Alvion - Vorzeichen (German Edition)
Gang bringen konnte, während ich auf meinem Stück Brot herumkaute, nachdem ich den Schimmel davon entfernt hatte. Irgendwie musste es uns gelingen, die direkt vor der Tür stehenden Wachen hereinzulocken und lautlos zu überwältigen, um danach blitzschnell diejenigen auszuschalten, die um unser Gefängnis herum postiert waren.
Nach einer kurzen Besprechung stand unser Fluchtplan fest und ich gab zwei an der Tür postierten Männern mit einem Nicken zu verstehen, dass sie beginnen konnten. Daraufhin begannen sie lautstark, mit den Fäusten von innen, gegen das Holz zu trommeln und nach der Wache zu rufen. Etwas weiter hinten im Raum hatte sich der Großteil der Männer mit mir um einen am Boden liegenden versammelt, der Rest, einige wenige, versuchten sich so gut es möglich war, an den Wänden im Dunklen zu verbergen.
Nur Augenblicke später öffnete sich die Türe und vier Soldaten, drei Naraanier und ein Kragier, traten mit gezogenen Schwertern ein. Einer von ihnen hielt zusätzlich noch eine Fackel, die aber nur spärlich brannte und somit wenig mehr als einen kleinen Kreis um sie herum erleuchtete. Sie betraten den Raum und kamen auf uns zu, während noch einmal zwei Männer an der Tür Stellung bezogen.
„ Was soll der Lärm?“, rief der Kragier, vermutlich ihr Anführer, in gereiztem Tonfall, während er an der Spitze der anderen drei weiter in den Raum vordrang. Nachdem ich mich noch einmal zu dem am Boden Liegenden hinuntergebeugt hatte, um die Gruppe noch näher kommen zu lassen, drehte ich mich zu ihnen herum, stemmte die Arme in die Hüften und rief ihnen empört entgegen:
„ Einer meiner Männer liegt im Sterben, weil er von eurem verschimmelten Brot gegessen hat! Seht her!“
Mit diesen Worten trat ich zur Seite, sodass sie ihn am Boden liegen sehen konnten. Er wand sich und stöhnte dabei leise. Tatsächlich traten die vier nun ganz an uns heran, während einige Männer unauffällig etwas zur Seite traten. Der Naraanier, der die Fackel hielt, leuchtete über den Körper des gespielten Kranken, während der Kragier in die Hocke ging, um ihn näher zu betrachten.
Dies war der Augenblick! Aus Richtung der Tür hörten wir kurz einen halberstickten Ruf, als die Männer dort unvermittelt in den Raum gezogen und außer Gefecht gesetzt wurden. Im selben Moment langte ich nach unten, schlang meine Arme um den Hals des Kragiers und riss ihn mit einer ruckartigen Bewegung nach oben, nutzte den Schwung und schleuderte ihn mit voller Wucht zu Boden. Gleichzeitig wurden auch seine Begleiter blitzschnell von mehreren Männern angegriffen und lautlos überwältigt. Dem Kragier hatte es beim Aufprall die Luft aus den Lungen gepresst, sodass er schon nicht mehr fähig gewesen war, zu schreien. Dennoch presste ich ihm die Hand auf den Mund, während ein anderer ihm das Schwert aus der Hand riss und es gleich darauf direkt vor sein Gesicht hielt.
„ Ein Laut und du bist tot, Kragier!“, sagte ich leise, aber drohend zu ihm. Seine Augen waren vor Überraschung geweitet und sein Gesicht wirkte im Schein der Fackel von Angst gezeichnet, aber er nickte, sodass ich vorsichtig die Hand von seinem Mund nahm. Er war klug genug, stumm zu bleiben und blickte mich weiter mit großen Augen an.
„ Wie viele Soldaten stehen noch draußen?“, fragte ich ihn.
„ Sechs!“, antwortete er gehorsam. „Zwei auf jeder Seite.“
„ Wo sind die Skelette, die uns zuvor bewacht haben?“
„ Sie sind fort. Vor einigen Stunden ist Absalom mit sämtlichen Skelettkriegern nach Osten aufgebrochen.“
Die Götter waren mit uns und ich versuchte mir nach außen hin nicht anmerken zu lassen, wieviel Hoffnung ich aus diesen Worten schöpfte.
„ Gut!“, sagte ich und stand auf. „Sorgt dafür, dass er ruhig bleibt! Sieben Mann kommen mit mir!“
Ohne eine Bestätigung abzuwarten, schlich ich in Richtung Tür, wo die dort postierten Männer die drei Bewusstlosen bewachten.
„ Schafft sie in den Raum hinein und schließt hinter uns die Tür!“, befahl ich ihnen. Dann wandte ich mich nochmals an diejenigen, die mir gefolgt waren:
„ Drei kommen mit mir, die Übrigen gehen auf die andere Seite. Seid absolut lautlos! Wenn es nicht anders geht, tötet sie!“
Damit wandte ich mich zur Tür und spähte vorsichtig hinaus. Vor dem Gebäude war niemand mehr zu sehen. Ein Stück entfernt sah ich aus mehreren Häusern im Dorf schwaches Licht auf die Straße fallen und ein gutes Stück die Straße hinunter viele einzelne
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