion! Lasse mich diese Kräfte fördern und in die richtigen Bahnen lenken, und dir wird alles offen stehen, was du dir jemals erträumt hast! Du kannst einer der mächtigsten Magier werden, den Velia jemals gesehen hat!“
    „ Als Marionette in deinen Fingern, nicht wahr?“, fragte ich spöttisch, nachdem seine sich im Wahn überschlagende Stimme mich wieder in die Wirklichkeit zurückgerissen hatte. Seine Antwort bestand aus einem Nicken, dann redete er weiterhin beschwörend auf mich ein.
    „ Wenn du erst gelernt hast, deine Fähigkeiten in vollem Umfang zu nutzen, werden wir einen Pakt schließen, Alvion, der uns auf Augenhöhe nebeneinanderstellt! Überlege es dir, du könntest Septrion beherrschen und ich Meridia. Wir könnten diese Welt nach unseren Vorstellungen formen! Stelle dir die unbegrenzten Möglichkeiten vor, die wir hätten!“
    Seine Augen glänzten wie im Fieber, voller Wahnsinn und Gier nach Macht, die ihn bereits vollständig zerfressen haben mussten. Beinahe empfand ich Mitleid mit ihm, denn er würde nie in seinem Leben Ruhe finden, sondern von seiner Gier immer weiter und weiter getrieben werden, doch letztendlich verachtete ich ihn für seine Grausamkeit und Unmenschlichkeit und sprach in aller Ruhe nur ein einziges Wort aus:
    „ Nein!“ Ich hatte keinen Augenblick überlegen müssen, denn eine Unterwerfung unter seinen Willen hätte mich in alle Ewigkeit und an jedem Ort zu seinem Werkzeug gemacht, zum Sklaven eines Wahnsinnigen. Er hätte nur befehlen müssen und ich hätte mich nicht dagegen wehren können, ganz abgesehen davon, dass ich niemals so werden wollte, wie er. Absalom schien kurzzeitig völlig überrascht zu sein, als hätte ihm jemand einen gewaltigen Hieb verpasst, dann versetzte ihn meine

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